Zell
Kunst bringt Kinder zusammen

Inklusionsprojekt bei Regens Wagner Zell begeistert Thalmässinger Vorschulkinder

14.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Mit großer Konzentration arbeiten Jan (links) und Max an ihrem Spidermanhaus. Sie dürfen Teil eines Kunstprojekts zwischen dem Thalmässinger Regenbogenkindergarten und Regens Wagner Zell sein. - Foto: Meyer

Zell (HK) Kunst und Inklusion passen ausgezeichnet zusammen. Das haben Regens Wagner Zell und der Kindergarten Thalmässing in einer gemeinsamen Aktion bewiesen. Bis zu 25 Kinder lebten ihre Fantasie aus und bauten eine Stadt mit Schlössern, Gärten und einem Spidermanhaus.

Seinen Anfang hat das Projekt bei der ersten Kunst- und Kulturbörse genommen, die im vergangenen Herbst erstmals über die Bühne gegangen war. Sabine Ronge, Leiterin des Thalmässinger Kindergartens "Unterm Regenbogen" und Kunsttherapeutin Sandra Köppel von Regens Wagner trafen aufeinander und waren sich sofort sympathisch. "Die Chemie hat gestimmt", erinnert sich Ronge. Und ein Projekt, das man anpacken wollte, stand ebenfalls schon im Raum: "Wir bauen eine Stadt", hieß es.

In den vergangenen Wochen setzten die beiden ihre Ideen in die Tat um. Viermal kamen die Thalmässinger Vorschulkinder in die Behinderteinrichtung Zell, am kommenden Dienstag fahren die Zeller Tagesstättenkinder zum letzten künstlerischen Austausch nach Thalmässing. "Alle sind ganz begeistert und alles ist so herrlich unkompliziert", stellt Ronge fest. "So stelle ich mir Inklusion vor."

Die Kinder kennen jedenfalls keine Berührungsängste. Sie verständigen sich mit Gebärden, nehmen die gehörlosen Kinder an der Hand und zeigen ihnen, was sie wollen, oder fragen auch nach diesen Hörschnecken, die manche der Zeller Kinder am Kopf und im Ohr tragen. Dieses Cochleaimplantat, ein kleines technisches Wunderwerk, ermöglicht tauben Menschen wieder das Hören. Doch Hören oder nicht hören, das spielt bei den Kindern, die im großzügigen und hellen Atelier von Regens Wagner gemeinsam werkeln, ganz schnell keine Rolle mehr. Kunst baut Barrieren ab, davon sind alle Beteiligten überzeugt. Gemeinsam planen die Kinder ihre Stadt, die auf Holzplatten von einer Größe von insgesamt fast zwölf Quadratmetern entstehen soll. Die beiden sechsjährigen Jan und Max aus Thalmässing beispielsweise haben ein Haus für Spiderman gebaut, gut zu erkennen an den vielen Spinnenweben, die das Gebilde umgibt. Das wird seinen Platz in der Stadt genauso finden wie ein Prinzessinnenhaus oder ein Schloss. Sandra Köppel freut sich darüber, wie motiviert die Kinder sind. "Keiner hat gesagt, das ist blöd oder das mache ich nicht. Sie sind alle mit Konzentration und Begeisterung bei der Sache." Und in der Begegnung mit behinderten Menschen würden Hemmungen abgebaut, "das ist ein echter Gewinn für die Kinder. Das Projekt ist zwar aufwendig, aber auch lohnenswert."

Ihre Kollegin Julia Sanchez zeigte sich dankbar für die Förderung durch den Landkreis Roth im Rahmen der Bildungsregion. "Es ist gut, wenn man eine finanzielle Spritze bekommt, um so etwas umzusetzen." So gab es neben Holz, Ytongsteinen und Gips auch Blumen, Glitzersteine und andere schöne Materialien, mit denen die Kinder eifrig ihre Stadt bauen durften. Wie gut das Geld angelegt ist, davon überzeugt sich Bildungskoordinator Michael Buchholz vom Landratsamt beim gestrigen Pressetermin. "So kann man auf kurzen Wegen nachhaltige Projekte schaffen", sagt er erfreut.

Vom Wert der Aktion ist auch Kindergartenleiterin Sabine Ronge überzeugt, die nach einer Weiterbildung sogar Fachpädagogin für Inklusion ist. "In unserem Konzept legen wir großen Wert darauf, dass niemand ausgegrenzt wird", betont sie. "Inklusion gehört zu unserem Weltbild einfach dazu."