Wendelstein
Heißer Tango an kaltem Tag

03.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Wendelstein (ub) Was tut man, wenn es draußen kalt, regnerisch und garstig ist? Man geht in die Jegelscheune und lässt sich von der Gruppe Orchestra Mondo in die heiße Musik des Tango, der Musette und des Balkan entführen. Im Mittelpunkt standen das Akkordeon und das Melodion, das die temperamentvolle Chefin und Moderatorin Anja Baldauf spielte.

Ihr zur Seite standen Sophia Tomelleri am Alt- und Sopransaxofon, Claus Wengenmayr am Piano, Fennis Wendel am Kontrabass und Stefan Baldauf am Schlagzeug und an der Percussion.

Es ist eine unbändige Spielfreude, die diese Formation ausmacht. Den Auftakt machte der Tango des argentinischen Bandoneonspielers und Komponisten Astor Piazzolla. Er gilt als Begründer des "Tango Nuevo", einer Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino. Was Piazzollas Stücke so unnachahmlich machen, ist die Intensität der melodischen und rhythmischen Ideen, die Balance zwischen wehmütigen Momenten und der lodernden emotionalen Ausbrüche.

Dann ging die Reise zurück nach Europa, genauer gesagt nach Italien des Jahres 1958 mit dem Song "Tarantella" und weiter ins Nachbarland Frankreich. Dort ist die "Valse Musette" als Volkstanz sehr beliebt. Gibt es auch einen Schweizer Tango? Ja, es gibt ihn. Es ist der "Kriminal-Tango", der 1958 Hazy Osterwald bekanntgemacht hat. Er zauberte so manchen Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht. Der älteste Tango, den die Band spielte, stammte aus dem Jahr 1903 und entstand in Buenos Aires. Ein langsames, gemächliches Stück mit zwei rasanten Mittelteilen: "El Choclo" (Der Maiskolben). Es folgten Ausflüge nach Uruguay, ins Vorkriegsberlin und in die Zigeunermusik.

Schließlich machten der jiddische Song "Bei mir bist du schön", bei dem die Tenorsaxofonistin als Solistin brillierte und ausladende Improvisationen sowie ein beeindruckendes Schlagzeugsolo den Konzertabend zu einem interessanten Hörerlebnis.