Wendelstein
Drei Franken bringen ihr Publikum zum Singen

Die Alligators of Swing begeistern in Wendelstein mit Swing, Blues und Boogie Woogie

18.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Dynamisches Trio: Christian Jung, Dieter Schreiber und Stefan Scholz (von links) alias Alligators of Swing bei ihrem Konzert in der Jegelscheune. - Foto: Unterburger

Wendelstein (ub) Zum Auftakt der Konzertsaison begeisterten die Alligators of Swing das Publikum in der sehr gut gefüllten Jegelscheune mit Blues, Boogie Woogie und Swing der 1940er und 1950er Jahre.

Die drei Herren kommen aus der Region, nämlich aus Nürnberg, Ansbach und Fürth. Seit 1989 spielen sie zusammen und treten bei Konzerten oder Sessions, beispielsweise in Chicago, auf. Zudem arbeiteten sie mit Künstlern wie Karen und Jeanne Carrol, Carey Bell, "Big Jay" McNeely, Angela Brown und Big Time Sarah zusammen.

Stefan Scholz (Saxofon, Gesang) erstaunte durch sein außergewöhnliches, geschmeidiges Saxofonspiel. Christian Jung begeisterte durch seinen Hochgeschwindigkeits-Boogie-Woogie auf dem Klavier und Dieter Schreiber zupfte mit großer Eleganz den Kontrabass.

Die goldene Swing-Ära, aber auch der zurückhaltende Bar-Jazz standen im Mittelpunkt des Konzerts. Zwischendurch gaben die drei Franken gehörig Gas und zelebrierten auf unnachahmliche Weise den Boogie Woogie.

Eine Reihe von Interpreten mit klangvollem Namen standen im Repertoire der Alligatoren. So etwa Nat King Cole, der mal ein Lied über Scotch mit Soda oder über einen "heißen Feger" namens "Babs" geschrieben hat. Die originellen Versionen der Alligatoren, die in Minimalbesetzung Piano, Saxofon und Kontrabass spielen, waren eindrucksvoll und mitreißend.

Auch der unvergessliche Ray Charles kam zu Ehren mit Hits wie "Heartbreaker" und "To mess around". Auf sehr ironische Weise kreisten alle Songs um das unerschöpfliche Thema Liebe, verschmähte oder verlorene Liebe. Die Wohnzimmeratmosphäre der Jegelscheune trug dazu bei, dass man sich bei solchen Songs einfach wohlfühlte, innerlich abschalten und genießen konnte. Originell auch die Songs "Marihuana Boogie", den Lalu Guerrero geschrieben hat und den der Saxofonist auf Deutsch und auf Spanisch vortrug, und "Lawdy Miss Clawdy", den Fats Domino bekanntgemacht hat.

Zwischendurch streute das Trio auch Eigenkompositionen, die an den Charme und den Witz der Songs der 1940er und 1950er Jahre anknüpften. So etwa der Song "Hey girl", den der Pianist Christian Jung geschrieben hat und der davon erzählt, was das Lächeln einer Frau alles bewirken kann. Oder "Nectar from the cotton field", ebenfalls aus der Feder von Christian Jung stammend. Oder "The Blues won't let you leave good love behind", "I'm in danger" und "Magic carpet riding" - nicht zu verwechseln mit dem Song "Magic carpet ride", mit dem die Band "Steppenwolf" in den 1970ern Furore machte. Als Zugabe gab es noch einmal Ray Charles mit "I got a woman" zu hören.

Als besonderes Schmankerl griffen die Alligatoren noch einmal tief in die Plattenkiste, als sie zur Überraschung der Zuhörer ihre ganz eigene Interpretation des Gassenhauers "Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n" präsentierten - ein Lied, das Heinz Rühmann in dem UFA-Klassiker "Fünf Millionen suchen einen Erben" aus dem Jahre 1938 berühmt gemacht hat. Bereitwillig folgte das Publikum der Bitte von Stefan Scholz, bei diesem Schlager einfach mitzusingen - und das Dargebotene klang gar nicht mal so schlecht.