Wendelstein
Alter Platz wird neu belebt

Vorstand der Frauenunion nutzt Arbeitstreffen zur Besichtigung des Wendelsteiner Badhausplatzes

02.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:44 Uhr

Die CSU-Frauenunion besichtigt den neuen Badhausplatz in Wendelstein. - Foto: Gillmeier/oh

Wendelstein (HK) Ein Arbeitstreffen in Wendelstein nutzte der Vorstand der CSU-Frauenunion vom Kreisverband Roth, um sich über den neuen "Badhausplatz" in Wendelstein zu informieren.

Den geschichtlichen Hintergrund übernahm Jörg Ruthrof, über die Umsetzung des Projekts berichtete Bürgermeister Werner Langhans (CSU).

Als typisches Gebäude und wichtiger Teil der Sozialstrukturen auf dem Land war das "Badhaus" in Wendelstein seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar in Betrieb, ebenso typisch war wegen der Brandgefahr die Lage am Wasser und am Rand des Altorts. Die Badhäuser waren zudem mehr als nur öffentliche Badstuben als Frühform der "Wellness": Der Bader zog auch notfalls die Zähne und war fürs Haareschneiden ebenso zuständig wie für medizinische Behandlungen wie das Schröpfen. Nach 1800 begann der Staat diese "Volksmedizin" durch modernere akademische Ausbildung anzupassen und die Badhäuser wurden aufgelöst.

Nach 1840 als Bauernhof umgenutzt, stand das "Badhaus" ab den 1980er Jahren jahrelang leer und war für manchen schon ein Fall für die Abrissbirne. Die intensiven Forschungen des verstorbenen Kreisheimatpflegers Manfred Horndasch zu diesem Gebäude ließen aber die "Wanzenburg" an der Schwarzach für das fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim zu einem seltenen "Schatz" werden. Über knapp zwei Jahre hinweg ließ das Museum das Gebäude für den Wiederaufbau abtragen.

Nach der Abtragung des alten Badhauses 2012 entstand der direkte Zugang zur Schwarzach mit einem Weg unter der Brücke. Mit der symbolischen Wiedergabe des ehemaligen Gebäudes in Form von Mauern und Sandsteinquadern wurde an den Vorgängerbau erinnert und die Platzgestaltung mit Wasserspielen ist eine weitere Reminiszenz an das frühere Badhaus, erklärte Langhans. Obgleich noch Details fehlen wie die Vitrine mit Originalfunden aus dem alten Badhaus, die als Sichtfenster in eine "Hausecke" zur Hauptstraße hin eingelassen ist, werde der neue Platz schon vor der offiziellen Eröffnung gerne genutzt, so Langhans.