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Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern wird nach Weißenburg verlagert Landkreis Roth profitiert ebenfalls

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Bei einer Rundreise schaut sich LNM-Leiterin Astrid Pellengahr (links) Museen wie das in Baunach (oben) an, wo im früheren Bauhof ein Depots eingerichtet wird. Auch das Fundreich in Thalmässing (rechts) wurde vom LNM unterstützt. - Fotos: Wraneschitz (2), Markt Thalmässing

Weißenburg (HK) Guter Rat ist - kostenlos. Den können sich kommunale oder private Museen nun sogar in Weißenburg holen: Die "Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern" (LNM) hat begonnen, die Arbeitsplätze von München nach Mittelfranken zu verlagern.

Was haben das Fabrikmuseum die "Leonische" in Roth, das Archäologiemuseum Greding, das Klöppelmuseum Burg Abenberg, das HopfenBierGut Spalt und das Fundreich in Thalmässing gemeinsam? Sie alle seien von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen entweder beraten oder finanziell gefördert worden, erzählt die Leiterin der Stelle, Astrid Pellengahr.

Edith von Weitzel-Mudersbach, die aktuell als Wissenschaftliche Leiterin mit dem noch laufenden Umbau des "Historischen Museum" der Marktgemeinde Cadolzburg beschäftigt ist, lobt die Münchner Einrichtung fast über den grünen Klee: "Die Referenten sind topp. Wenn man Probleme hat, hilft die Landesstelle immer weiter. Seit Jahrzehnten arbeite ich gut und konstruktiv mit der Landesstelle zusammen", sagt die freiberufliche Kunsthistorikerin.

Beim der seit Jahren laufenden Renovierung "wurden wir unterstützt, zum Beispiel zum Thema Barrierefreiheit beraten. Und es gibt gute Weiterbildung und Fördergelder." Beim künftigen "Offenen Depot geht es um restauratorische Fragen, um Luftfeuchte, Temperatur und so weiter." Wichtig auch: Für die Inventarisierung stelle die LNM das Archivprogramm VINO kostenlos zur Verfügung.

Weit über 1000 nichtstaatliche Museen gibt es im Freistaat, jedes hat ein anderes Konzept. Vor allem die Größen und Ziele sind völlig unterschiedlich. Doch möglichst bei allen wünscht sich die LNM gut eingerichtete Archive; dieses Thema ist aktuell ein Schwerpunkt für die LNM. Archive sollen nicht nur Lager sein, sondern den Ausstellungsmachern schnellen und sicheren Zugriff auf die jeweils passenden Stücke ermöglichen.

Die LNM hat Wissenschaftliche Mitarbeiter, die sich besonders um die Depotplanung kümmern. Oder Alexander Wießmann, der sich die Klimastabilisierung der Archive zur Aufgabe gemacht hat. Denn nur, wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmen, halten alte Bilder oder Kleidung langes Lagern aus, ist er überzeugt.

Es scheint, als nutzen gerade kleine Museen die LNM. Zum Beispiel das Heimatmuseum Baunach. In der Kleinstadt im Kreis Bamberg wird momentan in der früheren Werkstatt des Bauhofs ein Depot eingerichtet. Hier schafft man nach der Beratung durch Alexander Wießmann "mit einer sichtbaren Randleistenheizung geeignete klimatische Verhältnisse".

Auch hier werden die 1700 Objekte in das Archivprogramm VINO eingepflegt und danach eingelagert. Bald soll das Museum mit neuem Konzept und neuer Optik wieder öffnen. Den Schwerpunkt aber wird neben der Geschichte der Stadt wie bisher schon das Werk Max Schnös €˜ bilden: 600 Exponate des örtlichen Malers haben die Baunacher gesammelt.

Das neue Textildepot im Bauernmuseum Bamberger Land in Frensdorf wird gleichfalls von der LNM unterstützt. Seit der Gründung fehlte so etwas. Doch nun gibt es das Forschungsprojekt "Regionaltypisches Kleidungsverhalten in Oberfranken seit dem 19. Jahrhundert".

Damit auch spätere Generationen die Hauben, Schürzen, Hosen, Röcke, Nachtgewänder sowie deren Herstellverfahren oder die Knopfbefestigung noch betrachten können, ist sehr gute Lagerung notwendig. Die findet in Frensdorf vor allem in Kartons mit Lagen aus besonderem Papier statt, das zwischen den einzelnen Kleidungsstücken liegt.

Jedes Stück wurde eigens fotografiert, in einer speziellen Technik, von Wissenschaftlerin Meike Königstein selbst entwickelt. "Die Beleuchtung des Raums ist ebenfalls sehr wichtig", schiebt sie nach, zum Beispiel, um Farbnuancen genau erkennen zu können.

Doch offenbar wissen noch nicht alle nichtstaatlichen Museen in Bayern, was die Landesstelle so leistet und dass die LNM besonders Archive finanziell unterstützt. Deshalb startete LNM-Chefin Astrid Pellengahr nun ihre Informationsoffensive.