Weinsfeld
Weinsfelder Bürger blicken gespannt auf Baumaßnahmen

Im Zuge der Arbeiten für Kanal und Radweg wird in der Ortschaft auch ein Breitbandkabel verlegt

26.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Zur Verkehrsberuhigung wird am nördlichen Ortseingang von Weinsfeld ein Fahrbahnteiler angelegt. - Foto: Münch

Weinsfeld (jhe) Geh- und Radweg, Baugebiet und Internet: Diese und weitere Themen waren Grund genug für die Weinsfelder Bürger, am Montagabend ins Gemeindezentrum zur Bürgerversammlung zu strömen. Wer, wie sonst üblich in Weinsfeld, eine akademische Viertelstunde einplante, bekam deshalb keinen Sitzplatz mehr.

Als erstes Thema vor den über 70 Weinsfeldern wählte Bürgermeister Markus Mahl die geplante Weiterleitung des Weinsfelder Abwassers über eine Pumpstation zum Gewerbegebiet Sindersdorf und von dort zur Kläranlage nach Hilpoltstein. Gebaut werden soll die Leitung entlang der Staatsstraße von Weinsfeld zum Gewerbegebiet. Die Kosten in Höhe von voraussichtlich 2,6 Millionen Euro werden durch die Abwassergebühren abgedeckt.

Ebenfalls eine größere Baustelle ist das Wassernetz in Weinsfeld. Dieses wurde 1966 verlegt und besteht zum größten Teil aus Gusseisenrohren. Da diese nicht mehr zeitgemäß und teilweise schon gebrochen sind, muss das Wassernetz erneuert werden. Die Baumaßnahmen der Stadt erfolgen bis zur jeweiligen Grundstücksgrenze. Die Eigentümer entscheiden dann selbst, ob der Hausanschluss auf eigene Kosten ebenfalls erneuert wird.

Überhaupt muss das marode Ortsnetz in Weinsfeld repariert werden. Bei Kamerauntersuchungen des Kanalsystems wurde zwar der Zustand als relativ gut mit einigen Schadstellen beurteilt. Ob es bei stärkerem Regen Engpässe gibt, soll bei einer weiteren Untersuchung überprüft werden. Der Mischwasserkanal ist aber deutlich überlastet. Zu kleine Kanäle, die teilweise durch die Ortschaft laufen, müssen ausgetauscht werden. Auch ein unterirdischer Regenwasserspeicher ist vor dem Gemeindezentrum geplant. Oberste Aufgabe der gesamten Baumaßnahme ist die Trennung von Fremd- und Schmutzwasser.

Das nächste große Thema war der Geh- und Radweg vom Gewerbegebiet Sindersdorf nach Weinsfeld. Mahl bedankte sich bei den Anrainern, die für den Radweg ihre Flächen zur Verfügung gestellt haben. Zur Verkehrsberuhigung wird am nördlichen Ortseingang von Weinsfeld ein Fahrbahnteiler angelegt, der gleichzeitig zur Straßenquerung dienen soll. Beim Abzweig der Staatsstraße in Richtung Mindorf wird eine Querungshilfe angelegt. Geplant ist für das Jahr 2018 auch noch eine Anbindung zum Radweg von Hilpoltstein nach Meckenhausen.

Ebenfalls sehr aufmerksam hörten die Weinsfelder zu, als Mahl das Thema schnelles Internet ansprach. Nachdem einige Angebote eingeholt worden waren, erhielt die Telekom den Zuschlag. Im Zuge der Bauarbeiten für Kanal und Radweg wird auch ein Breitbandkabel in die Ortschaft und dort zu den Verteilkästen der Telekom gelegt. Angedacht ist auch, im Zuge der Kanalbauarbeiten gleich die einzelnen Häuser mit einem Glasfaserkabel anzubinden. Dies muss aber erst noch geprüft werden.

Obwohl die Luft im überfüllten Saal langsam stickig wurde, erhielt der Bürgermeister anschließend noch einmal die ungeteilte Aufmerksamkeit, ging es in seinen Ausführungen doch nun um das Baugebiet im Süden des Dorfes. In der jüngsten Stadtratssitzung wurde dieses Baugebiet schon besprochen. Beschlossen wurde dort eine flexiblere Bebauung. Vorgesehen sind eine Wandhöhenbegrenzung von 6,5 Metern und eine maximale Firsthöhe von neun Metern. Die Bauplätze sollen mit höchstens zwei Wohneinheiten bebaut werden, Doppelhäuser sind möglich. Das Genehmigungsverfahren für den Bebauungsplan läuft. Noch unklar ist, ob die Erschließung in einem oder in zwei Bauabschnitten durchgeführt werden soll. Der Vorschlag, das Baugebiet auch von Süden her zu beginnen, wurde an das Stadtoberhaupt herangetragen. Mahl bittet die Kaufinteressierten, sich unverbindlich bei der Stadtverwaltung zu melden, um den ersten Bedarf feststellen zu können.

Zum Schluss der Bürgerversammlung gab es dann noch die Möglichkeit, Fragen an den Bürgermeister zu stellen. Dabei wurde laut, den Start- und Zielbereich beim Landkreislauf von der ehemaligen Raiffeisenfiliale zum Weinsfelder Gemeindezentrum verlegt. Diesen Wunsch wird die Stadt nun dem Landratsamt vorschlagen. Eine Hundebesitzerin schlug vor, weitere Abfallkörbe für Hundekot aufzustellen und diese auch durch die Stadt entleeren zu lassen. Dieser Bitte kam der Bürgermeister aber nicht nach. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf der Weinsfelder Hauptstraße, vor allem bei Umleitungen von der Autobahn, wurde die Bitte geäußert, zu diesen Zeiten Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. Dies sei aber laut Mahl wegen der schlechten Planbarkeit nicht möglich.