Weinsfeld
Die Tücken von Zäunen und politischen Wagen

Weinsfelder Faschingsfreunde betonen EU-Kritik Tierisches Vergnügen mit der Dorflitanei von Gregor Struller

09.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

"Das Boot ist voll!", ist auf dem Faschingswagen zu lesen. Die Botschaft gilt aber nicht etwa den Flüchtlingen, sondern vielmehr der "Enttäuschenden Union", wie die Weinsfelder Faschingsfreunde gestern bei ihrem Umzug durchs Dorf klarstellen. - Foto: Kätzlmeier

Weinsfeld (HK) Sensibilisiert von dem Skandal um den Panzer-Faschingswagen im Landkreis Pfaffenhofen sind die Weinsfelder Faschingsfreunde gestern darum bemüht gewesen, dass ihr Motivwagen nicht falsch verstanden wird.

Gregor Struller, der nach dem Umzug die Dorflitanei verkündete, machte noch einmal klar, dass man sich in Weinsfeld mit der Darstellung des "vollen Bootes" auf keinen Fall gegen die Flüchtlinge ausspreche, sondern ausschließlich gegen die derzeitige Politik der Europäischen Union. "Uns allen ist es wichtig, dass uns niemand falsch versteht", so Struller.

Als einzige Gruppe in der Region hatten sich die Weinsfelder heuer ein politisches Thema für ihren Faschingswagen ausgesucht. "Das Boot ist voll", stand über einem stilisierten Frontex-Boot. Allerdings galt dieser Spruch nicht etwa den vielen Flüchtlingen, sondern kritisierte vielmehr die Heuchelei, die Sonntagsreden, die gespielte Betroffenheit und die leeren Versprechungen der "Enttäuschenden Union". Dazu hatte die Dorfjugend schlichte Säcke als Kostümierung gewählt.

Als dann Büttenredner Gregor Struller vom Dorfgeschehen berichtete, war zunächst Klaus Sinke dran. Der Sportsmann wurde nach dem Tischtennistraining mit seinem Kameraden "Tscheppi" von den Fußballern im Sportheim eingesperrt, so dass die Frau des bereits schlafenden Abteilungsleiters die jammernden Akteure befreien musste.

Tierische Geschichten gab es von Philipp Wenzls Schafe zu erzählen, der einige Schafe im Sommer an Wolfram Bernhard zur Abweidung des Gartens verleihen wollte. Doch scheinbar schmeckte den Tieren das Gras des Nachbarn überhaupt nicht, so dass die Schafe Reißaus nahmen. Nach einer abenteuerlichen Verfolgungsjagd durch das Dorf und über die Fluren konnten die Tiere dann im Kuhstall von Heinrich Schneider beziehungsweise im Wald auf dem Eichelberg eingefangen werden konnten.

Als die bereits erfahrene Schafausleiherin Theresia Pickl davon erfuhr, fotografierte sie ihren Zaun und schickte an Wolfram Bernhard ein Bild ihres "Musterzauns". Als dann aber Theresia Pickl die Schafe zu Sommerfrische bekam, ging es ihr nicht viel besser. Dieses Mal sprangen die reiselustigen Schafe nicht über den Zaun, sondern zwängten sich darunter hindurch, so dass sie wiederum einen Dorfspaziergang machen konnten.

Beim Schützenausflug gab es ein Malheur mit der Fahrt einer Gondelbahn. Nachdem die Ehepaare Beyer und Meier die Kleinkabinenbahn besetzten, gab es eine Durchsage, dass die Fahrt so nicht stattfinden kann, da das Maximalgewicht der Gondel von 500 Kilogramm überschritten ist und eine Person aussteigen muss. Ob beim Nachwiegen im Hotel andere Kenntnisse über das Gewicht der Betroffenen erlangt wurden, blieb offen.

Die Distlers haben sich das Faschingstreiben in Nürnberg nicht entgehen lassen. Um sich die Parkgebühren zu sparen, hat der Walter durch seine Beziehungen zum Chef des Wasserwirtschaftsamts gewusst, dass das Parken im Hof des Amtes kostenlos ist und noch dazu sehr nahe am Geschehen. Nach dem Faschingsumzug traute der Walter aber seinen Augen nicht, denn bewegliche Parkpoller versperrten die Ausfahrt. Um die Heimreise anzutreten, mussten nun Walter und Maria das Auto stehen lassen und mit dem Zug nach Allersberg fahren und sich dort abholen zu lassen. Als der Walter am Montagmorgen dann den Mann am Wasserwirtschaftsamt anrief, um ein eventuelles Abschleppen des Wagens zu verhindern, machte ihm dieser klar, dass sich die Parkpoller beim Herausfahren automatisch bei der Annäherung absenken und so freie Fahrt gewähren würden.