Viele Gemeinsamkeiten entdeckt

07.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:50 Uhr

Hilpoltstein (HK) "Wir sind uns in vielen Punkten einig", resümierte BN-Kreischef Michael Stöhr ein Gespräch mit Bruno Walter, dem Bundesvorsitzenden der Violetten, und Gert Mathiesen aus Bernlohe. "Wir leben ja nicht getrennt von der Welt um uns herum", kommentierte dies Walter.

Die Violetten wurde vor acht Jahren in Dortmund als Bundespartei gegründet. Die Organisation auf kommunaler Ebene läuft erst an. Im Vordergrund steht nach den Worten von Bruno Walter die Spiritualität der Menschen, das Bewusstsein für die geistige Dimension der Welt und eine ganzheitliche Weltanschauung.

Viele Probleme müsse man neu denken, sagte Bruno Walter So gehe etwa die Produktion stetig zurück, weil eine Sättigung des Marktes eingetreten ist. "Jeder hat doch schon einen Fernseher, eine Waschmaschine und ein Handy". Die direkte Folge davon seien weniger Arbeitsplätze für Erwerbsarbeit. "Wir wollen das Bewusstsein wecken für einen Paradigmenwechsel weg von der Erwerbsarbeit hin zu anderen schöpferischen Arbeiten", sagte er. "Wir fordern daher ein bedingungsloses Grundeinkommen, um den Druck von der Erwerbsarbeit zu nehmen".

Umwelt- und Naturschutz sind für die Violetten ebenfalls sehr wichtig: "Unser Finanzsystem ist auf Zinsen aufgebaut", erläuterte Gert Mathiesen aus Bernlohe. Zinsen würden ein ständiges Wirtschaftswachstum und damit die Ausbeutung der Ressourcen mit Zerstörung der Natur als letzte Konsequenz erzwingen. Änderungen seien aber möglich, sobald das Bewusstsein dafür da ist. So gebe es zum Beispiel zahlreiche Regionalgeldinitiativen, die keinen Zins kennen.

"Regionale Währungen stabilisieren die regionale Wirtschaft, da das Geld in der Region bleibt," so Peter Zogg vom BN aus Thalmässing. "Es gibt aber auch einen großen Mangel an Menschlichkeit in unserem Wirtschaftssystem", sagte Gert Mathiesen von den Violetten. Wirtschaft könne nur zwischen Menschen funktionieren, nicht anonym über Konzerne. Die Violetten wollen das solidarische Handeln stärken, wie etwa in Kooperativen.

Beim Thema Klimawandel und Energieversorgung sind die Violetten der Meinung, dass die Energieerzeugung nicht in Monopolen geschehen solle, sondern dezentral und umweltfreundlich mit einer stärkeren Förderung von erneuerbaren Energien. Bruno Walter: "Wir sind gegen Zwangsanschlüsse an Energie- und Wasserversorger. Die Menschen sollten sich selbst versorgen dürfen."

Beim Thema Klimawandel erklärte Michael Stöhr, dass auch früher schon Wirtschaftssysteme durch Klimaveränderung zusammengebrochen seien. Bestes Beispiel sei das Römische Reich, das durch die von einer Klimaänderung ausgelöste Völkerwanderung zerstört wurde. "Leider haben Katastrophenszenarien die Menschen noch nie zu einer Verhaltensänderung getrieben", sagte Hella Heep vom BN Schwanstetten. Auch Michael Stöhr war der Ansicht, dass das ständige Auspacken der "Katastrophenkeule" nichts bringe. Besser seien positive Ansätze und Beispiele.