400 Tonnen sanft abgelegt

Mit einem mächtigen Spezialkran werden in drei Nächten Teile einer Autobahnbrücke bei Schwabach abgerissen

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Sanft hebt der riesige Kran das 400 Tonnen schwere Brückenteil aus der Fassung. −Foto: Hertlein

Schwabach (HK) Nächte können auch spannend sein. Vor allem dann, wenn an der alten Autobahnbrücke der A 6 auf Höhe Walpersdorfer Straße zwischen Schwabach-Süd und Schwabach-West ein Teil mit einem riesigen Kran abgerissen wird.

Großes Aufatmen am Samstagmorgen gegen 3.30 Uhr: Der Spezialkran mit einem Gesamtgewicht von 1250 Tonnen und zwei riesigen Auslegern hat die 400 Tonnen schwere Betonplatte neben der A6 abgelegt. Der Schwerstarbeit erster Teil war geschafft. Im Rahmen des Teilabbruchs der alten Autobahnbrücke zwischen Schwabach-Süd und Schwabach-West war dies nämlich eine von drei Etappen. Diese erste "Nachtwanderung" eines Brückenteils hatte aber schon einmal geklappt. Dann setzte kurz ein Schneesturm ein.

Weil der Superkran zum Teil in die Autobahn hineinragte, muste die A 6 in der Nacht zum Samstag komplett gesperrt werden, ebenso war der Zugverkehr in Richtung München und Nürnberg während dieser Zeit eingestellt. Ein gewaltiger Aufwand, eine erstaunliche Logistikleistung und ein Spektakel für Technikfreaks außerdem. Eine Handvoll Zaungäste (sie brachten Käsestangen und Ingwertee mit, um der Kälte zu trotzen) und zwei, drei Hobbyfotografen waren in der Walpersdorfer Straße auf Höhe des Tennisclubs vor Ort und bestaunten die nächtliche Aktion.

Noch zweimal sollte sich die Prozedur am Wochenende wiederholen. Geschätzte 40 Arbeiter waren an den Abbrucharbeiten beteiligt. Vier große Ketten wurden in die Betonplatte auf der Autobahn verankert und als die Sägerabreiten zur Loslösung vom Brückenteil beendet waren, wurde die Fahrbahnplatte vom Rest der Brücke einige Meter nach oben gehievt. Der Kran bewegte sich daraufhin etwa zwölf Meter von der Brücke in Richtung Ausfahrt Schwabach-West und legte den Betonklotz dann sanft auf dem Boden. Der eine oder andere Abbruchmitarbeiter posierte für ein Erinnerungsbild vor dem Koloss. Eine Drohne filmte im Auftrag der Autobahndirektion das komplette Szenario, das Dokument sollte die Arbeiten für die Ewigkeit festhalten. So eine Autobahnnacht kann wirklich interessant und spannend sein.