Greding
Trotz Defizits ein Juwel

Arbeitskreis befasst sich mit Hallenbad in Greding - Ergebnisse im Stadtrat vorgestellt

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr
Das Nachtschwimmen in Greding - wie hier im April 2016 - ist bei Sportlern in der Region sehr beliebt. Wie man wieder mehr Vereine und Amateure dafür gewinnen kann, ist eine Überlegung des Werbekonzepts für das Hallenbad. −Foto: S. Karch

Greding (HK) 56 000 Bürger haben 2016 das Hallenbad besucht - eine Zahl, die Gert Sorgatz (FDP) "nie für möglich gehalten" hat. Dennoch schreibt das "Juwel" rote Zahlen. Ein Arbeitskreis hat sich mit Stärken und Schwächen befasst, die Ergebnisse wurden im Stadtrat nun vorgestellt.

"Greding besitzt etwas, nach dem sich Städte wie Roth und Schwabach die Finger lecken", betonte Sorgatz. Darum sei es auch nicht das Ziel gewesen, "nach Fehlern zu suchen". Der Arbeitskreis, bestehend aus Gert Sorgatz, Maximilian Dorner (SPD), Thomas Schmidt (CSU) und Franz Miehling (FW) habe sich mit Hallenbad-Leiter Klaus Rabl zusammengesetzt, "um uns ein Bild zu machen, wie das Bad dasteht und was weiterentwickelt werden kann." Dafür wurden Besucherzahlen, Öffnungszeiten, Technik und Werbung unter die Lupe genommen.

Von 56 000 Besuchern 2016 besuchten etwa 10 000 die Sauna, die entscheidend zum Umsatz beiträgt. Im Durchschnitt sind es 157 Besucher täglich, viele davon sind Senioren. Besorgniserregend sei, so Sorgatz, dass die Zahl der Schüler abnehme, die im Rahmen des Sportunterrichts zum Schwimmen kommen. Die Schulen aus Obermässing und Thalmässing seien aber gut vertreten.

"Greding besitzt etwas, nach dem sich Städte wie Roth und Schwabach die Finger lecken."

Gert Sorgatz

 

Dass weniger Schüler kommen, hat wenig damit zu tun, dass der Nachwuchs nicht ins Wasser möchte - schließlich besuchen 900 Jugendliche im Monat das Bad, 700 hatten 2016 einen Ferienpass. "Es gibt nicht mehr genügend Lehrer, die die Berechtigung haben, mit Schülern ins Bad zu gehen", so der FDP-Politiker. Viele seien in den Ruhestand gegangen "und die Nachfolge bleibt aus". Der Arbeitskreis wünsche sich daher, dass die Stadt das Gespräch mit den Schulen suche, um sie zu motivieren und auch bei den umliegenden Gemeinden dafür werbe. Susanne Schneider (FDP) plädierte dafür die Gredinger Schulen "an der Ehre zu packen". Der ehemalige Schulleiter Oswald Brigl (CSU) erklärte, dass es hier um die rechtliche Absicherung gehe und auch Bürgermeister Manfred Preischl sagte, dass er diese Thematik auf dem Schirm habe. "Wir stellen ja extra Zeiten zur Verfügung." Das Gespräch solle man auch wieder mit den Wirten und Hotelbesitzern suchen, stellte Sorgatz einen weiteren Punkt vor. Das tue man seit sechs Jahren, antwortete Preischl.

Damit war das Thema "Werbung" aber noch nicht vom Tisch: Beim Blick auf die Internetseite der Stadt habe er sich geärgert, sagte Sorgatz. "Dort steht immer noch, dass das Hallenbad wegen Wartungsarbeiten in der Zeit vom 11. bis 29. September geschlossen ist." Das dürfe nicht sein. "Der Hinweis ist damals zu spät eingestellt worden und jetzt kommt er nicht mehr raus." Das wolle man intern besprechen, antwortete Preischl. Der Arbeitskreis wünsche sich eine Ansprechperson im Rathaus, die sich den Anfragen des Bades annimmt, so Sorgatz weiter. Kontakt will man auch mit dem Fernsehsender Intv aufnehmen, um die Werbetrommel zu rühren. Aktionen wie das Baden bei warmem Wasser am Montag und das Nachtschwimmen könne man auf der Seite stärker bewerben. Zu Letzterem seien früher "mehr Vereine und Amateure" gekommen, nun seien mehr professionelle Schwimmer im Becken unterwegs, sagte Dorner. Auch darüber könne man sich Gedanken machen.

Überlegungen gibt es auch für einen weiteren Punkt: "Die Wartungsarbeiten sollten von September in den August verlegt werden, da dieser der schlechtbesuchteste Monat im Jahr ist", regte Sorgatz an. Zudem solle man sich mit Berching absprechen, um zu verhindern, dass beide Bäder gleichzeitig geschlossen sind. "Die Abstimmung ist in der Vergangenheit erfolgt, das Ergebnis war ein anderes", sagte der Rathauschef dazu.

Sehr gut besucht sei das Bad von Oktober bis April, als bester Monat tue sich der Januar hervor, erklärte Sorgatz. "Im August bricht es dann brutal ein", was einfach zu erklären sei. Im Sommer seien die umliegenden Freibäder einfach attraktiver, viele seien im Urlaub. Preischl führte dies auch auf die Vielfalt des Ferienprogramms zurück.

347 000 bis 400 000 Euro Verlust, wenn man Abschreibungen und Verzinsung abzieht, macht das Bad im Jahr, "das ist eine gewaltige Summe", sagte Sorgatz. Große Posten sind die Energiekosten von etwa 150 000 Euro sowie das Geld, das für das Personal ausgegeben wird (171 000 Euro). Pro Besucher zahlt die Stadt etwa sechs Euro auf den Eintritt. Diesen solle man prüfen. Außerdem solle überlegt werden, "auf LED-Lampen umzustellen". Sein Fazit war eindeutig: "Wir haben ein tolles Hallenbad, das unbedingt erhalten werden sollte." Ganz ohne Verlust werde man es nicht betreiben können, "das gelingt bei kommunalen Bädern in ganz Deutschland nicht." Vielleicht gelänge es aber, die Besucherzahlen zu steigern.

AUS DER SITZUNG

Für die Außenrenovierung der Kirche in Großhöbing hat das Pfarramt Untermässing einen Antrag auf Zuschuss gestellt. Einstimmig entschied der Stadtrat, das Ganze mit 14 340 Euro zu fördern.

Für die Städtebauförderung stellte Bürgermeister Manfred Preischl das Jahresprogramm 2018 vor. Es hat ein Volumen von 674 000 Euro, darin sind beispielsweise Sanierungsarbeiten am Marktplatz, in der Umgebung der Martinskirche und am Kripferturm vorgesehen. Susanne Schneider (FDP) wollte wissen, warum der Sebastianbrunnen erst 2019 für im Programm stehe, obwohl das Umfeld schon 2018 an die Reihe kommt. Er hoffe noch auf eine Spende, sagte der Rathauschef mit einem Augenzwinkern. Einstimmig wurde der Brunnen mit einer Fördersumme von 15 000 Euro in die Liste für 2018 aufgenommen.

Preischl teilte mit, dass die wasserrechtliche Erlaubnis für die Kläranlage in Obermässing bis 2037 erteilt wurde.

Die für den Breitbandausbau zuständige Firma Inexio hat mitgeteilt, dass der kleine und der große Berg nun online sind. Probleme gibt es noch in Großhöbing. Hier soll noch ein Einspeißungstermin bekanntgegeben werden. | tsl