Triesdorf
"Dringend nötige Steigerung"

Rinderzuchtverband und Milcherzeugerring blicken auf erfolgreiches Jahr zurück

08.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Mit zwei Kühen bei Tierschauen erfolgreich: Dominik Wagner vom Kolbenhof bekommt Glückwünsche des RZV-Vorsitzenden Lothar Ehehalt (links) und Geschäftsführer Werner Hauck (rechts). - Foto: Leykamm

Triesdorf (lkm) Der Rinderzuchtverband (RZV) Franken schraubt seinen Jahresumsatz immer weiter nach oben. Die 25-Millionen-Euro-Marke wurde im vergangenen Jahr nur knapp verfehlt. Der Milcherzeugerring (MER) Mittelfranken freute sich derweil darüber, dass sich die Erzeugerpreise im gleichen Zeitraum stabilisierten.

Bei der gemeinsamen Jahresversammlung in Triesdorf überwog denn auch eine Stimmung der Zuversicht für das neue Jahr - auch wenn sich der Strukturwandel in beiden Verbänden immer stärker bemerkbar macht.

So gaben nicht weniger als 138 Betriebe in Mittelfranken die Milchviehhaltung im vergangenen Jahr auf. In den verbliebenen 1735 Betrieben wurden noch 93 893 Kühe der Milchleistungsprüfung unterzogen - was ein Minus von 1470 bedeutet, wie MER-Vorsitzender Dieter Fragner erläuterte. Die durchschnittliche Zahl der Kühe sei in den Betrieben um 3,3 auf nun 54,5 angestiegen. Was die Milchleistung anbelangt, habe man allerdings einen Rückgang von durchschnittlich 99 Kilogramm pro Kuh auf nun 7877 Kilogramm hinnehmen müssen. Im Landkreis Roth ging es hier aber nur leicht bergab, um 16 Kilogramm Milch pro Kuh auf jetzt 7783. Die Zahl der Kühe im Landkreis Roth sank jedoch um 91 auf 11 500.

Was die gestiegenen Erzeugerpreise etwa bei Fleisch, Milch und Butter anbelangt, fiel Fragners Fazit eindeutig aus: "Als Milchvieh- und Rinderhalter wünscht man sich solche Jahre wie 2017." Die Steigerungen seien aber auch dringend nötig gewesen. Denn die defizitären Jahre zuvor hätten jegliche Investitionen unmöglich gemacht.

Bemerkenswert ist laut Fragner, dass sich die Milchleistung pro Kuh in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich um eine Tonne steigerte. Gestiegen sind auch die Werte der Kühe mit den besten Lebensleistungen. Hier steuert man inzwischen auf die Marke von 150 000 Kilogramm Milch zu.

Zwei der besten fünf Tiere stehen dabei im Stall der Familie Huber in Seitersdorf (Landkreis Weißenburg), die im vergangenen Jahr ein furchtbarer Schicksalsschlag ereilte: Karl Huber kam bei einem Arbeitsunfall ums Leben. Er sei ein "Aushängeschild des Verbands" gewesen, würdigte der RZV-Vorsitzender Lothar Ehehalt die Verdienste seines einstigen Stellvertreters. An Hubers Stelle im Verband rückte nun Gerhard Geisendörfer aus Steinach (Landkreis Neustadt an der Aisch).

Bei der Modernisierung der Vermarktungsanlage in Ansbach komme der RZV nach einigen Verzögerungen jetzt gut voran, wie Ehehalt berichtete. Einweihung könne am letzten Augustwochenende gefeiert werden - zusammen mit dem 120-jährigen Verbandsbestehen. Aber auch Ehehalt vermeldete das Fortschreiten des Strukturwandels in seinem Verband: 105 Zuchtbetriebe hätten im vergangenen Jahr die Milchviehhaltung aufgegeben, so dass der Verband jetzt noch 3223 Mitglieder habe. Die Zahl der Kühe sei um fast tausend Tiere auf 104 770 zurückgegangen. Umso beachtlicher sei es, dass trotz dieser Rückgänge der Verbandsumsatz abermals gesteigert werden konnte, wie Geschäftsführer Werner Hauck betonte. Die knapp 25 Millionen Euro bedeuteten das höchste bisher erzielte Ergebnis.

Zu den Geehrten zum Schluss der Veranstaltung gehörte Dominik Wagner vom Kolbenhof bei Thalmässing, der mit seiner Kuh "Edith" bei der Euro-Genetik-Schau in Österreich erfolgreich war sowie mit der Kuh "Exactly" in Bayreuth, wohin die Vereinigung zur Förderung der Rinderzucht in Nordbayern zur Ausstellung geladen hatte.