Tour durch die Natur

Allersberger Umweltausschuss begutachtet Waldumbau und Biotope – Guter Einstieg für Daniel Horndasch

21.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr
Im Gemeindewald bei Altenfelden begutachten die Mitglieder des Umweltausschusses und ihre Begleiter den gelungenen Waldumbau mit Buchen und Feldahorn. Manfred Kinzler (li.) erklärt die Maßnahmen. Auch der neue Bürgermeister Daniel Horndasch (5. v. re.) nutzte die dreistündige Tour, um sich einen Überblick zu verschaffen. −Foto: Mücke, Reinhold, Allersberg

Allersberg (HK) Flächen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besichtigten die Mitglieder des Umweltausschusses bei ihrer jüngsten Sitzung. Auf verschiedenen Flächen rund um Allersberg machten sie dabei Station und zogen ein Resümee über Maßnahmen der vergangenen 15 Jahre.

Der Biodiversität habe man dabei viel Bedeutung beigemessen, sagte Bürgermeister Bernhard Böckeler (CSU). Man habe dafür in der Natur manche Feuchtfläche oder auch Trockenstandorte geschaffen oder aufgewertet. Erste Station der gut dreistündigen Rundfahrt war der Gemeindewald westlich von Altenfelden. Zur 750-Jahr-Feier im Jahr 2004 hatte man dort eine Pflanzaktion zum Umbau des Waldes durchgeführt. Mehrere Vereine und rund 100 Freiwillige hatten sich damals an der Aktion „Unser Wald, unsere Zukunft“ beteiligt und rund 5000 Rotbuchen, Feldahorne und einige Weißtannen gepflanzt. Ohne Zäunung war damals bereits gepflanzt worden, erinnerte Marktrat Manfred Kinzler (SPD), damals auch noch als Forstdirektor des Allersberger Forstames aktiv, wobei der Jäger die Jagd verschärft hatte. Vom Ergebnis konnten sich nun die Mitglieder des Umweltausschusses und einige Mitglieder des Bund Naturschutz sowie einige Sitzungsbesucher und auch der neue Bürgermeister Daniel Horndasch überzeugen. Manche Buchen sind bereits vier bis fünf Meter hoch, manche erst 1,5 Meter, je nach Standort, wie Kinzler erläuterte. Allerdings benötigen die Tannen doch noch einige Zeit, um ordentlich aus dem niederen Wuchs herauszukommen. „Recht zufriedenstellend“ kommentierte Kinzler.

Nächste Station war die Ökokontofläche an der Freystädter Straße, die ebenfalls 2004 angelegt worden war. Eine zwischenzeitlich sehr wertvolle Sandmagerrasenfläche ist dort entstanden, nachdem der Oberboden abgeschoben worden war. Zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken erfolgt dort die regelmäßige Pflege der gut 5500 Quadratmeter großen Fläche, auf der sich mittlerweile auch Arten der roten Liste angesiedelt haben, wie Silbergras, Acker-Filzkraut, Bergsandglöckchen und Frühlingsspörgel. Mindestens 30 verschiedene Arten von typischen Sorten eines Sandmagerrasens gedeihen dort prächtig. Über dem nahen Himmelsweiher kreisen viele Libellen. Und östlich des Sandmagerrasenfläche liegt eine Aufforstungsfläche mit Eberesche, Wildapfel und Wildbirne.

Kurz vor Reckenstetten wurde ein Amphibienbiotop besichtigt, das der Markt dort auf einer kleinen Fläche eines Gemeindewaldes angelegt hatte. Es war erforderlich geworden, weil die davor liegenden privaten Weiher gerade zu der Laichzeit der Amphibien regelmäßig abgelassen wurden. Inzwischen haben sich dort viele Amphibien der gefährdeten Arten niedergelassen, erklärten Manfred Kinzler und Jörg Wagenknecht-Hirth vom Markt Allersberg.

Nächste Station war ebenfalls eine Waldpflanzmaßnahme, bei der sich vor allem der Bund Naturschutz (BN) hervorgetan hatte. Die im Waldgebiet Pfaffenbühl bei Ebenried gepflanzten Buchen drohte die dort sehr stark wachsende Brombeere zu überwuchern. BN-Mitglieder drückten einige Jahre lang die Sträucher mit sogenannten Brombeerrechen nieder. Nur so konnten Buchen, Eichen sowie einige Elsbeeren und Tannen überleben. Auf rund zwei Hektar Wald sind die Neupflanzungen mittlerweile gut herangewachsen, so dass der Waldumbau hier gut gelungen sei, wie Bernhard Böckeler feststellte.

Vorbei am Denkmal des Sämanns bei Ebenried, wo künftig möglichst entlang des Radweges nur noch einmal im Jahr gemäht werden solle, um der dortigen Blumenvielfalt die Möglichkeit der Selbstaussaat zu geben, ging es zu den Biotopen an der Lampersdorfer Straße, die als Storchennahrungsflächen angelegt wurden. Damit sich in Allersberg wieder ein Storch niederlassen kann, muss das Ziel des Bund Naturschutz weiter verfolgt werden, jährlich mindestens ein weiteres Biotop anzulegen. Weitblickend habe dort die Flurneuordnung bereits in den 1990er Jahren Flächen aus der Bewirtschaftung herausgenommen, stellte Böckeler fest, auf denen nun die Biotope angelegt werden konnten und auf der den Beobachtungen von Norbert Schöll (CSU) zufolge auch der Neuntöter einen Brutraum gefunden hat.

Schließlich stand auch noch die Heckenpflege auf der Anhöhe in Richtung Lampersdorf auf dem Ausflugsprogramm des Umweltausschusses. Dort soll durch Heckenpflegemaßnahmen ein Lebensraum für viele Arten geschaffen oder erhalten werden.

Dank sagte Bürgermeister Bernhard Böckeler dem Bund Naturschutz in Allersberg, der an den meisten Aktionen beteiligt war, sie teilweise initiierte, projektierte und auch noch umsetzte. Manfred Kinzler lobte zwischen Markt und Bund Naturschutz eine sehr gute gelungene Zusammenarbeit. „Wir hätten’s nicht besser haben können“, sagte Kinzler, der Bürgermeister habe stets ein offenes Ohr für solche Anliegen gehabt. Auch Daniel Horndasch zeigte sich dankbar über die Rundfahrt, weil er dabei viele Flächen und Aktionen kennengelernt und einen guten Einstieg als künftiger Rathauschef erlebt habe.