Thalmässing
Notlandung in den Wipfeln

Gleitschirmflieger bleibt bei spektakulärer Aktion unverletzt

30.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:53 Uhr

Bogenschießen wie im Wilden Westen: Im Visier von Lukas, Benjamin und Michel sind hier aber Zielscheiben und keine Büffel oder Bleichgesichter. - Foto: Leykamm

Thalmässing (lts) Vom Himmel gefallen ist am späten Samstagnachmittag ein Gleitschirmflieger. Der Hobbyflieger war auf dem Waizenhofener Espan gestartet und gegen 17.30 Uhr im Landeanflug auf das Fluggelände Thalmässing-Waizenhofen. Aus noch unbekannten Gründen kam er allerdings dabei zu weit von der Landefläche ab und trieb über ein Waldgebiet.

Als er keine geeignete Landemöglichkeit mehr erkannte, aktivierte er den Rettungsschirm und prallte in etwa 15 Metern Höhe gegen eine Baumkrone. Dort verfing er sich. Er blieb bei dem spektakulären Unfall unverletzt, konnte sich aber aus eigenen Kräften nicht aus seiner misslichen Lage befreien. Anwohner der Siedlung an der Leiten hatten den Unfall gesehen und die Polizei alarmiert. Da zu dem Zeitpunkt keiner wissen konnte, ob und wie schwer der Mann verletzt ist, wurde zusätzlich zu den Hilfskräften von Feuerwehr und Rettungsdienst auch ein Rettungshubschrauber alarmiert, der auf der Leiten landete.

Die Feuerwehren aus Thalmässing, Greding und Hilpoltstein rückten mit ihren Teams der Absturzsicherung an. Die Drehleiter der Feuerwehr Hilpoltstein konnte aber nicht eingesetzt werden, da es unmöglich war, sie an die im Wald an einem relativ steilen Hang gelegene Unfallstelle zu bugsieren. Retter in der Not war ein so genannter Manitu, ein Gerät, das von der Feuerwehr Thalmässing schon öfter in schwierigen Situationen eingesetzt worden war. Die schwere Maschine schaffte es, den Hang hinaufzufahren, allerdings mussten drei Bäume gefällt werden, um ein Durchkommen zu ermöglichen.

In der Zwischenzeitung war der Hilpoltsteiner Kreisbrandmeister Michael Kraus als erfahrener Baumkletterer zu dem im Baumwipfel hängenden Gleitschirm vorgedrungen. Erschwert wurde die Rettung, weil die Bäume, in denen der Schirm festhing, recht dünn waren und befürchtet werden musste, dass sie unter der Last abbrechen. Dem Feuerwehrmann gelang es, dem Gleitschirmflieger in die rettende Kanzel des Manitus zu helfen, so dass er sicher auf dem Boden landete. Zeitaufwendig war dann noch die Bergung des Gleitschirms.

Der Verunglückte, der aus der Nähe von Fürth stammt, ist ein erfahrener Gleitschirmflieger und betreibt sein Hobby schon seit mehr als 20 Jahren. Schon einmal hatte ein Gleitschirmflieger aus einem Baumwipfel befreit werden müssen, der diesen Unfall auch unverletzt überstanden hatte. Damals konnte allerdings die Drehleiter eingesetzt werden, weil der Baum auf einer Espanfläche stand. Am Gleitschirm entstand Schaden in Höhe von rund 5000 Euro.