Thalmässing
Wenn Engel Raubtiere bändigen

ThalmäsSingkids führen Musical "Daniel in der Löwengrube" auf

20.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

Unbeschadet entsteigt Marieke Moser als Daniel der Löwengrube – was sie mit den ThalmäsSingkids freudig besingt - Foto: Leykamm

Thalmässing (HK) Es ist ein böses Spiel, das da im Alten Testament mit Daniel getrieben wird, einem der Männer Gottes. Diese Geschichte haben jetzt die ThalmäsSingkids in einem Musical in Szene gesetzt.

Neider schaffen es, dem gemeinsamen und eigentlich gut gesinnten Chef zu benutzen, um den Glaubenshelden Daniel eine tödliche Falle zu stellen – in die sie aber dann letztlich selber tappen. Die „ThalmäsSingkids führten ihre Version von „Daniel in der Löwengrube“ am Wochenende zweimal in der evangelischen Kirche St. Gotthard in Thalmässings auf.

Schon bei der Premiere am Samstag stieß die Aufführung des Kindermusicals von Tobias Eisner auf große Begeisterung bei den Besuchern, die auch am Sonntag nicht abebben wollte.

Doch was fast noch wichtiger ist: Die Buben und Mädchen haben selbst durch die Auseinandersetzung mit der Thematik viel fürs eigene Leben gelernt. Seit Januar waren sie mit den wöchentlichen Proben beschäftigt. Dabei tauchten so ganz nahe liegende Fragen auf, wie etwa die nach dem Aussehen von Engeln, die es schaffen, Löwen das Maul zuzuhalten. Und auch die missliche Lage von Daniel bot reichlich Identifikationsmöglichkeit. Als junger Mann wird er, so berichtet das Alte Testament, von Jerusalem nach Babylonien verschleppt. Er macht dort Karriere am Hof von König Darius, bleibt aber seinem Gott treu. Hinterlistig überreden die neidischen Beamten den weltlichen Herrscher, solche Glaubensbekundungen als Hochverrat zu bewerten und damit mit dem Tode zu bestrafen. Mit einem Gesetz, das unwiderrufbar ist. Darius merkt zu spät, dass er benutzt worden ist. Er muss zu seinem Erlass stehen und Daniel den Löwen zum Fraß vorwerfen; doch wünscht er ihm, dass der Gott, zu dem Daniel betet, ihn auch retten möge.

Dank kräftiger Engel geschieht genau das – und nun wandern die Ankläger hinter Gitter. Dem Gott, an den Daniel glaubt, soll nun aber im ganzen Land Ehrfurcht erwiesen werden. Es ist eine Geschichte, die Mut macht zum Durchhalten in schwierigen Situationen wie Mobbing und dergleichen.

Siegesgewiss brüllen in dem Stück nicht nur die Löwen (Lina Brügel, Amelie Durst, Max Lehmeyer, Christoph Moser und Hannah Weger), sondern auch die Beamten (Kirsten Erdmannsdörfer, Paula Hafner, Melanie Hemmeter Miriam Prinz und Frieder Walter) samt ihrem Schreiber (Anika Moser): „Weg mit ihm!“ Sensibel und standhaft wehrt sich Daniel (Marieke Moser) und bekommt musikalisch Unterstützung von Solisten aus dem Volk Israel (Lara Dollinger, Anna Eggel und Lena Weglehner). Die Seelenpein von König Darius (Isabel Winter) können weder seine Soldaten (Simon Lehmeyer und Manuel Prinz) lindern noch seine Diener (Alena Fuchs und Johanna Fuchs). Doch Gott sei Dank wird am Ende alles gut, wie die Erzählerin (Johanna Steigerwald) zu berichten weiß.

Tolle Gesangseinlagen rundeten den Auftritt ab. Auch die Eltern der jungen Chormitglieder leisteten ihren Beitrag: Die Väter halfen beim Bühnenaufbau, die Mütter beim Nähen vieler Kostüme – bei denen für die Beamten half die katholische Kirche mit Sternsinger-Gewändern aus. Allen galt der Dank von Chorleiterin Doris Polinski, besonders aber ihren Schützlingen: „Das habt ihr klasse gemacht“, lobte sie zurecht. Leider gebe es im Alltag „nicht so schicke Löwen“ wie hier gezeigt. Doch sie zeigte sich gewiss: „Wer auf Gott vertraut – der kommt auch wieder raus aus der Löwengrube.“