Thalmässing
Weltpremiere und Zeitreise

Viertes Acoustic Open Air in Thalmässing begeistert Publikum mit jungen und etablierten Musikern auf hohem Niveau

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Foto: Robert Unterburger

Thalmässing (HK) Beim vierten Acoustic Open Air in Thalmässing haben fünf Bands sowie ein Solokünstler das Publikum begeistert. Das traumhaft schöne Wetter hielt bis zum Auftritt der letzten Band, die mit ihren vielen Zuschauern wegen des einsetzenden Regens in den nahen Bunker umziehen musste.

Die Bühne stand vor der katholischen Kirche. Die Zuhörer hatten es sich auf der frisch gemähten Wiese bequem gemacht und saßen entweder auf Decken oder Klappstühlen. Zusätzlich hatten die Helfer Bierbänke aufgestellt und trugen Gartenbänke heran. Ein idyllisches Plätzchen und ein Ambiente, das geradezu geschaffen ist für Freiluftkonzerte.

Den Auftakt machten die Lokalmatadoren von Blackbyrd. Das Trio - bestehend aus Peter Hauke, Christine Schabdach und Hans Seidl - brillierte mit hervorragenden Interpretationen von Songs von David Crosby, Stephen Stills, Graham Nash, Neil Young, Bob Dylan oder Bill Withers, aber auch mit eigenen Songs. Mit ihrem dreistimmigen Gesang erzeugte Blackbyrd einen Hauch von Woodstock-Feeling in Thalmässing. Der Sound dieses Trios ist vor allem geprägt von Crosby, Stills & Nash, die vor einigen Jahren auch auf Burg Abenberg aufgetreten waren. Ihre entspannten Interpretationen von Songs der späten 1960er-Jahre wurden vom Publikum gut aufgenommen.

"Wenn das Wetter umschlägt, dann müssen alle ran und die Sachen in den Bunker bringen", bereitete Hans Seidl das Publikum schon einmal vorsorglich auf den Plan B vor. Nicht nur ältere Zuhörer genossen die friedliche Musikveranstaltung aber erst einmal bei schönem Wetter, auch viele junge Familien mit Kindern waren dabei. Als dann nach Einbruch der Dunkelheit der Kirchturm mit verschiedenfarbigen Scheinwerfern angestrahlt wurde, kam das Publikum neben dem akustischen auch in einen optischen Genuss.

Anschließend gab es sozusagen eine Weltpremiere: Die junge Band Juno.5 - erst am 5. Juli eigens für das Open Air gegründet - bot Lieder aus den Charts wie beispielsweise "Count on me" von Bruno Mars, "Wolke 7" von Wolkenfrei oder "House of Gold" von Twenty One Pilots. Juno.5 setzt sich aus Isabelle Brenner (Gitarre, Gesang), Laura Minner (Gesang), Pauline Demuth (Gesang), Moritz Krug (Percussion) und Lukas Wegmann (Piano) zusammen. Der erste Auftritt der jungen Künstler ist beim Publikum sehr gut angekommen.

Beim Acoustic Open Air im Jahr zuvor hatten sich drei Musiker zusammengeschlossen, die nun wieder als Trio Retro auftraten: Franz Wimmer aus Roth (Gitarre, Gesang), Werner Ferstl aus Alfershausen (Bass) sowie Armin Salomon aus Wallesau (Schlagzeug). Sie spielten Lieder von J.J. Cale sowie Country Joe & The Fish mit der Anti-Vietnamkriegs-Hymne "I feel like I'm fixin' to die", aber auch ironische Songs von Helmut Qualtinger sowie eigene Werke. Das Trio Retro erwies sich als eine Band, die eher rockige und laute Töne bevorzugt.

Ganz anders dagegen das Akustikduo Schlesag & Traumüller, das ausschließlich Eigenkompositionen von Thomas Schlesag spielte. In Thomas Traumüller hat dieser einen kongenialen Partner gefunden. Zusammen spielten sie auf sehr hohem Niveau. Mit ihrer leisen Gitarrenmusik setzten sie einen wunderbaren Kontrast zur rauen Rockmusik von Trio Retro.

Als Überraschung des Abends erwies sich Florian Schnellinger aus Freystadt. Seine Songs klangen so verblüffend authentisch, dass man meinen konnte, das Rad der Zeit habe sich um 50 Jahre zurückgedreht und der leibhaftige junge Bob Dylan sitze auf der Bühne: Mit derselben näselnden Stimme, derselben Spielweise auf der Gitarre und der Mundharmonika entführte der junge Künstler die Zuschauer mit seinen eigenen Stücken in die Protestsongbewegung der 1960er-Jahre zurück.

Den Letzten beißen bekanntlich die Hunde: Kaum hatte Cash & Carry on aus Ingolstadt mit Songs von Johnny Cash und anderen Größen der Folkszene zu spielen begonnen, da öffnete der Himmel seine Schleusen und es schüttete wie aus Kübeln. Alle halfen blitzartig mit, um das Equipment schnell in den nahen Bunker zu tragen, wo die Band zu Ende spielte. Abschließend kamen die Musiker von Blackbyrd noch einmal zum Jammen auf die Bühne. Ausgelassen ließ sich das Publikum von den Klängen der Musiker, die spontan und ohne vorherige Absprache miteinander musizierten, mitreißen.

"Die Künstler boten durch die Bank hervorragende Leistungen, und das aufmerksam lauschende Publikum verhielt sich vorbildlich", bilanzierte Hans Seidl, einer der Initiatoren des Acoustic Open Airs, am Ende zufrieden. "Allerdings wollen wir im nächsten Jahr etwas abspecken und nur noch fünf Formationen einladen, damit das Ganze nicht mehr so lange dauert", kündigte er an.