Thalmässing
Überraschende Kehrtwende

Marktrat billigt einstimmig Abend der Blasmusik im Feuerwehrhaus "Eine einmalige Sache"

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Der Grundstein für das Feuerwehrhaus wurde vor fast zwei Jahren gelegt. An das Einweihungsfest am letzten Aprilwochenende darf sich die Blaskapelle mit ihrem Jubiläum dranhängen. ‹ŒArch - foto: Karch

Thalmässing (al) Viel Lärm um nichts: Die Blaskapelle Thalmässing darf sich nun doch an die Einweihungsfeier des neuen Feuerwehrhauses mit ihrem Abend der Blasmusik dranhängen und bereits am Freitag Festzelt und Infrastruktur des neuen Hauses nutzen. Das hat der Marktrat in seiner Sitzung am Mittwoch einstimmig beschlossen.

In der Sitzung des Kulturausschusses in der vergangenen Woche hatte das noch ganz anders ausgesehen, allerdings war über den Antrag der Blaskapelle, das Feuerwehrhaus am Tag vor seiner Einweihung für ihr Fest zum 75-jährigen Bestehen nutzen zu dürfen, nicht abgestimmt worden. Als die Mitglieder des Ausschusses, bis auf Peter Hauke (TL) und Fritz Loy (FW), ihre Bedenken geäußert hatten, dass man mit dieser Erlaubnis einen Präzedenzfall schaffen könne (Eva Dorner, TL), hatte Bürgermeister und Kapellmeister Georg Küttinger den Antrag zurückgezogen.

Überraschend stellte nun Eva Dorner den Antrag, das Thema noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen, und zwar auf die des Marktrats. Ihre Begründung: Das Thema sei "vorschnell" von der Tagesordnung der Kulturausschusssitzung genommen worden und habe "hohe Wellen in der Öffentlichkeit geschlagen". Da die nächste reguläre Marktratssitzung erst Mitte März stattfinde und das Thema dringlich sei, wollte sie es noch einmal behandelt haben. Gegen diesen Wunsch stimmten drei Markträte. Michael Kreichauf (CSU) begründete sein Nein damit, dass sich die Mitglieder auf dieses Thema nicht hätten vorbereiten können und auch nicht alle Mitglieder des Gremiums da seien.

Georg Küttinger erläuterte noch einmal die Pläne: Am Freitag, 28. April, will die Blaskapelle mit fünf anderen Musikgruppen ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Ein Sternmarsch soll zum Marktplatz führen, von dort geht es zum Feuerwehrhaus. Das sei, so die Überlegungen, wegen der Einweihungsfeier an den zwei folgenden Tagen leer geräumt, zudem stehe ein Zelt. Dieses Equipment will die Blaskapelle nutzen, weil ein nur 20 Mitglieder zählender Verein ein solches Fest alleine nicht stemmen könne. Feuerwehr und Faschingsfreunde wollen die Blaskapelle bei der Ausrichtung unterstützen, weil die wiederum kostenlos bei Brauchtumszug und Faschingszug spiele. Für das Catering wird ein einheimischer Betrieb verpflichtet.

Nach der Diskussion im Ausschuss habe er auch den Vereinswirt wegen der Ausrichtung des Festes gefragt, doch der habe abgewunken, weil das mit 500 erwarteten Gästen eine Nummer zu groß sei, sagte Küttinger. Er betonte auch, dass die Blaskapelle bei den anderen Musikgruppen nur wegen des Termins nachgefragt, aber noch keine Einladungen verschickt habe. "Die Feier vor der Einweihung des Hauses ist eine einmalige Chance. Der Feuerwehrbetrieb wird nicht gestört." Eine Gewinnabsicht habe die Blaskapelle mit dem Fest nicht. "Das ist die einfachste und beste Lösung. Wir wollen einfach nur ein schönes Fest organisieren."

Eva Dorner verspricht sich von dem Fest ein "kulturelles Highlight", den kleinen Verein müsse man unterstützen. Da es sich um ein einmaliges Fest im Feuerwehrhaus handle, sei das kein Präzedenzfall, das Haus werde nicht zu einer Festhalle. Ganz pragmatisch sah das Heinz Müller (CSU): "Wenn das Zelt schon da ist, ihr euch dranhängen wollt und die anderen die Arbeit für euch machen", sei das doch sinnvoll. "Die ganze Logistik steht schon da", stimmte ihm Martin Hauke (TL) zu. "Durch diese Entscheidung wird das Feuerwehrhaus nicht zur Partylocation." Für Ursula Klobe (SPD) ist das Haus jetzt noch kein Feuerwehrhaus, das sei es erst nach der Einweihung. "Ich persönlich kann damit leben", sagte Michael Kreichauf (CSU). "Aber es sollte eine einmalige Sache sein."

Als Feuerwehrmann verwies Erwin Schneider (TL) darauf, dass im alten Gerätehaus auch schon andere Feste stattgefunden hätten, etwa die der Kirchengemeinden und Kindergärten bei schlechtem Wetter. Außerdem sei es Sache des Kommandanten, zu entscheiden, ob ein Fest hier stattfinden könne oder nicht. "Der Kommandant muss dafür geradestehen. Wenn er entscheidet, dass die Wehr trotz eines Festes einsatzbereit ist, ist das in Ordnung."

Ganz so sei das nicht, hielt der Bürgermeister dagegen. Der Kommandant könne zwar eine Veranstaltung mit Hinweis auf die dann gestörte Einsatzbereitschaft ablehnen, die Entscheidung, ob eine Veranstaltung im Feuerwehrhaus stattfinden dürfe, sei aber immer noch Sache der Kommune. Für Erwin Schneider ist der Abend der Blasmusik eine kulturelle Veranstaltung, mit der sich die Kommune nach außen gut verkaufen könne. "Wir haben immer so viel Angst vor einem Präzedenzfall, man muss auch den Mut zu einer Entscheidung haben", bezog Fritz Loy (FW) klar Stellung.

Einen Grundsatzbeschluss, was in einem Feuerwehrhaus stattfinden darf, lehnte Karl Kirschner (FW) ab. "Sonst müssen wir über jedes Feuerwehrhaus einzeln entscheiden." Michael Kreichauf sah weitergehende Überlegungen zu künftigen Räumen für größere Veranstaltungen als wichtig an, gerade mit Blick auf den Bau der neuen Sporthalle. "Die Gemeinde muss sich für die Zukunft Gedanken machen. Sie braucht einen Raum für große Veranstaltungen."