Thalmässing
Trübe Aussichten fürs Trafohaus

Abriss statt Umwandlung in Turm mit Plattform

27.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Einen weiten Blick ins Tal würde das Trafohaus bieten, doch ist seine Lage im Kurvenbereich alles andere als ideal. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Seine Tage sind gezählt: Schon bald wird das Trafohaus am Ortsausgang von Stauf abgerissen. Gegen eine Nutzung des Gebäudes als Aussichtsturm sprechen etliche Gründe.

Die Idee ist von Michael Kreichauf gekommen. Der CSU-Fraktionssprecher hatte in der jüngsten Marktratssitzung in Thalmässing laut darüber nachgedacht, ob das Trafohäuschen am Ortsende von Stauf künftig nicht als Aussichtsturm genutzt werden könnte. In seiner ursprünglichen Funktion wird es von der N-Ergie nicht mehr benötigt, weil im Dorf selbst im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße von Stetten nach Stauf eine kompakte Trafostation errichtet wurde.

"Die N-Ergie wollte das Trafohaus diese Woche schon abreißen", begründete Bürgermeister Georg Küttinger, warum er diesen Punkt so schnell auf die Tagesordnung der Bauausschusssitzung gesetzt hatte. Auf Kreichaufs Vorschlag hin, hatte die Verwaltung einige Fakten recherchiert. Die Fläche, auf der das Gebäude steht, ist etwa 30 Quadratmeter groß und im Besitz der N-Ergie. Das anschließende Grundstück gehört den Anliegern, die es nicht als Parkplatz zur Verfügung stellen möchten. Auch können sie sich nicht mit der Vorstellung anfreunden, dass fremde Leute über ihr Grundstück laufen. Sie wiesen außerdem darauf hin, dass die Lage des Turms im Kurvenbereich bei mehr Besucherverkehr zu gefährlichen Situationen führen könnte.

Die Verwaltung der Gemeinde hat einige Kosten eruiert. So käme nur eine Außentreppe infrage. Das Dach müsste durch eine Plattform ersetzt werden. Für Treppe, Statik, Grunderwerb, Abdichtung der Plattform, Zugang und Außengestaltung wären schnell 70 000 Euro zusammen, rechnete Bürgermeister Küttinger vor. Ebenso wie die Anlieger sei die Verwaltung der Meinung, dass es in Stauf andere Stellen gebe, von denen aus ein besserer Ausblick möglich sei. Deshalb ist das Thema Aussichtsturm für die Gemeinde nämlich noch nicht vom Tisch. Küttinger kündigte an, einen zweiten Anlauf unternehmen zu wollen, weil bereits einmal die Errichtung eines Aussichtsturms mit den Staatsforsten auf dem Alten Berg im Gespräch gewesen ist. "Das wäre ein Top-Turm, auf dem Alten Berg", ist sich Küttinger sicher.

Diese Argumentation konnte Michael Kreichauf nachvollziehen. Er erläuterte noch einmal, wie er auf die Idee gekommen sei. Die N-Ergie spare sich die Kosten für den Abbruch, so seine Überlegung, und die Gemeinde bekäme einen Aussichtsturm. Auch die Nähe zum Michael-Kirschner-Museum war für ihn ein Argument. Eine Außentreppe hätte ihm aber auch nicht gefallen. "Es spricht wenig dafür, diese Idee weiterzuverfolgen", war sich der Bauausschuss einig. Das Gremium lehnte das Projekt einstimmig ab.