Thalmässing
Trauer um Altbürgermeister

Horst Köbler ist im Alter von 92 Jahren gestorben – Ehrenbürger

10.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:05 Uhr

Horst Köbler ist im Alter von 92 Jahren gestorben - Foto: Leykamm

Thalmässing (al) Thalmässing trauert um einen Menschen, der sich um die Gemeinde sehr verdient gemacht hat. Im Alter von 92 Jahren ist am Dienstag Altbürgermeister Horst Köbler gestorben. Von 1972 bis 1990 hatte er als Bürgermeister die Geschicke von Thalmässing gelenkt.

Geboren ist Horst Köbler in Cuxhaven, hat aber an ganz verschiedenen Orten gelebt, da sein Vater als Zollbeamter immer wieder versetzt wurde. Köbler besuchte die Oberrealschule, die er mit der Mittleren Reife abschloss, und absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Als 19-Jähriger wurde er zur Wehrmacht eingezogen, war in Russland, Rumänien und Frankreich im Einsatz und wurde auch einmal verwundet. Zusammen mit seinen Eltern, die in Gießen ausgebombt worden waren, zog er am Kriegsende zu den Großeltern nach Gebersdorf.

Die Werkzeugmaschinenfabrik in Gießen, in der Köbler gearbeitet hatte, war von den Amerikanern abgebaut worden. In Thalmässing fand der junge Mann Ersatz. Er konnte in der Gemeindeverwaltung am 2. Januar 1946 als Gemeindeschreiber anfangen. Bis er 1972 zum hauptamtlichen Bürgermeister der Kommune gewählt wurde, fungierte er als geschäftsleitender Beamter. Dreimal stellte sich Horst Köbler als Bürgermeisterkandidat zur Wahl und wurde jedes Mal ohne Gegenkandidat mit fast 100 Prozent der Stimmen gewählt. Während seiner Zeit als Bürgermeister hatte er auch einen Sitz im Kreistag. 1990 kandidierte Köbler nicht mehr. Im Amt des Bürgermeisters folgte ihm Ernst Schuster nach, der schon 1972 seinen Posten als geschäftsleitender Beamter übernommen hatte.

Bei seinem Amtsantritt wartete viel Arbeit auf Köbler, musste doch 1972 die Eingemeindung von zwölf ehemals selbstständigen Gemeinden verkraftet werden. 1978 kamen dann weitere fünf Gemeinden, die zuvor selbstständig gewesen waren, dazu. Trotz der damit verbundenen finanziellen Belastungen wurde in Thalmässing viel investiert. Von der Sanierung der Wasserversorgung über den Schulhausneubau und die Flurbereinigung bis hin zum Bau der Kläranlage und die Ortsgestaltung hat Horst Köbler viele Projekte auf den Weg gebracht. Viele Nerven hat ihn auch den eigenen Worten zufolge der Vorsitz der Jura-Schwarzach-Thalachgruppe in den schweren Anfangszeiten gekostet. Den Vorsitz des Wasserzweckverbands gab Horst Köbler erst ab, als sich die Finanzverhältnisse gebessert hatten.

Köbler hat sich aber auch in seiner Freizeit in seiner Wahlheimat Thalmässing stark engagiert, ob als Mitglied im Kriegerverein, im CSU-Ortsverband, im Turnverein, bei dessen Wiedergründung er 1946 dabei war, und im VdK. Vor drei Jahren konnte Horst Köbler mit seiner Frau Maria Eiserne Hochzeit feiern.

Als Dank für sein Engagement wurde Horst Köbler im November 1993 zum 70. Geburtstag mit der Ehrenbürgerwürde des Marktes Thalmässing ausgezeichnet.

„Diese Auszeichnung hatte Horst Köbler wirklich verdient“, sagt Bürgermeister Georg Küttinger. Köbler habe als Bürgermeister maßgeblich die Geschichte des Markts Thalmässing beeinflusst. „Er hat lange Zeit an vorderster Front gekämpft“, sagt Küttinger mit Blick auf die vielen Entscheidungen und Projekte in dessen Amtszeit. „Damit hat er sich große Verdienste erworben.“