Thalmässing
Startschuss für einen schöneren Ort

Bauausschuss beschließt Kauf des Grundstücks Schulgasse 2 am Rand des Thalmässinger Marktplatzes

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Attraktiver werden soll der Zugang zum Marktplatz über das Grundstück Schulgasse 2 im Zuge der Ortskernentwicklung. Um das zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich realisieren zu können, will die Kommune heuer das Areal mit Geld aus der Städtebauförderung kaufen - Foto: Luff

Thalmässing (HK) Dass Thalmässing in den kommenden Jahren schöner werden soll, ist unter den Verantwortlichen unstrittig. Doch welches der sechs sogenannten Leuchtturmprojekte ist am wichtigsten? Mit dieser Frage hat sich auch der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt.

Eigentlich ging es am Dienstag lediglich darum zu entscheiden, was mit den 30 000 Euro geschehen soll, die für die Kommune aus der Städtebauförderung 2014 zur Verfügung stehen. Aus seiner Sicht sei es sinnvoll, mit der barrierefreien Umgestaltung des Marktplatzes zu beginnen, sagte Michael Kreichauf (CSU), „das ist das A und O“. Schon richtig, der Marktplatz sei sicherlich „das Herzstück“ der gesamten Verschönerungs- und Modernisierungsoffensive, auch unter dem Begriff Ortskernentwicklung bekannt, wie Bürgermeister Küttinger (TL) einräumte. Doch sprach er sich dafür aus, das Geld aus der Städtebauförderung in den Kauf des Grundstücks Schulgasse 2 neben der ehemaligen Grundschule zu stecken.

Denn Küttinger hatte schwer zu entkräftende Argumente auf seiner Seite: Um das Geld wirklich zu bekommen, müsse die Gemeinde noch vor dem 30. September einen Antrag stellen. Dieser Antrag müsse sich auf ein konkretes – schon weitgehend geplantes – Projekt beziehen und zu guter Letzt müsse man das Geld noch heuer ausgeben. Da bei anderen Leuchtturmprojekten die Planung noch in den Kinderschuhen steckt, heuer also kaum Kosten auflaufen, „wäre alles andere schwierig umzusetzen“, gab Küttinger zu bedenken. Und dann wäre das schöne Geld futsch. Das leuchtete ein. „Als Einzelmaßnahme kann ich mir es vorstellen“, plädierte auch Kreichauf schließlich für den Kauf des großen Grundstücks an der Schulgasse.

Die Größe des Areals beträgt 4025 Quadratmeter. Doch nur ein Teil davon darf mit öffentlichen Mitteln gekauft werden – der Teil, der später auch einmal der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Nach heutigem Stand entfallen auf Straße, Gehsteig und Radweg 824, auf Parkplätze 239 und auf Grünflächen 116 Quadratmeter. Den Löwenanteil des Restes verschlingt das sogenannte Service-Wohnen, eine Wohnanlage nahe des Ortskerns mit vorwiegend Zwei- und Dreizimmerwohnungen. „Hier müssen die Leute wohnen, sonst nützt uns der schönste Ortskern nichts“, plädierte auch Karl Kirschner (FW) für den Grundstückskauf. „Das Objekt da hinten ist ganz wichtig.“

Erwin Schneider (TL) brachte einen Spielplatz in den Thalachauen ins Gespräch. Schließlich solle dort ein Treffpunkt für Jung und Alt entstehen – und einen Spielplatz habe der Kernort dringend nötig. Auch das sei richtig, so der Bürgermeister. „Aber wir haben noch kein ausgearbeitetes Konzept, keine Planung und auch keine Kosten.“ Und damit sei das Ganze für den Antrag ungeeignet. Dieser Haltung folgte der Ausschuss schließlich einstimmig.

Dass es mit der Ortskernentwicklung insgesamt wohl nicht ganz so schnell geht, wie von manchem erhofft, wurde in der anschließenden Diskussion über das Sanierungsgebiet deutlich. Ein solches sei vom Marktrat förmlich festzulegen, um das gesamte Potenzial städtebaulicher Förderprogramme voll ausschöpfen zu können, wie der geschäftsleitende Beamte Markus Träger erklärte. Sprich: Wenn Geld aus einem Fördertopf – vor allem der Städtebauförderung – fließen soll, muss zuvor klar gesagt werden, wo man damit welchen Missstand beheben will. „Es werden nur Projekte in einem größeren Zusammenhang gefördert“, erklärte Träger, „keine Einzelprojekte.“ Bevor man ein solches Sanierungsgebiet definiere, müsse man jedoch mit den Anliegern sprechen, denn „die Eigentümer in dem Gebiet sind eventuell eingeschränkt“. Ein Grundstück zu teilen, ein Lager zu bauen oder ein Gebäude abzureißen sei dann nicht ohne Weiteres erlaubt. „Dafür haben sie bei bestimmten Projekten steuerliche Erleichterungen.“

Obwohl der Bauausschuss hier keinen Beschluss verabschiedete, ließ die Diskussion schon erahnen, dass es noch ein weiter Weg bis zum Sanierungsgebiet sein wird. Spätestens im März 2015 solle das Areal begrenzt sein, gab der Bürgermeister als Ziel aus. Nicht nur im Marktrat müsse man sich einig werden, auch die betroffenen Hausbesitzer und die Regierung von Mittelfranken müssen am Ende mit im Boot sitzen. Dabei war man sich schon im Ausschuss nicht einig darüber, ob etwa der Platz mit dem Gedenkstein an der ehemaligen Synagoge eingebunden werden soll. Während Ursula Klobe (SPD) vehement dafür plädierte, gab Küttinger zu bedenken: „Die Synagoge steht seit Jahrzehnten nicht mehr.“