Thalmässing
Sozialwohnungen bekommen höchsten Standard

Marktgemeinde setzt beim Bau im Mühlbachquartier auf energetisches Musterprojekt

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Thalmässing (luf) Zum ganz großen Wurf holt die Marktgemeinde Thalmässing bei ihren geplanten Sozialwohnungen im Mühlbachquartier aus: Das Mehrfamilienhaus mit 15 Einheiten soll laut Beschluss des Marktrats den energetischen Standard 40 plus des KfW-Förderprogramms erfüllen. Dann könne es neben dem Zuschuss des Freistaats auch eine Förderung des Bundes über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geben.

Hierfür sind zwar höhere Investitionen - etwa in eine Photovoltaikanlage samt Stromspeicher - nötig, doch am Ende erhält man auch die Höchstförderung von 225 000 Euro, 15 000 Euro je Wohneinheit. Lediglich Johannes Mailinger und Reinhard Wenk (beide CSU) stimmten dagegen.

Eigentlich hätte der Bau der Wohnungen heuer starten sollen. Der Termin ist passé, denn lange Zeit war unklar, wie das Gebäude beheizt werden soll. Diese Frage ist mit dem Beschluss der Pelletheizung mittlerweile entschieden. Sie spielt aber auch eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, welche KfW-Förderung man abgreifen will. Als Faustformel gilt: Je umweltfreundlicher gebaut wird - was natürlich auch mehr Geld kostet -, umso höher fällt der Zuschuss aus. "40 plus ist ein extrem hochwertig ausgestattetes Gebäude", attestierte der Experte, der Herrnsberger Professor Markus Brautsch, der die Kommune bei diesem Vorhaben begleitet. Das beginnt bei der Dämmung des Hauses und endet noch nicht bei der dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Brautsch bezifferte den Mehraufwand mit gut 130 000 Euro. Andererseits würden pro Jahr rund 2500 Euro an Heizkosten eingespart: "Diese Bewohner werden relativ niedrige Nebenkosten haben."

Mailinger kritisierte, dass die geforderte Baubegleitung beim Standard 40 plus ungleich höher sei, "diese Kosten sind nicht dabei". Da es sich um Sozialwohnungen handele, fürchte er überdies, dass die Bewohner die Technik, mit der sie dann umzugehen hätten, nicht gewohnt seien. Dann sei der Einspareffekt schnell verpufft.

Es sei "ein absolutes Vorzeigeprojekt" hielt Bürgermeister Georg Küttinger (TL) entgegen, "kein Sozialbau mit negativem Touch". In Nürnberg beispielsweise erfüllten 80 Prozent aller Mieter die Voraussetzungen, um in solch ein Haus einziehen zu dürfen. Ob Studenten oder Rentner - "bezahlbarer Wohnraum ist ein beherrschendes Thema".