Thalmässing
Milchpreis stellt zufrieden

Milchwerke Ingolstadt Thalmässing zahlen 2011 über 37 Cent

28.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr

Nach 34 Jahren verabschiedet sich Friedrich Brückel (mit Blumenstrauß) aus dem Vorstand der Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing und erhielt die Silberne Raiffeisennadel, überreicht von Klaus Hein vom Genossenschaftsverband Bayern - Foto: ahl

Thalmässing/Ingolstadt (ahl)
Auf ein erfolgreiches Milchwirtschaftsjahr blicken die Goldmilch-Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing zurück. „Produktion und Absatz waren hervorragend“, bilanzierte Vorstandsvorsitzender Michael Rehm in der Jahresversammlung.

Die genossenschaftliche Rechtsform habe sich für die 835 Mitglieder bewährt, die gute Marktsituation wirke sich positiv auf den Auszahlungspreis für die Lieferanten aus.

So zahlten die Milchwerke 2011 Rehm zufolge durchschnittlich vier Cent mehr pro Kilogramm Milch als im Vorjahr. Deutschlandweit lag der Preis bei 35 Cent, in Bayern würden die höchsten Preise gezahlt, wie der Geschäftsführer Karl Kunz ergänzte. Wichtigster Punkt für die Milcherzeuger ist natürlich das Milchgeld. „Sehr erfreulich“, nannte auch er die Preisentwicklung für die Erzeuger, die 37,3 Cent netto (bezogen auf Milch mit 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß) erhielten. Damit wurde der bayerische Durchschnitt um knapp 1,5 Prozent, der deutsche sogar um zwei Cent übertroffen. „Der Milchpreis 2011 liegt deutlich über dem von 2010“, freute sich Kunz.

Weil in den bayerischen und deutschen Durchschnittspreisen auch die weit teurere Biomilch eingerechnet werde, Goldmilch aber ausschließlich konventionell erzeugte Milch verarbeite, sei der Abstand tatsächlich sogar noch größer, merkte der Geschäftsführer an.

Der Umsatz erreichte 2011 das neue Rekordergebnis von 62,9 Millionen Euro, das ist ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Drei Viertel wurden im Inland, ein Viertel im Ausland realisiert. Die Bilanzsumme hat sich von 20,1 auf 22,5 Millionen Euro erhöht, der Bilanzgewinn betrug rund 286 000 Euro. Verarbeitet wurden 128 Millionen Kilogramm Milch – entsprechend 351 000 Kilogramm pro Tag. Davon stammten 105 Millionen Kilo aus den Bauernhöfen der Genossenschaftsmitglieder, lediglich 22,9 Millionen Kilo wurden zugekauft.

Käse und Molkenpulver seien stabile Produkte, Sorge mache der Frischmilchmarkt, sagte Kunz. Abzuwarten sei die Entwicklung des Euro, doch hoffe er auf einen größeren Anteil des Exports. Weil der Arbeitsmarkt in Ingolstadt praktisch leer gefegt ist, will Goldmilch verstärkt auf Ausbildung setzen, investiert wurden zwei Millionen Euro, überwiegend in Ingolstadt, unter anderem für das neue Blockheizkraftwerk

Absatzschwerpunkt von Goldmilch ist die Vollmilch- und Sahnepulverproduktion für die europäische Schokoladenindustrie, darauf entfallen 66 Prozent des Umsatzes, 29 Prozent des Umsatzes machen Shake und Eisgrundstoffe aus, Hauptkunde ist McDonald’s, als Neukunde kam der Möbelgigant Ikea hinzu.

Keine Beanstandungen beim Jahresabschluss hatte der Aufsichtsrat, erklärte dessen Vorsitzender Georg Hussendörfer. Der Jahresabschluss wurde einstimmig bewilligt, nachdem Revisor Thomas Liebl vom Genossenschaftsverband ebenfalls keine Beanstandungen hatte. Der Gewinn wird den Rücklagen zugeführt.

Eine kleine Personalrochade hat es in der Jahresversammlung der Goldmilch-Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing gegeben: Ausgeschieden aus dem Aufsichtsrat ist Friedrich Brückel aus Eysölden, für ihn wurde Helmut Rottler – bislang Aufsichtsrat – mit einer Gegenstimme neu in den Vorstand gewählt. In den Aufsichtsrat turnusgemäß wieder gewählt wurden einstimmig Andreas Baumgartner aus Eitensheim, Josef Peter aus Pondorf, Johann Piendl aus Allersdorf und Martin Schmid aus Schweinskofen. In geheimer Wahl setzte sich Georg Dollinger aus Pyras gegen die vom Aufsichtsrat vorgeschlagenen Kandidaten Thomas Brückel und Manfred Dorner als neues Aufsichtsratsmitglied durch.

Turnusgemäß und wegen Hofübergabe ist Vorstandsmitglied Friedrich Brückel ausgeschieden. Ihm überreichte Bereichsdirektor Klaus Hein vom Genossenschaftsverband Bayern die Silberne Raiffeisennadel des Genossenschaftsverbandes „für 34 Jahre verdienstvolle Tätigkeit“. Brückel war 1978 in den Aufsichtsrat der damaligen Molkereigenossenschaft Thalmässing eG und 1982 in den Vorstand gewählt worden. „Er war ein unerschütterlicher Verfechter der Fusion“, betonte Vorstandsvorsitzender Michael Rehm. Damit habe Brückel sich als „vorausschauend und weise“ erwiesen, denn die Fusion sei Voraussetzung für weitere Zusammenschlüsse, 1993 mit der Molkereigenossenschaft Langquaid und 1994 mit der MEG Riedenburg, gewesen. Für die Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing war Brückel bis 2005 Aufsichtsratsmitglied, dann war er in den Vorstand gewechselt.