Thalmässing
Marktplatzfest trotzt den Schauern

Veranstaltung der Vereine und Wirte zehrt zunächst von Stammgästen – Volles Festzelt am Abend

21.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:10 Uhr

Tanzen gegen die Kälte: HooRuck sorgen mit vielen Stimmungsliedern für fröhliche Gäste beim Marktplatzfest. - Fotos: J. Karch

Thalmässing (HK) Zum fünften Mal ist am Wochenende das Fest der Vereine und Wirte in Thalmässing in seiner Neuauflage über die Bühne gegangen. Trotz des wetterbedingten zögerlichen Starts konnten sich die Veranstalter über verlässlichen Zuspruch freuen.

Dem durchwachsenen Wetter zum Trotz kamen zum Trödelmarkt, dem Seniorennachmittag und zum Partyabend viele Besucher zum ersten Festtag. Das Organisationsteam aus den Reihen des Vereinsverbundes Markt Thalmässing, das mit der Unterstützung der Marktgemeinde und in Zusammenarbeit mit den Thalmässinger Wirten das Gemeinschaftsfest veranstaltet, musste gegen 8.30 Uhr noch etwas zittern, ob die kräftigen Regenschauer nicht den Start der Veranstaltung torpedieren würden.

Seit Wochen hatten die Ehrenamtlichen das kleine Jubiläum der Neuauflage des Marktplatzfestes mit beachtenswertem Zeitaufwand, teils in mehreren Nachtschichten, vorbereitet. Seit fünf Jahren findet das Fest nun mit Elementen des früheren Volksfests und dem universellen Zahlungsmittel, dem Franken, statt. Als Beginn des Festwochenendes hat sich seither der Trödelmarkt am Samstagmorgen etabliert.

Mit rund einem Dutzend Stände fiel die Resonanz auf die Einladung zum Stöbern und Feilschen zwar deutlich geringer aus als in trockeneren Vorjahren, Anbieter und Trödelpublikum waren jedoch nicht minder erfolgreich. Während die kleinen Besucher sich von Stand zu Stand stürzten und aus dem Angebot an Spielzeugtraktoren, Feuerwehrautos, Lastwagen und Baumaschinen ihrer Mama am liebsten alles abgeschwatzt hätten, erklärten die fleißigen Verkäufer gerne alle Funktionen ihrer aussortierten Spielsachen.

Leon und Axel zeigten ihrem Interessenten bereitwillig alle Einstellungsmöglichkeiten einer Feldspritze aus Hartplastik, die zu Demonstrationszwecken selbstverständlich an einen der vielen Traktoren angehängt und über die gesperrte Hauptstraße gezogen werden musste. „Die Sachen sind erprobt“, erkannten beide Mütter an und Leon und Axel erklärten, warum sie das Gespann trotzdem verkaufen wollten: „Wir wollen jetzt neue Traktoren aus Metall.“

Neben den Dauerbrennern für die Kleinen gab es am Stand nebenan das perfekte Accessoire für den wechselhaften Samstagvormittag: eine Regenjacke im Beutel mit Hüftgurt für drei Euro. „Optimal fürs Festival“, pries Ulrike Herzog die rote Plastikpelle an. Sie sei heuer nur als Personal am Stand einer Bekannten eingespannt, erklärte sie augenzwinkernd und machte ihrer Aufgabe sogleich wieder Ehre, als sie den treuen Trödelmarktbesuchern gekonnt ein Paket aus Festival-Regenjacke und Festival-Feldbett schmackhaft machte.

Die Kauflaune des Publikums war zwischen den Schauern keineswegs geschmälert. Die Highlights – etwa ein Tretbulldog und ein Hängesessel – wurden noch während des Aufbauens direkt aus dem Auto heraus oder sogar bereits vorab per Telefon verkauft. Nach einer halben Stunde Trödeltreiben standen auch Luna und Nele schon stolz hinter ihrem deutlich geleerten Tisch. „Ein Krankenhaus, einen Hubschrauber, einen Rettungswagen und zehn Bücher haben wir schon verkauft“, lautete ihr beachtlicher Zwischenstand. Andere Sortimente, wie eine bunte Sammlung rund um das Kamel mit Vasen, Taschen, Figuren und Armbanduhren mit Kamelapplikationen in verschiedensten Stilrichtungen forderten etwas mehr Geduld, bis der passende Käufer vorbeigeschlendert kam.

Ute Eggel und Ramona Stadler hatten ihren Stand professionell unter einem Pavillon aufgebaut und fanden außer Interessenten für Schals und Schmuck auch einen Großabnehmer für die aufgereihte Kamelsammlung einer Arbeitskollegin. Die Jugendkapelle Thalmässing Sound begleitete das ausgewählte Trödelpublikum schwungvoll durch den Vormittag.

Gegen Mittag füllten sich, wenn auch noch etwas zögerlich, die Bänke im großen Festzelt. Angesichts der Wetterprognosen hatten die Veranstalter die mobile Halle deutlich vergrößert. Sie fasste zum Seniorennachmittag noch mit Leichtigkeit die Mittagsgäste und die rund 40 Teilnehmer des offenen Volksliedersingens. Der Seniorenbeauftragte der Marktgemeinde, Reinhard Wenk, hatte den Akkordeon-Musikus Georg Lang aus Ruppmannsburg engagiert und führte durch den Nachmittag zum Mitsingen. Aus den beiden Liederheften mit volkstümlichem Liedgut aus dem Land um Stauf, welche von der Gemeindeverwaltung Ende der 1990er Jahre und noch einmal 2007 angeschafft worden waren, hatte Lang ein reichhaltiges Repertoire zusammengestellt, aus dem die Besucher wählen durften.

Als erstes Stück wünschten sich die Sänger „Auf du junger Wandersmann“, mit dem sie sich auch zum Marsch zum Marktplatz zwischen zwei Regenschauern hätten motivieren können, hätten sie nicht schon einen geselligen Platz unter dem Zeltdach gefunden, auf das es immer wieder heftig prasselte. Die Senioren schunkelten bald beim Stück „Nach meiner Heimat, da zieht’s mich immer wieder“ und blickten gemeinsam „Jenseits des Tales“. Er sei „schon zufrieden“, sagte Wenk nickend angesichts der fröhlichen Runde. Und spätestens, nachdem die Kinder und Jugendlichen des Turnvereins in der Pause als eine Spende der Marktgemeinde Kuchen und Kaffee serviert hatten, waren es auch die Volksliedfreunde.

Nachdem sich pünktlich zum Marktlauf die Regenwolken verzogen hatten, erfreute sich das Marktplatzfest eines soliden Besucheransturms. Am Abend sorgte die Partyband HooRuck für Stimmung. Die sechsköpfige Formation aus dem „Umkreis des geografischen Mittelpunkts Bayerns“, wie sie selbst ihre Herkunft beschreiben, marschierte hoheitlich durch das voll besetzte Festzelt ein. Mit bayerischen Bierzeltklassikern, volkstümlich angehauchten Charterfolgen und einem Sammelsurium aus etablierten und aktuellen Rock- und Pophits schöpften sie aus der großen Stilkiste. Das Publikum nahm’s dankend an und tanzte sich bis in die späten Abendstunden warm.