Thalmässing
Kulte der Vergangenheit

Schwert aus dem Museum Thalmässing bereichert Sonderausstellung in Nürnberg

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Die Teile des kultisch niedergelegten Bronzeschwerts (unten, mit Knauf), das bei Nassenfels im Landkreis Eichstätt gefunden worden ist, sind derzeit in Nürnberg zu sehen - auf Betreiben des Eichstätter Kreisheimatpflegers Karl-Heinz Rieder (links) und Bernd Mühldorfer von der NHG. - Foto: Schultheiß

Thalmässing/Nürnberg (evs) Das Schwert, das seit der Neukonzeption des archäologischen Museums in Thalmässing im Raum "Kunst und Religion" zu sehen war, ist jüngst durch ein Foto ersetzt worden.

Ausgestellt ist es nämlich derzeit im Museum der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) in Nürnberg, und zwar in der Sonderschau "Zwischen Welten - naturheilige Plätze in vorgeschichtlicher Zeit". Erstellt hat sie mit großem Aufwand die Abteilung für Vorgeschichte der NHG, die auch einen Begleitband mit mehr als 250 Seiten und vielen Bildern herausgegeben hat. Gewidmet ist dieser dem auch in der hiesigen Region bekannten Norbert Graf, der fast 23 Jahre lang erfolgreich die Abteilung als Obmann führte und 2011 zum Ehrenobmann ernannt wurde.

Norbert Graf erforscht seit vielen Jahren die vorgeschichtliche Nutzung von Höhlen in Nordbayern. Seine Arbeit lieferte auch die Idee zur Ausstellung "Zwischenwelten". Die Schau spannt einen Bogen von heiligen Felsen, auf oder an denen Opfergaben niedergelegt wurden, über Höhlen in Franken und darüber hinaus, zu Mooren und Quellen. Hier wurden Dinge bewusst niedergelegt - wie eben das Bronzeschwert im sumpfigen Schuttertal bei Nassenfels -, die für die Menschen damals eine hohe Bedeutung hatten. Doch durch das Opfern waren die Dinge unwiederbringlich verloren. Anscheinend galten Plätze mit Wasser zeitweise als solche heilige Orte.

Ein Teil der Ausstellung beleuchtet die Frage, ob es Kulturplätze mit Tradition gibt. Dass beispielsweise christliche Kirchen auf heidnischen Kultplätzen errichtet und dem heiligen Michael, dem Bezwinger des Bösen, geweiht wurden, lässt sich für unsere Region nicht belegen, obwohl es immer wieder zu hören und zu lesen ist, beispielsweise für Thalmässing und Liebenstadt. Es klafft nämlich eine Fund- und Quellenlücke von mehreren Jahrhunderten. Aber Funde zeigen, dass an unzähligen Orten zu vielen Zeiten Kulthandlungen stattfanden, ohne dass man jeweils voneinander wusste, beispielsweise an besonderen Felsen, Höhlen oder Wassern.

Die vielfältigen Funde kultischer Handlungen sind noch bis zum 1. Mai 2017 im Museum der NHG in der Norishalle, am Marientorgraben 8 in Nürnberg zu sehen.