Thalmässing
Kreative Ideen nicht nur für die Schublade

Junge Thalmässinger überlegen, wie ihre Gemeinde lebenswerter werden könnte - Förderung von der EU

09.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr
In der Jugendzukunftswerkstatt machen sich Jugendliche Gedanken über die Attraktivität ihrer Heimat für junge Menschen - und stellen ihre Wünsche unter anderem in einem kleinen Anspiel dar. −Foto: Luff

Thalmässing (HK) So lebenswert die Marktgemeinde Thalmässing auch ist - die Attraktivität könnte durchaus größer sein. Das zumindest finden die 23 Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren, die sich an der Jugendzukunftswerkstatt beteiligt haben. Ihre Vorschläge stießen zumindest auf Neugierde.

Wenn die Arbeit doch nur so einfach wäre: "Ich kümmere mich darum", sagt der Thalmässinger Bürgermeister in dem kleinen Theaterspiel, mit dem eine der drei Gruppen eine Auswahl von Wünschen darstellt, die die Jugendlichen am Vormittag erarbeitet haben. Eine Eisdiele am Marktplatz in einem der leerstehenden Gebäude? Ein Sprungturm im Freibad, bis zu zehn Meter hoch? "Ich kümmere mich darum." Eine Überdachung fürs Bad, damit es auch im Winter quasi als Hallenbad dienen kann? "Ich kümmere mich darum." Da bleibt dem echten Bürgermeister Georg Küttinger, der sich das Ganze wie auch einige Mitglieder des Marktrats interessiert anschaut, kaum etwas anderes übrig als tatsächlich zu versprechen: "Ich kümmere mich darum."

Soweit es in seiner Macht steht. Der Führerschein mit 16 Jahren, damit der Jugendliche besser zum Betriebspraktikum gelangt, übersteigt die Kompetenz eines Bürgermeisters. Auch dafür zu sorgen, dass Thalmässing wieder einen Bahnanschluss bekommt, dürfte wohl einigermaßen schwierig werden. Nicht nur, weil die ehemalige Bahnlinie längst ein Radweg geworden ist. Dennoch attestiert Simon Haagen von der Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck, der die Zukunftswerkstatt moderiert, den Kommunalvertretern: "Sie haben unglaublich realistische Jugendliche in Thalmässing." Zudem arbeiteten sie sehr konstruktiv. "Ich sehe da ein tolles Potenzial."

Recht hat der Experte. Unter den Vorschlägen finden sich nämlich auch einige, über die man ruhig einmal nachdenken könnte. Und sei es nur über die erfreuliche Identifikation mit der Heimat, die mit dem Gemeindewappen auf Pullovern, Jacken oder Käppis zum Ausdruck kommen könnte - verkauft in der Gemeindeverwaltung. So hätten nicht nur Sportvereine auf dem Trainingsanzug die Möglichkeit, sich als Thalmässinger zu outen. Ein eigenes Waldstück, in dem die Jugend eine hügelige Mountainbikestrecke oder auch ein Baumhaus - ein existierendes an der Thalach mussten sie aufgeben - bauen könnten, scheint ebenfalls kein Ding der Unmöglichkeit zu sein.

Wie es nach dem Bau einer neuen Sporthalle mit der alten weitergeht, ist eine Frage, die auch die Jugend beschäftigt. Tischtennisturniere oder Kinoabende darin zu organisieren, dürfte leichter umzusetzen sein als etwa eine Lasertaghalle daraus zu machen, die noch dazu von der Gemeinde betrieben werden soll - dann wird es nicht so teuer", wie ein Junge meint.

Die Fantasie walten zu lassen, war in der Arbeitsphase am Vormittag ausdrücklich erwünscht, ein paar fantasievolle Ideen sind auch in die Vorstellungen eingeflossen, die die drei Gruppen präsentieren. "Mein Herz schlägt fürs Eis - und fürs Freibad", bekennt Eva Dorner (TL), die Kinder- und Jugendbeauftragte der Gemeinde. Er finde sich am Bolzplatz wieder, sagt Georg Küttinger. Dort sollte nämlich das Gras öfter gemäht werden, zudem wäre es den Jugendlichen zufolge wünschenswert, wenn die alten Kabinen aufgeschlossen würden, damit man sich umziehen und seine Sachen vor Regen schützen könne.

1000 Euro könnte es als Zuschuss für ein Projekt aus der Zukunftswerkstatt aus dem Leader-Topf geben - wenn es denn umgesetzt wird. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht, die Ratsmitglieder Johannes Mailinger (CSU), Paula Medl, Fritz Loy und Torsten Hahn (alle FW) nehmen die vielen Vorschläge, die an Stellwände gepinnt sind, schon interessiert zur Kenntnis. Diese werden jetzt unter Federführung von Birgit Lang, kommunale Jugendpflegerin beim Kreisjugendring Roth, gesammelt und aufbereitet. "Nicht abheften - abarbeiten", schärft Haagen den Kommunalpolitikern ein.

Damit sowohl der Marktart als auch die Jugendlichen am Ball bleiben, gibt es am 17. November, ab 16 Uhr ein Nachtreffen im Rathaus. Sie sollten kommen, empfiehlt Haagen den jungen Thalmässingern: "Es liegt auch an euch, dass die Ideen nicht in der Schublade verschwinden."