Thalmässing
Jugendliche mischen kräftig mit

Erste Projekte aus der Zukunftswerkstatt in Thalmässing stehen vor Umsetzung - Bolzplatz im Fokus

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Eine Unterstellmöglichkeit für Klamotten und Fahrräder bei Regen - das ist das Mindeste, was die Jugendlichen aus den Kabinen am Bolzplatz machen wollen. −Foto: J.Karch

Thalmässing (HK) Es ist schon erstaunlich, was man mit ein bisschen Kommunikation alles auf die Beine stellen kann. Das ist eine der Erkenntnisse aus der Jugendzukunftswerkstatt in Thalmässing. Das Nachtreffen war durchaus produktiv.

Das gilt für die Zahl der Jugendlichen, die nach der eigentlichen Werkstatt Anfang Oktober noch nicht die Lust am Engagement verloren haben. Das gilt aber ebenso für die Vorhaben, die die jungen Thalmässinger in ihrer Gemeinde verwirklich sehen möchten. Immerhin 13 der 23 Werkstattteilnehmer kamen jetzt auch zum Nachtreffen, bei dem die in den Workshops entwickelten Ideen vorangebracht werden sollten. "Wir probieren, ein paar Projekte miteinander auf die Beine zu stellen", sagte Bürgermeister Georg Küttinger einleitend. So waren neben den Jugendlichen auch Vertreter aller Marktratsfraktionen gekommen, um mit dem Nachwuchs Lösungen zu finden.

Schnell zeigte sich, dass für das eine oder andere Anliegen nicht unbedingt ein eigenes Projekt nötig ist - für ein solches kann es im Übrigen 1000 Euro Förderung aus dem europäischen Leader-Programm geben. So hatten sich die Jugendlichen beispielsweise beschwert, dass das Gras auf dem Bolzplatz zu oft zu hoch stehe. "Wir vom TV kümmern uns um den Bolzplatz", sicherte Torsten Hahn zu, Marktratsmitglied der Freien Wähler und TV-Vorsitzender in Personalunion. Der Turnverein habe sich ohnehin zur Pflege des Bolzplatzes bereiterklärt. Jedoch seien zuletzt zwei Mal der Rasenmäher beschädigt worden, da auf dem Gelände Steine lagen und Torhaken achtlos hingelegt worden seien. "Wir machen es nächstes Jahr wieder so, wie wir es schon gemacht haben", versprach Hahn. Auch werde sich der Verein überlegen, was zu tun sei, damit Jugendbälle nicht unter den Banden am A-Platz durchrutschen könnten.

"Das Ganze lebt davon, dass ihr aktiv werdet."

Eva Dorner

 

Die Öffnung der Umkleidekabinen am Bolzplatz "sehe ich als erstes Projekt", sagte die Kinder- und Jugendbeauftragte Eva Dorner (TL). Was einfach klingt, weist in der Realität ein paar Stolperfallen auf. Weil in dem kleinen Gebäude neben der Münchener Straße auch der Schaltkasten für die Stromversorgung untergebracht sei, könne man nicht einfach aufsperren, so Bürgermeister Georg Küttinger. Vielleicht könne man einen Raum von außen zugänglich machen, überlegte er - und diesen auch entsprechend herrichten, damit er den Hobbysportlern als Unterstand bei Regen diene.

"Da helfe ich auch", sagte Erwin Schneider spontan zu. Gut so. Immerhin besagt das Konzept, dass es für einzelne Projekte mindestens einen erwachsenen Paten geben soll, der den Jugendlichen unter die Arme greift. Hand anlegen sollen sie nämlich schon: "Das Ganze lebt davon, dass ihr aktiv werdet", wandte sich Eva Dorner an die jungen Thalmässinger. Und mit Farbe und Pinsel umzugehen, macht schließlich auch Spaß - vom Einreißen einer Wand ganz zu schweigen. Wenn es denn tatsächlich so weit kommt, das entscheidet nämlich noch ein Ortstermin. Aus den Reihen der Schüler war auch der Wunsch laut geworden, eine Graffitiwand aufzustellen. Eine solche könnte am Bolzplatz ebenfalls Chancen besitzen.

Kleinere Strecken, die Mountainbikefahrer für sich entdeckt haben, gibt es in der Gemeinde mehrere. Keine davon wird jedoch regelmäßig gepflegt, sie sind in der Vergangenheit auf Privatinitiative entstanden. Der Vorschlag aus der Jugendzukunftswerkstatt, die Gemeinde möge doch ein kleines Waldstück zur Verfügung stellen, auf denen sich die Radfahrer austoben können, stieß auf offene Ohren bei den anwesenden Marktratsmitgliedern. "Wir sollten die Schule mit ins Boot holen", schlug Heinz Müller (CSU) vor. Das ist zwar noch ein Stück weit Zukunftsmusik, doch die Mountainbikestrecke könne durchaus "ein Folgeprojekt" nach dem Bolzplatz sein, so Eva Dorner. Es solle schon ein einigermaßen steiles Gelände ein, sprach Kevin Meyer für die Jugendlichen. Jedoch nicht so wie am Wagenschreck, "da ist es schon krass steil".

Weil sich die Jugend schon Gedanken über ihre berufliche Zukunft macht, möchte sie ein Forum schaffen, das Praktikumsplätze in der Nähe aufzeigt. Für den Vorsitzenden des Gewerbevereins, Heinz Müller, eine gute Idee, denn: "Bei mir hat sich noch nie jemand aus Thalmässing beworben." Während Küttinger zu einer Plattform im Internet tendierte, sprach sich Hahn für eine Nacht der Ausbildung nach dem Vorbild der Stadt Roth aus; eventuell in Kooperation mit Greding und Heideck. "Wir könnten daraus ein ILEK-Projekt machen", sprang ihm Müller bei. Jedenfalls müsse eher der Markt als die Jugend tätig werden.

Ein Beispiel dafür, dass es manchmal schon reicht, miteinander zu reden, war der Jugendtreff "Die Loge". Es sei zu oft geschlossen, Jüngere dürften noch nicht hinein, so die Kritik aus der Zukunftswerkstatt. Laut Ingbert Schwarz und Julius Hauke liegt das jedoch am Generationenwechsel: Ältere Mitglieder des Powerteams würden eben arbeiten; den Schlüssel könne man aber nicht einfach hergeben. Ab 14 Jahren sei es aber möglich, dem Powerteam beizutreten und somit die Chance zu erhalten, einen Schlüssel zu bekommen. Zudem werde ab morgen jeden Donnerstag ab 18 Uhr aufgeschlossen. Auch Jugendliche unter 14 Jahren dürften kommen.