Thalmässing
Feuerwehrhaus wird trockengelegt

Wasserschaden bringt Terminplan durcheinander Einweihung auf Frühjahr verschoben

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Foto: Andrea Karch

Thalmässing (HK) Unter keinem guten Stern scheint der Bau des Feuerwehrhauses in Thalmässing zu stehen. Nach zähem Ringen um Standort und Baukosten ist nun aufgrund eines Wasserschadens der Fertigstellungstermin in die Ferne gerückt.

Es war sein abendlicher Routinegang durch die Baustelle Feuerwehrhaus Thalmässing: Arthur Arauner kontrollierte wie fast jeden Tag den Fortschritt der Arbeiten, machte Lichter aus und schloss Türen ab. Doch dann hörte er ein Plätschern und Rauschen. Der Feuerwehrmann machte sich auf die Suche nach der Ursache und traute seinen Augen und Ohren nicht: Wasser, wohin das Auge blickt. Sogar aus den Türstöcken sprudelte das Wasser, wie ein Video zeigt, die Sockelleisten lösten sich von den Wänden 28 Kubikmeter Wasser suchten sich am Abend des 13. September ihren Weg aus einem Leitungsrohr, dessen Verbindung zu einem T-Stück sich gelöst hatte. Bis in die Nacht hinein versuchten die Feuerwehrleute, dem Wasser Herr zu werden. Das Nass an der Oberfläche konnten sie abschöpfen, aber nicht das Wasser, das irgendwo im Bauwerk versickert war.

"Wenn sich an dem Waschbecken, an dessen Leitung das Leck entstanden ist, der Fliesenspiegel gelöst hätte, wäre der Schaden geringer ausgefallen", ist Bürgermeister Georg Küttinger überzeugt. Dann wäre das Wasser auf den Fliesenboden gelaufen und hätte sich nicht den Weg in den Wänden gesucht. Jetzt ist damit zu rechnen, dass ein Teil der Trockenbauwände in den Toiletten, in den Duschen, in Umkleideräumen und den Technikräumen ausgetauscht werden muss, weil sich die Platten mit Feuchtigkeit vollgesogen haben. Auch der Pelletbunker wurde nass.

Erst drei Wochen nach dem Schadenstag stellte eine Firma Trocknungsgeräte auf, die die Feuchtigkeit aus dem tropfnassen Boden ziehen sollen. Rund acht Wochen werden sie wohl Tag und Nacht laufen, erst dann kann man sehen, wie groß die Schäden wirklich sind. "Vielleicht müssen sogar die Brandschutztüren ausgetauscht werden, weil die Lieferfirma keine Garantie mehr übernimmt, wenn die durchnässt waren", befürchtet der Bürgermeister. "Dann haben wir hier wieder einen Rohbau stehen." Folie und Dämmung zwischen Betonplatte und Estrich sollen - so der jetzige Stand - mithilfe der Geräte getrocknet werden können. Da für die Trocknung unzählige Löcher in den Boden gebohrt werden mussten, wird auch stellenweise neu gefliest werden müssen.

Dass zwischen Schaden und dem Beginn der Trocknungsarbeiten so viel Zeit vergangen ist, begründet der Bürgermeister mit dem erforderlichen Prozedere der öffentlichen Hand. Zuerst musste ein Gutachter den Schaden untersuchen, damit die Ursache gefunden wurde und damit auch der, der für die Beseitigung der Schäden haftet. Die Versicherung wollte dann wiederum drei Angebote von Firmen haben, bevor sieden Auftrag für die Trocknung freigegeben hat.

Der Feuerwehr hat das alles viel zu lange gedauert. Sie hat bereits ersten Schimmel im neuen Haus entdeckt und befürchtet, dass Reparaturstellen immer zu sehen sein werden.

Für einen Teil der Gewerke gibt es noch nicht einmal eine Abnahme. "Es gibt nichts Schlimmeres, als in dieser Phase des Baus so einen Schaden zu haben", sagt Küttinger. Da die Gewerke noch nicht abgenommen sind, kann das Haus auch nicht in Betrieb genommen werden, nicht einmal in den Bereichen, die vom Wasserschaden nicht betroffen sind. "Jetzt haben wird eine neue Schlauchpflegeanlage und die Feuerwehr darf dort keine Schläuche waschen." Bei der Atemschutzwerkstatt sieht es nicht anders aus. Dort steht zwar bereits der Kompressor aus dem alten Feuerwehrhaus. Doch dürfen die Feuerwehrleute aus versicherungstechnischen Gründen im neuen Haus noch nicht arbeiten. "Rechtlich ist das nicht einfach", seufzt der Bürgermeister. Nach den Abnahmen in dieser Woche steht aber fest, dass Schlauchpflege und die Wartung der Atemschutzgeräte ab nächster Woche möglich sein werden. Das wird die Feuerwehr freuen, denen langsam die Lust an ihrem neuen Haus vergeht. "Viele der Mitglieder sind frustriert", bekennt Kreisbrandmeister Erwin Schneider.

"Nach den acht Wochen Trocknung müssen die kaputten Teile ruckzuck ausgetauscht werden", kündigt der Bürgermeister an. Den Terminplan wirft der Wasserschaden aber mindestens ein Vierteljahr zurück. Bei der Grundsteinlegung im Mai 2015 war noch angekündigt worden: "Spätestens im Herbst 2016 wird das neue Feuerwehrhaus fertig sein." Zwischenzeitlich war sogar von einer Fertigstellung im Juni die Rede gewesen. "Aber die Feuerwehr hat nicht gedrängt, so dass der Zeitdruck nicht so groß war." Jetzt im Herbst sollte das Haus eigentlich in Betrieb gehen, auch wenn die Außenanlagen noch nicht ganz fertig sind. "Der Bau läuft von Anfang an nicht so, wie er laufen sollte", räumt der Bürgermeister ein. Das Verhältnis zwischen Kommune und Architekturbüro ist nicht das allerbeste, und auch mit einigen Firmen hat es Probleme gegeben.

Zum Kreisjugendfeuerwehrtag, der im Sommer 2017 in Thalmässing stattfindet, wird die Feuerwehr aber ein fertiges Gebäude samt der kompletten Außenanlagen zur Verfügung haben, verspricht der Bürgermeister. Zwischen 2,8 und 3 Millionen Euro hat die Kommune dann für den Bau samt Erschließung ausgegeben. Dafür gab es nicht nur eine Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen. Atemschutzwerkstatt, Schlauchpflegeanlage und Kleiderkammer auf der Ebene zur Staatsstraße hin, sondern im Stockwerk darüber einen abtrennbaren Schulungsraum, der auch als Wahllokal genutzt werden kann, ein Büro und eine Küche, die die Feuerwehr mit gesponserten Möbeln und Geräten eingerichtet hat.