Thalmässing
Ein Schmuckstück für die Nächstenliebe

Viel Lob für neues Feuerwehrhaus Thalmässing Einweihungsfeier stößt auf große Resonanz

01.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Foto: Jürgen Leykamm

Thalmässing (HK) Die Vorgeschichte hat Jahrzehnte gedauert, auch der Bau selbst war nicht gerade frei von Problemen. Alles Vergangenheit: Das Feuerwehrhaus in Thalmässing ist nicht nur funktional, sondern auch ausgesprochen schmuck. Und seit Samstag offiziell eingeweiht.

Wie sehr sich viele Thalmässinger auf das neue Feuerwehrhaus freuen, ließ die große Resonanz erahnen, die die Einweihung in der Bevölkerung hervorrief. Es sei letztlich "die richtige Entscheidung" gewesen, den Neubau so zu errichten, wie er nun dastehe, betonte Bürgermeister Georg Küttinger. Lob gab es auch von den zahlreichen Ehrengästen.

Der lange bauliche Weg vom alten zum neuen Domizil spiegelte sich zu Beginn der Festveranstaltung recht symbolträchtig im Festzug wider. Denn dieser führte vom ehemaligen Gebäude zum jetzigen Zuhause. Alle Wehren der Marktgemeinde entsandten hierzu ihre Abordnungen, was den Zug auf eine beachtliche Länge anschwellen ließ. Ganz am Ende reihten sich die vier Fahrzeuge der Thalmässinger Wehr ein, die kurz vor Erreichen des Zieles in ein kollektiv jubelndes Sirenengeheul ausbrachen.

Zu den Klängen der Jugendkapelle Thalmässing Sound marschierten die Kameraden und die zahlreichen Gäste ein. 100 Biertischgarnituren waren in der Fahrzeughalle und dem eigens errichteten Zelt aufgestellt - und kaum ein Platz blieb frei. Er sei "sehr stolz und vor allem sehr froh", das Gebäude seiner offiziellen Bestimmung übergeben zu dürfen. So betonte es Georg Küttinger nach einem ersten Tusch der Thalmässinger Blaskapelle.

Er zeigte sich aus gutem Grund so froh und erleichtert. Denn gingen alle Bauprojekte so holprig vonstatten, "würde uns schnell die Lust am Bauen vergehen", sagte das Gemeindeoberhaupt. Doch die Mühen hätten sich gelohnt. Denn nicht nur die Stützpunktfeuerwehr, sondern in erster Linie die Bürger brauchten ein modernes und funktionales Feuerwehrhaus, sagte der Bürgermeister. Küttinger bekannte sich auch zu den üppigen finanziellen Dimensionen. Um den Einsatzkräften eine adäquate Unterkunft zu ermöglichen, sei "jeder Euro gut investiert". Es handle sich bei dem Bau um "keine Freizeiteinrichtung für Technikbegeisterte", sondern um einen unverzichtbaren Teil der Infrastruktur der Marktgemeinde. Außerdem habe man bei einer verbauten Summe von knapp 2,8 Millionen Euro den Kostenrahmen sogar deutlich unterschritten.

Im Schnelldurchlauf blickte Küttinger auf den langen Weg der Verwirklichung zurück: Vom ersten Antrag vor mehr als 25 Jahren über die Umplanungen - auf eine kombinierte Lösung mit neuem Bauhof für die Kommune wurde zuletzt verzichtet -, bis zu den Unstimmigkeiten mit dem Architekturbüro. Er blickte auf die "doppelte Grundsteinlegung" zurück - die Urkunde fand erst beim zweiten Mal den Weg in die Zeitkapsel -, auf den Konkurs zweier Firmen während der Bauphase sowie den Wasserschaden im vergangenen Jahr.

Wichtiger sei es aber, nun nach vorne zu schauen und zu erkennen, was letztlich hier für ein Prachtstück entstanden sei. Mit 49 Metern Länge und 14,60 Metern Breite ist das Haus an der Münchener Straße fast doppelt so groß wie das alte Domizil, verfügt über fünf Stellplätze, eine Schlauchpflegeanlage und eine Atemschutzwerkstatt sowie einen Schulungs- und einen Jugendraum, die bei Bedarf auch zu einem großen Saal kombiniert werden können. Nutzbar ist dieser dann auch für Gemeindeveranstaltungen.

Küttingers Dank galt auch den Feuerwehrleuten für die große Eigenleistung beim Installieren der Küche sowie eines Balkons und unzählige Stunden an Reinigungsarbeiten. Kommandant Sebastian Schneider und Kreisbrandmeister Erwin Schneider lobten wiederum die Marktgemeinde für die gute Zusammenarbeit. Auch der Kommandant rief jene denkwürdige Stunde in Erinnerung, als die Wehr sich nicht wie gewohnt mit Wassermassen beschäftigen musste, die von einem Platzregen herrühren, "sondern aus unserem Estrich strömten". Doch allen Widerständen zum Trotz sei nun ein in die Zukunft weisender Bau entstanden, der noch vielen sich ändernder Vorgaben standhalten werde.

Die Psalmlesung zur Segnung erwies sich darauf hin als erstaunlich aktuell. Hier war von einem Gott die Rede, der die Füße der Seinen nicht wanken lässt und sie durch Feuer und Wasser in die Freiheit führt. Von evangelischer Seite überreichte der Pfarrer Frank Zimmer den Führungskräften ein Bronzekreuz - und Kollege Rudolf Hackner erinnerte an den Fernsehhelden Grisu, der als Drache Feuerwehrmann werden wollte. Stellvertretend für den Nachwuchs der Feuerwehr drückte der Geistliche das entsprechende Stofftier dem achtjährigen Benno aus den Reihen der Bambini in die Hand.

Nach der Segnung durch den katholischen Kaplan Markus Müller überreichte Landrat Herbert Eckstein neben einer Collage mit schmucken Gebäuden des Landkreises ein eigenwilliges Geschenk: Ein Bild mit den Rücken jener zehn Ordner im Landratsamt, die sich mit dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses in Thalmässing befassen. Die Zeitspanne von mehr als 25 Jahren vom ersten Antrag zur Umsetzung sei "eigentlich ein Rekord", sagte Eckstein. Er habe auch noch nie erlebt, dass ein solches Haus "vor der Einweihung eingeweicht und eingeschwemmt wurde - Respekt, dass Ihr das durchgezogen habt!"

Auf die motivierende Wirkung, die von dem neuen Gebäude ausgehe, wies der Kreisbrandrat Werner Löchl hin. Viel Lob gab es auch vom Ehrenkommandanten Georg Müller, der als stellvertretender Kommandant bereits bei der Einweihung des Vorgängerbaus 1973 mit von der Partie war.

Ein Geschenk der Höbinger Wehr als Patenkind sowie die Ehrung derer, die sich besonders um den Neubau verdient gemacht hatten, beschlossen den offiziellen Teil. Es waren dies neben dem Kreisbrandmeister und dem Kommandanten auch der Vorsitzende Patrick Brandl sowie Ausbilder Arthur Arauner, der täglich nach dem Rechten sah und sich als Bauleiter bewährte. Ein Bild vom Feuerwehrhaus konnte sich jeder beim Tag der offenen Tür am Sonntag machen (Bericht folgt).