Thalmässing
Bündnis traut dem Frieden nicht

Protest gegen Bundesstraße B 131 n wird fortgeführt – Für Fernsehsendung keinen Befürworter gefunden

02.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Diese Idylle soll auch weiterhin erhalten bleiben. Damit man sich vorstellen kann, welche Schneise eine Bundesstraße durch die Kulturlandschaft rund um Stauf schlagen würde, soll im Herbst die Trasse ausgesteckt und sichtbar gemacht werden - Foto: A. Karch

Thalmässing (HK) Auch wenn es im Moment so aussieht, als wäre die Realisierung einer neuen Bundesstraße B 131 n eher unwahrscheinlich, will das Bündnis gegen diese Straße in seinem Protest nicht nachlassen. In Sicherheit wiegen wollen sich die Gegner auf keinen Fall.

Der Termin für einen Fernsehbeitrag in der Frankenschau zum Thema B 131 n stand schon fest: Am 23. August sollte das Projekt in einem vierminütigen Beitrag vorgestellt werden. Zwei Minuten sollten die Gegner zu Wort kommen, zwei Minuten die Befürworter. Michael Stöhr war für diesen Beitrag mit der Sprecherin des Bündnisses, Ursula Klobe, und einem Berg Infomaterial über die Geschichte der Planungen nach Nürnberg gefahren. In einem zweistündigen Gespräch hatten sie dem BR-Redakteur geschildert, wie eine neue Bundesstraße verlaufen würde und welche Gründe nach ihrer Ansicht gegen die Realisierung sprechen. Was jetzt noch fehlte, war das Statement eines Befürworters. Als der hätte der Weißenburger Landrat Gerhard Wägemann nach seinem Urlaub vor die Kamera treten sollen und wollen. Doch der wollte plötzlich nicht mehr. Da sich kein Befürworter der Bundesstraße öffentlich äußern wollte, wurde der Fernsehbeitrag gecancelt.

„Warum die bisher eifrigsten Verfechter für die B 131 n nun kalte Füße bekommen haben, wissen wir nicht“, erklärte Michael Stöhr beim jüngsten Treffen der Straßengegner. „Wir können nur spekulieren, ob sie über Informationen verfügen, die wir nicht haben.“ Zwar hoffen die Mitglieder des Bündnisses, dass diese Absage ein positives Signal ist, doch will man sich nicht in Sicherheit wiegen. „Vielleicht wollen die Befürworter nur den Ball flachhalten“, mutmaßte Ursula Klobe. „Aber wir können in keinen anderen Kopf reinschauen.“ Auch Siegfried Dorner aus Alfershausen bleibt skeptisch: „Ich traue dem Frieden nicht. Wir dürfen uns nicht blenden lassen.“ Daniela Betz aus Alfershausen warnte ebenso davor, jetzt die Hände in den Schoß zu legen. „Der Protest muss sichtbar und hörbar sein“, forderte sie. Sie habe gehört, dass Straßenprojekte nicht so leicht weiterverfolgt würden, wenn sich Widerstand rege.

„Für eine Siegesfeier ist es zu früh. Es läuft immer noch die Bewertungsphase“, sagte Ursula Klobe. Und hier wollen die Straßengegner richtig Flagge zeigen. Als Nächstes werden sie am Mittwoch, 16. September, um 10.30 Uhr auf dem Thalmässinger Marktplatz die Petition mit Unterschriften gegen das Straßenbauprojekt an Martin Burkert, den Vorsitzenden des Bundesverkehrsausschusses, zur Weiterleitung an das Bundesverkehrsministerium übergeben. Gleichzeitig werden die Einwendungen gegen den Bau der Straße vorbereitet, die im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung erhoben werden. Als Grundlage dafür dient der Text der Petition.

Das Bündnis „Nein zur B 131 n“ möchte seine Position auch noch verstärken, indem es sich Verbündete ins Boot holt. Das könnten Vertreter des Landkreises Eichstätt sein. Die interessieren sich weniger dafür, ob eine neue Bundesstraße die Landschaft zwischen Laibstadt und Höbing zerschneidet, sondern eher für eine Umgehung ihrer historischen Stadt. Und deren Chancen würden wohl steigen, wenn die B 13 von Weißenburg nach Ingolstadt ausgebaut würde. Für den Ausbau dieser Bundesstraße statt eines Neubaus sprechen sich auch die IHK Roth und Nürnberg aus. Deshalb will Ursula Klobe mit Landratsamt und Rathaus in Eichstätt Verbindung aufnehmen.

Vorerst auf Eis gelegt hat das Bündnis eine Menschenkette als Zeichen des Protests. Angesichts der „Riesenorganisation“, die eine solche Aktion erfordern würde, und der Unsicherheit, ob auch genügend Leute kommen würden, wurde diese Form des Protests erst einmal vertagt. „Lieber machen wir die Öffentlichkeitsbeteiligung gründlich als in blinden Aktionismus zu verfallen“, betonte Klobe. Hans Dorner sah das anders. „Auch 300 Leute, die protestieren, sind nicht lächerlich.“ Trotzdem wird es keine Menschenkette geben. Stattdessen wird die vorgesehene Trasse für die Bundesstraße im Herbst ausgesteckt und damit in der Landschaft sichtbar gemacht. Bis Ende September soll der Vorschlag stehen, wie die beste Fernwirkung erzielt werden kann.

Das nächste Treffen des Bündnisses findet am 19. Oktober um 20 Uhr im Gasthaus Winkler in Alfershausen statt.