Thalmässing
Anschauliche Reise in die Steinzeit

Kinder erfahren im Museum Fundreich viel Wissenswertes über vergangene Zeiten

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Foto: Andrea Karch

Thalmässing (HK) Auf eine Zeitreise ganz weit zurück in die Vergangenheit hat am Sonntag Carmen Lösch die Teilnehmer des Kinderaktionstags im Museum Fundreich in Thalmässing mitgenommen. Und die Kinder durften nicht nur zuhören, sondern auch Handwerkstechniken selbst ausprobieren.

Es sieht so einfach aus, erfordert aber viel Geschick und Koordinationsvermögen: Wer den Ring aus biegsamen Ästen über eine Astgabel werfen will, muss zuerst ein wenig üben. Aber wer das Geschicklichkeitsspiel beherrscht, kann sich fühlen wie ein Kind in der Steinzeit. Und dorthin will Carmen Lösch, die auch in Nürnberg Stadtführungen für Kinder anbietet, auf Einladung des Landkreises die jungen Besucher des Aktionstags.

Bevor die sich auf den langen Weg machen, will Carmen Lösch von ihnen wissen, wie denn das Museum heißt. Das haben die Kinder an der Fassade gelesen. Aber was der Name "Fundreich" bedeuten könnte, lässt sie rätseln. "Vielleicht heißt das, dass man hier etwas findet", überlegt einer laut. Carmen Lösch klärt das Rätsel auf: Im Museum sind viele Dinge zu sehen, die aus der Vergangenheit kommen und etwas über das Leben unserer Vorfahren erzählen, zum Beispiel Knochen, Feuersteine, Geweihe oder Felle.

Um zu verdeutlichen, wie weit die Reise in die Steinzeit ist, weist Lösch den Kindern Positionen zu, zum Beispiel 2017 für das Computerzeitalter, das Mittelalter, in dem es Ritter und Könige gab. "Und was war im Jahr null", will die Pädagogin wissen. Die Antwort kommt von der erst dreijährigen Anna: Jesus. Der Abstand zwischen den Zeiten wird immer größer, Eisenzeit und Bronzezeit werden aufgestellt. Und die Steinzeit ist so weit weg, dass ein Kind glatt aus dem Fenster klettern müsste, um den richtigen Abstand zu den anderen Zeiten zu haben. Carmen Lösch zeigt den Kindern Katzengold, das Schwefel enthält und zum Feuermachen geeignet ist. "Wo finden wir solche Steine", will die Pädagogin wissen. Philipp weiß Bescheid: in der Höhle. Der Sechsjährige kennt sich gut aus, schließlich hat er das Thema schon im Kindergarten durchgenommen. Und den Zunderschwamm, der die Funken auffängt, kennen auch schon einige Kinder. "So etwas hatten wir schon mal im Garten", sagt Anna Mutter.

Lange überlegen müssen die Kinder bei der Frage, warum denn das Feuer so wichtig gewesen sei. Doch plötzlich kommt die Erleuchtung. "Zum Stockbrot machen." Carmen Lösch muss lachen, aber so ganz unrecht haben die Kinder nicht. Kein Halten gibt es für die kleinen Forscher, als sie selbst ausprobieren dürfen, wie scharf die Steine sind, die die Pädagogin mit einem anderen Stein abschlägt. Jedes Kind darf versuchen, einen Schnitt in ein Blatt Papier zu machen. Philipp möchte eine Ecke abschneiden, und auch das gelingt. Später dürfen die Kinder draußen solche Steine abschlagen - aber nur mit Schutzbrille, damit nichts passiert. Und damit die Kinder ihr Werk auch gefahrlos mit nach Hause nehmen können, werden die Steine mit den scharfen Kanten sorgfältig in Küchentücher verpackt.

Das braucht man bei den kleinen Kunstwerken nicht, die an diesem Nachmittag entstehen - wie in den Höhlen von Frankreich und Spanien. Auf großen Blättern tummeln sich Mammut und Co. Zuerst wird mit einem Kohlestift der Umriss des Tiers gezeichnet, dann wird es mit Rötel und Erdfarben ausgemalt. Anna ist ganz stolz auf ihr Werk, gibt aber zu, dass die Mama geholfen hat. Hilfe ist auch beim Spinnwirtel nötig, denn allein schafft es keiner, aus Wolle Fäden zu drehen. Viel Ausdauer brauchen die Kinder beim Mahlen von Getreide auf großen Steinen und beim Bohren mit dem Steinzeitbohrer. Anschaulicher könnte die Reise in die Steinzeit gar nicht enden.