Thalmässing
Altes Haus soll stehen bleiben

Landesamt für Denkmalschutz und Bauausschuss gegen Abriss Hoffnung auf Dorferneuerung

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Rund um den Marktplatz stehen in Eysölden historische Gebäude. Auch das grün gestrichene Anwesen mit der Hausnummer H 9 soll erhalten bleiben. Das wünschen sich Bauausschuss und Landesamt für Denkmalpflege. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) In den Sternen steht das Schicksal eines alten Hauses am Eysöldener Marktplatz. Der Besitzer, der das denkmalgeschützte Haus kürzlich erworben hat, will es abreißen, das Landesamt für Denkmalpflege hält es aber für unbedingt erhaltenswert.

Seine Größe offenbart sich erst auf den zweiten Blick: Das grün gestrichene Haus am Eysöldener Marktplatz mit der eingemeißelten Jahreszahl 1844 wirkt eher gedrungen. Erst der Gang um das Haus herum offenbart dessen Dimensionen. Auf diese Entdeckungstour sind die Mitglieder des Thalmässinger Bau- und Umweltausschusses bei ihrer jüngsten Sitzung gegangen.

Grund für die Besichtigung ist der Antrag von Günther Müller aus Thalmässing, der das Haus vor Kurzem gekauft und einen Antrag auf Abriss gestellt hat. Das Gebäude steht allerdings unter Denkmalschutz und wird in der Liste der Baudenkmäler des Marktes Thalmässing als "erdgeschossiger, giebelseitiger und einseitig aufgestockter Massivbau mit Frackdach und zweigeschossigem Querflügel mit Walmdach, bezeichnet mit 1844, im Kern älter" geführt. Aus diesem Grund hat das Landesamt für Denkmalpflege das Anwesen auch unter die Lupe genommen. Allerdings war die Untersuchung nicht überall möglich, da das Anwesen stark vermüllt und der Garten verwildert ist. Das, was die Denkmalschütz aber gesehen haben, hat ihnen sehr gefallen. An diesem Gebäude, dem sie eine große städtebauliche Bedeutung zuschreiben, könne man gut verschiedene Umbau- und Erweiterungsphasen erkennen. Und die hätten dem Anwesen sein malerisches Aussehen gegeben. Holzschäden erwarten die Denkmalschützer nur in ganz geringem Umfang. Als einmalig für diese Region stufen die Denkmalschützer die aufwendig gestaltete Dachkonstruktion ein.

Während das Haus nach dem Willen des Landesamts für Denkmalschutz unbedingt erhalten werden soll, stimmt es dem Abbruch einer Garage und einer Fachwerkscheune zu. Die stammt aus dem Jahr 1840 und steht nicht unter Denkmalschutz.

"Das ist ein prägendes Gebäude für das Dorf", schloss sich Bürgermeister Georg Küttinger der Einschätzung des Landesamts an. "Eysölden hat hier richtiges Potenzial", sagte er und blickte auf die anderen historischen Häuser, die sich um den Marktplatz gruppieren. Auch Ausschussmitglied Karl Kirschner (FW) sprach sich klar für den Erhalt des Hauses aus, zumal der Besitzer beim Kauf ja gewusst habe, dass das Gebäude unter Denkmalschutz stehe. Kirschner beurteilt die Bausubstanz als "nicht hoffnungslos". Für Ursula Klobe (SPD) wäre es kontraproduktiv, dieses Haus abzureißen, wenn man doch eigentlich den Marktplatz mehr beleben und hier wieder eine Dorfmitte entstehen lassen möchte. "Auf diesem Platz soll im Rahmen der Dorferneuerung, durch die auch viele Projekte gefördert werden, viel passieren", prophezeite Küttinger. "Es wäre schade, das nicht abzuwarten." Dass es wichtig wäre, den Ortskern mit Leben zu füllen, findet auch Michael Kreichauf (CSU), der darauf hofft, dass die Dorferneuerung endlich kommt. Wichtig wäre allerdings auch eine Nutzung des Gebäudes, "es soll ja keine Ruine bleiben".

Der Bauausschuss verweigerte einem Abriss seine Zustimmung. Das Landesamt für Denkmalpflege wird das Haus noch einmal genau untersuchen. Allerdings muss zuvor der Müll entsorgt werden.