Freystadt
Teuere Containerlösung schockt Freystadt

1,1 Millionen Euro sollen für Übergangslösung für neue Kindertagesstätte fällig werden

25.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:30 Uhr
Auf dem Spielplatz "In den Schalmeien" soll die evangelische Kindertagesstätte entstehen, hinter der Heckenreihe mit Graben der Platz, auf den die Container kommen sollen. −Foto: Foto: haz

Freystadt (haz) Die Übergangslösung, die neue Kindertagesstätte an der Appianistraße in angemieteten Containern unterzubringen, bis ein fester Neubau in den Schalmeien fertig ist, kostet Freystadt für zweieinhalb Jahre etwa 1,1 Millionen Euro.

Bei der Sitzung des Haupt-, Bau-, Umwelt- und Finanzausschuss nannte Bürgermeister Alexander Dorr auf Nachfrage diese Summe. Das schien den Ausschussmitgliedern unakzeptabel hoch. Nun soll geprüft werden, ob andere Lösungen möglich sind.

Zunächst erklärte Dorr, man habe mit der Regierung in den letzten Wochen noch einige Änderungen besprochen. Der Containerkomplex bestehe aus etwa 50 Einzelcontainern, die ebenerdig auf gut 900 Quadratmetern platziert werden. Ein Fundament ist nicht nötig, weil sie mit einem Schotterbett als Untergrund auf Blöcken aufgelegt werden. Die Elemente sind drei Meter hoch und haben ein Flachdach. Untergebracht werden zwei Krippengruppen und zwei reguläre Gruppen mit über Dreijährigen. Dorr sagte weiter, die evangelische Kirchengemeinde Sulzkirchen, die zugesagt hat, die Trägerschaft zu übernehmen, hat die Eltern über diese zusätzliche Betreuungsmöglichkeit informiert. Es liegen bereits so viele Anmeldungen vor, dass beide Krippengruppen und eine Regelgruppe voll seien. Die Erfahrung zeige, dass übers Jahr noch weitere Kinder dazukommen.

Dorr fügte an, dass auch die anderen vier Einrichtungen in der Großgemeinde voll belegt seien. In den 1,1 Millionen Euro, so Dorr, sind Kosten für die Grünanlage und Parkplätze von 208000 Euro enthalten sowie 100000 Euro für die Ausstattung. Beides könne weiter verwendet werden, wenn der feste Bau stehe. Robert Hackner (FW) bemerkte dazu: "Das steht doch in keinem Verhältnis mehr. Wir wissen, Kindertagesstätten sind nicht billig. Wir sollten die Containerlösung zu Gunsten eines schnellen Neubaus fallen lassen. Oder alternativ bestehende, stillgelegte Schulhäuser wie das in Forchheim oder Möning für diese Zeit aktivieren." Dorr widersprach: "Die Containerlösung ist der Einstieg für den Träger." Hackner sagte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Träger angesichts dieser Summe nicht bereit ist, eine andere Zwischenlösung zu akzeptieren." Keiner im Raum hatte mit so einer Summe gerechnet. Im Forchheimer Schulhaus hätten zwei Gruppen Platz. Es sei schon einmal als Übergangslösung für Grundschüler hergenommen worden. Wenn man mit der Forchheimer Jugend, die derzeit im alten Schulhaus ihren Raum hat, reden würde, wäre das sicher machbar und man könnte sich über eine Million Euro sparen.

Stefan Großhauser (SPD) legte nach: "Man könnte die Million in den neuen Kindergarten investierten zu Gunsten der Kinder und des Personals." Ludwig Schöll (CSU) forderte eine Besichtigung des leer stehenden Möninger Schulhauses.

Markus Englmann (CSU) pflichtet ihm bei. Klassenräume, Toiletten, Turnhalle, Garten, alles wäre da. Die Gruppen aufsplitten und per Container jeweils einem der bestehenden Kindergärten zuzuordnen, war ein anderer Vorschlag. Dorr konterte: "Ein komplettes Ganzes ist der Charme an der Containerlösung." Alfred Köbler (FW) könnte sich vorstellen, die Container anzukaufen und danach im städtischen Betrieb weiterzuverwenden. Kostenpunkt laut Geschäftsführer Josef Walter von der Stadtverwaltung: Knapp 1,6 Millionen Euro. "Und dann stehen 50 Container herum, die keiner brauchen kann", so ein Einwand von Hans Schöll (CSU), weil Dorr zuvor erklärt hatte, dass man ihm gesagt habe, ein Weiterverkauf dieser Teile sei enorm schwierig. Josef Lehmeier (CSU) brachte noch das Möninger Pfarrheim, in dem während der Umbauphase des Möninger Kindergartens zwei Gruppen untergebracht waren, ins Gespräch. Dorr will nun wegen der eventuellen Unterbringung im Möninger Schulhaus mit der zuständigen Stelle im Landratsamt sprechen.