Schwabach
Strahlende Gesichter bei der Finissage

Ortung X endet mit Besucherrekord – Christiane Toewe und Anja Callem sind die diesjährigen Preisträger

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Ortung x −Foto: Hertlein, Matthias, Schwabach (Ortung)

Schwabach (HK) Mit der Vergabe des Publikumspreises ist die zehnte Ortung in Schwabach zu Ende gegangen. Dieser ging an die Bambergerin Christiane Toewe mit ihrem Projekt „Whispering Bottles“. Ortung X endete zudem mit einem Besucherrekord. In den 14 Tagen kamen 9518 Besucher.

Das Pfister-Trio servierte angenehme Loungemusik, das Wetter spielte mit, die Sonne strahlte mit Schwabachs Kulturamtsleiterin Sandra Hoffmann-Rivero und den rund 250 Gästen im Areal am Stadtmuseum um die Wette – die Finissage war eine gelungene Veranstaltung.

Kurz vor 18 Uhr ließ Moderatorin Caro Lubowski die Katze aus dem Sack und verkündete den Namen der Gewinnerin: Christiane Toewe aus Bamberg. „Sie strahlt wie ein Honigkuchenpferd, aber das darf sie auch.“ Für „Flüsternde Flaschen“ erhielt sie den von der Schwabacher Firma Ratioplast gestifteten Publikumspreis über 2500 Euro. Hoffmann-Rivero: „Wir sind sehr glücklich, dass Sie den Preis erhalten haben.“ Das Kunstwerk war die Station Nummer 26 beim Parcours und in der Alten Synagoge ausgestellt. Die Flaschen, eine Hundertschaft, reagieren auf Stimmen sowie auf Musik von Schwabachs Komponist Adolph von Henselt, sie verändern ihre Farben.

Insgesamt wurden 2826 Stimmzettel abgegeben. Die Bamberger Keramikkünstlerin hatte insgesamt 808 erhalten. Mit dieser Stimmenzahl hatte sie ganz eindeutig das Rennen gemacht. Der zweite Preis ging an Petra Krischke mit 368, der dritte an Susanne Ruoff mit 301 Stimmen. Kulturbürgermeister Roland Oeser: „Manchmal war das Ergebnis knapp gewesen, dieses Mal nicht, die Prognosen hatten sich dieses Mal bestätigt.“ Er überreichte die Urkunde, die Stadtoberhaupt Matthias Thürauf signiert hatte. Toewe: „Ich bin überglücklich. Ich bin von den Ortung-Mitarbeitern prima begleitet worden. Mein Dank gilt aber auch den Besuchern, denn es gibt für eine Künstlerin nichts Schöneres, als die Anerkennung durch das Publikum.“

Die Arbeit von „Whispering Bottles“ habe sie vor zehn Jahren gedanklich angefangen, dann konkret zwei Jahre daran gearbeitet und in Schwabach zum ersten Mal präsentiert, sagte Toewe. Die Reaktionen der Besucher auf ihre Gedanken seien für sie eine große Bestätigung. „Dass sie es nachempfinden können, was ich mir so ausgedacht habe.“ Von der Auszeichnung zeigte sie sich „nicht wirklich überrascht“. War sie doch drei Tage lang in der Synagoge und hatte sich mit vielen Besuchern unterhalten und „dabei habe ich an den Reaktionen und Fragen gemerkt, dass großes Interesse an meinem Werk da war“, sagte Toewe. „Schwabach hat sehr viel Charme, manche Besucher meinten sogar, dass die Oortung so etwas wie die kleine Documenta in Kassel sei.“

Die Wirkung, die die Ortung X auf die Stadt Schwabach habe, sei enorm, weitreichend und nicht zu überbieten, „deshalb bin ich ganz glücklich, dass ich dabei sein darf“, sagte Barbara Sommer, die Stifterin des Publikumspreises. „Ich bin verzückt über das Werk von Christiane Toewe, das hatte mich am meisten gefangen genommen. Das i-Tüpfelchen war das sogenannte faule Stück, mittendrin eine Flasche, die nichts tut.“

Am Rande der Finissage kam bei der Schwabacher Sektion von Amnesty International große Freude auf. Jurysiegerin Anja Callem, selbst bei der Organisation in München tätig, spendiert 800 Euro ihres mit 5000 Euro dotierten Preises an die Schwabacher Gruppe: „Man soll nicht nur in der Kunst tätig sein, sondern auch Taten folgen lassen. Es war naheliegend, die Arbeit der hiesigen Gruppe zu unterstützen.“ 14 Tage Ortung, was bleibt bei Anja Callam? „Schwabach ist eine beindruckende Stadt, sie ist wunderbar für Künstler. Ich finde Schwabach schön und herzlich.“

Verzückt zeigten die Verantwortlichen ob des neuen Rekordes von 9518 Besuchern. Die Hoffnung auf das Erreichen der 9000er-Grenze war im Vorfeld groß gewesen. „Die Ortung hält fest und zieht an. Das war überraschend“, sagte Roland Oeser. Sie habe sich in der bayerischen Kunstszene etabliert. Nach Ende der Finissage waren gegen 22 Uhr immer noch Besucher unterwegs, um den letzten Funken Kunst zu erhaschen und wurden im Atelier 15 an der Station 23 fündig. Bert Lippert gab klassische Gitarrestücke zum Besten gab, dazu ein Gläschen Wein – der würdige Ausklang in einem wundervollen Hof.