Stauf
"Auch das hier ist Tourismus"

Mandatsträger der CSU sprechen sich beim Ortstermin einmütig gegen die Fortführung der Bundesstraße 13 aus

13.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:28 Uhr

Einhellig gegen das Schreckgespenst der B 131 n: Gegen den Bau der Trasse sprechen sich unter anderen Udo Weingart (links) sowie Volker Bauer, Michael Kreichauf und nicht zuletzt die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler (von rechts) aus. - Foto: Leykamm

Stauf (lkm) Es ist ein herrlicher Blick über das weite Land um Stauf, der sich vom sogenannten Grenzsteinfeld einen Steinwurf vom Dorfende aus genießen lässt. Kaum vorstellbar, dass diese Idylle einmal von der Bundesstraße 131 neu (kurz B 131 n) zerschnitten werden könnte. Protest dagegen regt sich von allen Seiten, am Freitag erst bei einem Ortstermin der CSU mit ihren hiesigen Mandatsträgern.

Von Laibstadt aus würde die neue Trasse einen nördlichen Bogen beschreiben, um dann bei Großhöbing in einem Autobahnanschluss zu münden, der dort erst noch entstehen müsste. Genauere Einzelheiten sind derzeit nicht bekannt. Auch die Christsozialen im Landkreis Roth wollen dem Vorhaben den Riegel vorschieben. So betonte es der Thalmässinger Ortsvorsitzende Michael Kreichauf bei diesem Treffen. Die Unionsfraktionen sowohl im Kreistag wie auch im Marktrat hätten sich einhellig dagegen ausgesprochen. Und auch die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler hat sich lange schon eindeutig positioniert: „Die Strecke wird in dieser Form nicht gebraucht.“

Das betonte sie nun auch beim Ortstermin. Allerdings wolle der Nachbarlandkreis Weißenburg-Gunzenhausen die B131n, die diesen und damit auch das Fränkische Seenland besser an die A 9 anbinden soll. Um die verschiedenen Interessenlagen zu berücksichtigen, habe die Bayerische Staatsregierung viele Projekte für die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan in Berlin angemeldet. Allerdings erfordere es das „chronisch unterfinanzierte“ Straßenbauwesen auch, dass nur die Maßnahmen tatsächlich umgesetzt würden, deren wirtschaftliche Notwendigkeit erwiesen ist. Diesbezüglich winkte Mortler ab: „Einer Kosten-Nutzen-Analyse wird diese Trasse nicht standhalten“, zeigte sie sich sicher.

Die endgültige Entscheidung falle im Bundestag zwar erst 2015, derzeit aber liefen die Vorgespräche, weswegen sie in Berlin „an dem Projekt in eurem Sinne dran bleibe“, versprach sie den hiesigen Gegnern der B 131 n.

In München will das Gleiche der Landtagsabgeordnete Volker Bauer tun, der beim Ortstermin erst einmal feststellte: „Eine solche Trasse wollte ich auch nicht vor der Haustür haben.“ Es sei sinnvoller, die bestehenden Straßen auszubauen oder auch zu begradigen. Auch „über die eine oder andere Ortsumgehung“ müsse man nachdenken.

Ähnlich äußerte sich der Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion, Spalts Bürgermeister Udo Weingart, der die Verhältnismäßigkeit der Mittel bei dem Projekt überhaupt nicht gewahrt sieht, das überdies „mehr schadet als nützt“. Es sei allerdings wichtig, das Bündnis gegen die Straße aufrechtzuerhalten. Denn trotz derzeit geringer Erfolgschancen der B 131 n „werden da noch manche Gespräche laufen – und die darf man nicht unterschätzen“. Er befürchtet das „Bohren dicker Bretter“ seitens der Befürworter.

Diese Gefahr wittert auch Ursula Klobe. Die stellvertretende Bürgermeisterin Thalmässings gehört zwar der SPD an, ist aber auch Initiatorin des Bündnisses „Nein zur B 131 n!“. Dessen klares Ziel: Die neue Trasse soll im neuen Bundesverkehrswegeplan nicht nur ganz hinten auf der Prioritätenliste landen, sondern ganz herausfliegen. Deswegen habe man auch eine Petition gestartet – entsprechende Unterschriftenlisten machten auch jetzt die Runde.

Weingart hielt dieses Ziel allerdings für illusorisch: „Der Antrag ist nun mal da und muss auch behandelt werden.“ Gegen die Trasse spreche aber sehr viel: Die fehlende wirtschaftliche Notwendigkeit etwa werde auch seitens der Industrie- und Handelskammer betont.

Das machte auch Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger deutlich. Die Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß verwies auf die dichte Besiedlung des Gebiets in der Steinzeit, was wahrscheinlich intensive und verzögernde archäologische Grabungen nach sich zöge.

Die geringe Zeitersparnis von nur wenigen Minuten, die die B 131 n dem Autofahrer bringen würde, kam ebenso zur Sprache. Immerhin liegt die nächste Autobahnauffahrt bei Greding nur wenige Kilometer vom angedachten Neuanschluss entfernt. Richtig verärgert zeigte man sich über das Argument aus dem Nachbarlandkreis, der mit dem Projekt das Seenland als Urlauberregion stützen wolle. Es sei wenig glaubhaft, dafür eine andere Region derart schädigen zu wollen. „Auch das hier ist Tourismus“, betonte Kreichauf – mit Blick auf das (noch) herrliche Land um Stauf.