Landkreis Roth
Mit Hartweizengrieß zum Titel

Sportschütze Frank Freitag ist für die Sportlerwahl des Landkreises Roth nominiert

10.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr
Einen großen Empfang bereiten die Vertreter des SSV Abenberg und Gauschützenmeister Josef Grillmayer (rechts) dem deutschen Meister Frank Freitag. −Foto: Hiltl

Abenberg/Windsbach (HK) Zum ersten Mal seit 30 Jahren hat der Sportschützenverein (SSV) Abenberg einen deutschen Meister in seinen Reihen. Für diesen Erfolg ist der aus Windsbach stammende Frank Freitag für die Wahl zum Sportler des Jahres im Landkreis Roth nominiert.

Schon seit seinem zwölften Lebensjahr nimmt Frank Freitag regelmäßig an Wettkämpfen teil. Im Alter von 41 hat der Windsbacher im vergangenen Jahr seinen bislang größten Erfolg eingefahren. Gleich bei seiner ersten Teilnahme an der deutschen Meisterschaft mit dem Perkussionsrevolver in Pforzheim brachte er die Goldmedaille mit. Mit 140 von 150 möglichen Ringen - einer neuen persönlichen Bestleistung holte er sich den Titel. Zur Sportlerwahl im Landkreis Roth ist der Mann aus dem Landkreis Ansbach vorgeschlagen, weil er für den SSV Abenberg antritt. Mindestens einmal pro Woche trainiert Freitag in der Burg- und Klosterstadt.

Schusswaffen sind Präzisionstechnik. Als Sportgerät ohnehin. Um wiederholt voll ins Schwarze zu treffen, müssen sie exakt produziert, regelmäßig gepflegt und ständig überprüft werden. Bereits kleinste Abweichungen vom Optimalzustand würden einen Wettkampf zur Lotterie werden lassen. Frank Freitag kann davon ein Lied singen. Denn er schießt im Training mit vielen verschiedenen Waffen. Kleinkaliber, Luftgewehr und auch Pistolen. Das hält er für einen der Gründe seines Erfolgs. "So bekommt man ein gutes Gefühl für die richtige Position, denn die Handlage des Perkussionsrevolvers ist schwierig." Schließlich ist es alles andere als ein moderne Waffe. Es handelt sich dabei um einen Vorderlader, dessen Bauweise aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt.

Beim Perkussionsrevolver reicht es nicht, mit einer Waffe im Topzustand an den Schießstand zu kommen. Denn bei einem Vorderlader muss man auch noch ein sorgfältiger Tüftler sein, was die Ladung betrifft: Schwarzpulver, Zwischenmittel, Kugel und Fett. In dieser Reihenfolge belädt Freitag vom Lauf her die Trommel seiner Kurzwaffe. Im Wettkampf sind dann drei Mal je fünf Schüsse zu absolvieren.

Bei der deutschen Meisterschaft hat Freitag mit einer neuen persönlichen Bestleistung den Titel gewonnen. "Das hat mich sehr überrascht", sagt er. Schließlich hatte er erst knapp ein Jahr zuvor diese Waffe in sein Repertoire aufgenommen. Schon viel länger schießt er mit der Perkussionspistole, also einer Kurzwaffe ohne Trommel. Damit war sein größter Erfolg ein vierter Platz bei der Deutschen Meisterschaft 2014. 2009 war er damit Bezirksmeister und hat diesen Titel auch von 2014 bis 2017 immer gewonnen. "Den habe ich wohl gebucht", sagt Freitag, der nicht nur ein Meister im Schießen, sondern auch ein Meister im Laden ist.

Denn die Ladung ist beim Vorderladerschießen für den Erfolg enorm wichtig. "Sie muss immer in gleicher Weise erfolgen", sagt Freitag. Die Gase, die sich bei der Zündung entwickeln, dürfen keinesfalls bis zur Kugel vordringen oder sie gar überholen. "Dadurch würde sie ins Flattern geraten", erklärt er. Verhindert wird das mit einem Zwischenmittel", das den Weg zur Kugel abdichtet. Frank Freitag schwört hier auf Hartweizengrieß. "Er ist bestens geeignet, weil er eine sehr genaue Dämmung schafft und den Anschubdruck auf die Kugel immer in gleicher Weise erzeugt", erklärt Freitag seine ausgefallene Technik.

Dennoch war er für die Reise zur deutschen Meisterschaft nicht sehr zuversichtlich. Abfahrt nach Pforzheim war morgens um fünf Uhr. "Mittags bin ich wieder da", verabschiedete er sich von seiner Lebensgefährtin. Nach dem ersten Schuss war er sich sicher: "Ich bin tatsächlich mittags wieder zu Hause." Denn er hatte nur acht Ringe geschossen. Dann aber wurde es immer besser. Es folgten fast ausschließlich Neuner und Zehner. Am Ende lag er so gut wie noch nie mit dem Revolver. Keiner seiner 22 Konkurrenten war besser. Also musste er doch bis zur Siegerehrung am Abend bleiben.

Die Zeit bis dahin konnte der Vorderladerschütze aber gut nutzen. Denn er musste sich um seine Waffe kümmern. "Das Schwarzpulver ist sehr aggressiv", sagt Freitag. "Da ist eine Reinigung gleich nach dem Wettkampf absolute Pflicht."

SPORTLER DES JAHRES 2017

Über 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus mehr als 20 Sportarten zeichnet Landrat Herbert Eckstein am morgigen Freitag ab 19 Uhr bei der Sportlerehrung des Landkreises Roth aus. Alle Sportlerinnen und Sportler, die an diesem Abend geehrt werden, haben im Vorfeld die Möglichkeit, ihren Sportler des Jahres und ihre Sportlerin des Jahres zu wählen. Die Serie unserer Zeitung, die alle zehn nominierten Kandidaten vorstellt, geht mit dieser Folge zu Ende. | HK