Spalt
Wenn Gallensteine aufs Zwerchfell drücken

Spalter Sommernachtsspieler feiern geglückte Premiere von "Alles auf Krankenschein" im Bürgergarten

21.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Beim Theater in Spalt geht es hoch her: Fast 550 Besucher kamen zur Premiere in den Bürgergarten. - Foto: Leykamm

Spalt (HK) Tapfer haben die "Spalter Sommernachtsspieler" über Monate in der Stadthalle die Szenen zu "Alles auf Krankenschein" eingeübt. Erst bei der Generalprobe erlaubte das Wetter den Umzug in den Bürgergarten, wo nun auch Premiere gefeiert wurde.

Fünf weitere Male wird das Stück noch aufgeführt. Für alle empfohlen, die einmal wieder richtig lachen wollen. So wie es die fast 550 Besucher taten, die beim Startschuss mit von der Partie waren.

Ein Genuss von Anfang an. Denn auch bei der 36. Auflage der "Spalter Sommernachtsspiele" war schon die Begrüßung schauspielerisch gut verpackt. Passend zur Krankenhauskulisse des Stücks übernahmen das zwei Sanitäter, gespielt von Evi Zottman-Reichard und Thomas Lifka, die insgeheim auf schlechte Luft in der Stadthalle hofften, damit sie auch etwas zu tun bekommen.

Doch hätte die nicht weggerissen werden sollen? So dämmerte es der Dame des BRK, doch ihr Kollege versicherte ihr: "Die haben wir doch bis jetzt noch jedes Jahr reanimiert!" Und schon ging es an die Sektbar, um dort Erste Hilfe zu leisten. Für den männlichen Part des Duos Zeit sich umzuziehen, denn er war gleich noch als Polizist in der nun folgenden Komödie gefragt.

In der tobt aber erst einmal ein exaltierter Arzt namens Mike Connolly (Stefan von Heyden) durch die Stationen eines Krankenhauses, dessen Mitarbeiter er für ein Theaterspiel zu gewinnen und sie mit Minzkeksen zu ködern sucht - "von der Schwester aus der Urologie gebacken". Während sein Kollege David Mortimore (Uli Wieder) an einer Rede feilt, die ihn als Karrieresprungbrett auf den Chefarztposten katapultieren soll. Doch er wird dabei immer wieder abgelenkt. Zum Beispiel von einer hereingerollten Bahre, die sich als Grilltisch fürs Barbecue entpuppt.

Plötzlich taucht Mortimores Ex-Geliebte Jane Tate (Natascha Gessner) auf und erinnert den Doktor daran, wie "wir zusammen in der Wäschekammer auf dem Boden herum gerollt sind". Es sei "nett gewesen, Sie wieder zu sehen", fügt er noch schnell an.

Derweil tobt aber schon der gemeinsame, gerade volljährig gewordene Sohne Leslie Tate (Martin Schottdorf) einen Stock drunter durch die Klinik. Er hat vor einem Tag erfahren, dass er noch einen Vater hat, und will ihn unbedingt sehen. Mortimore ist darauf wenig erpicht, befürchtet er doch einen Karriereknick und mächtig Ärger mit seiner Frau Rosemary (Ute Bachmann-Wieder). Als Leslie ins Arztzimmer stürmt, gibt er sich einfach als Pfarrer aus und kann ihn so doch ganz unverblümt als "mein Sohn" anreden. Es ist nur eine von einem ganzen Berg an Notlügen, die für ein herrliches Verwirrspiel sorgen, das kein Auge trocken lässt. So werden die Zwerchfelle strapaziert, während ein Patient vermeintlich wegen Gallensteinen eingeliefert und dann doch wegen Hämorrhoiden operiert wird. Die Ärztekunst und Wahrheitsliebe Mortimores wird offensichtlich, als er beim Spruch "Hand aufs Herz" die Hand doch prompt an die falsche Stelle des Brustkorbs führt. Doch er findet auch "die" Lösung für sein Problem - und schiebt die Vaterschaft Leslies prompt seinem Kollegen Hubert Bonney (Martin Hoffmann) in die Schuhe.

Der spielt zuerst mit, bereut es aber sogleich wieder. Doch es ist zu spät. Dann mischt auch schon ein munterer und etwas verwirrter Rollstuhlpatient namens Bill Lesley (Klaus Wagner, die Ähnlichkeit mit dem Vornamen des unehelichen Ärztesohnes ist für das Gelingen des Stücks nicht ganz unwesentlich...) die Klinik erst noch so richtig auf. Während deren Chef Sir Willoughby Drake (Jochen Wiltschko) verzweifelt darauf wartet, dass Mortimore endlich seine Rede hält, von der ein größerer Geldsegen aus dem Ministerium abhängt.

Für Ruhe soll die Oberschwester (Susanne Salomon) mit einer Valiumspritze sorgen, doch bekommt sie die selbst verpasst. Nun könnte alles auffliegen, befürchten die Ärzte. Denn Polizist Tom Connolly (Thomas Lifka hat sich umgezogen) ist dem Schabernack schon auf der Spur. So soll Mike Connolly in die Rolle der Oberschwester schlüpfen. Doch der Plan scheitert - denn beide sind, wie der Nachname es verrät, verwandt.

So schlüpfen stattdessen sowohl Bonney als auch Mortimore nicht abgestimmt in die Rolle und lassen die Oberschwester gleich doppelt aufmarschieren. Dem Gesetzeshüter wird das zu viel und ihm platzt der Kragen, was ihm prompt Szenenapplaus einbringt. Doch das Verwirrspiel ist immer noch nicht zu Ende...

Der Premiere von "Alles auf Krankenschein" folgen noch weitere Aufführungen an den verbleibenden Julisonntagen (24. und 31. Juli), Beginn ist dann jeweils bereits um 19.30 Uhr. Um 20 Uhr geht es an den beiden Samstagen (23. und 30. Juli) sowie am Freitag 29. Juli los. Karten sind an den beiden Vorverkaufsstellen (Friseursalon Pfuff und Stadt-Apotheke) sowie an der Abendkasse zu erwerben. Telefonische Bestellung ist unter (09175) 908 98 20 möglich - Abholung bis spätestens 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn.