Spalt
Schnelle Hände am grünen Gold

Ursula Pernsteiner siegt beim Hopfenzupferwettbewerb in Spalt souverän

29.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Vier von 23 Kandidaten, die in Spalt um den Hopfenzupfer-Titel kämpfen. Am Ende siegt mit Ursula Pernsteiner eine Frau. - Foto: Unterburger

Spalt (HK) "Hopfenzupfen wie in alten Zeiten" hieß das Motto des alljährlichen Hopfengartenfestes im Museumshopfengarten hinter der Stadtbrauerei. Trotz hochsommerlicher Temperaturen waren Hunderte gekommen, um zu feiern und den spannenden Hopfenzupferwettbewerb mitzuerleben.

Anton Schmidpeter und seine Helfer freuten sich, dass sich so viele für das alte Handwerk des Hopfenzupfens interessierten und mitfeierten. Er wies darauf hin, dass im Spalter Museumshopfengarten alle Arbeiten vom Frühjahr bis zum Herbst weiterhin von Hand erledigt werden. Die Ernte wird alljährlich zum Hopfengartenfest eingefahren und mit dem "Niederfall" ist das Erntejahr zu Ende.

Die Zupfarbeit begann schon am Vormittag. Alle Gäste, die sich für das Zupfen der Dolden interessierten und einmal selbst ausprobieren wollten, wie das Hopfenzupfen in früheren Zeiten per Hand vor sich ging, hatten Gelegenheit dazu. Am Ende waren es 23 Bewerberinnen und Bewerber, die dann am Nachmittag beim großen Zupferwettbewerb antraten.

Organisator und Moderator Anton Schmidpeter vermeldete stolz, dass die potenziellen "Hopfenbloder" nicht nur aus Spalt kamen, sondern aus Treuchtlingen, Wassermungenau, Wernfels, Mosbach sowie aus Stettfeld und Theinheim im Steigerwald. Mit langen Stangen sorgten Mitglieder des Fördervereins für den "Niederfall" des grünen Goldes. Dann trugen sie Stühle für die Hopfenzupfer zum "Niederfall" - und alles war angerichtet für den Zupfwettbewerb.

Unermüdlich spielte Musiker Otto auf seiner Quetschn und animierte viele Gäste zum Mitsingen. Um 14 Uhr zogen die 23 gemeldeten Hopfenzupfer, angeführt von vier Hoheiten (Spalter Hopfenkönigin, Bierkönigin, fränkische Rosenkönigin und dem leibhaftigen Bierprinzen des Landkreises Haßberge) sowie der "Hopfendurl", einer Stoffpuppe, ein.

Als Stammgast war auch "Radsherr" Helmut Walter von der Pflugsmühle dabei, Inhaber des dortigen Fahrradmuseums, der mit drei radelnden Kollegen eigens aus Wassermungenau gekommen war. Jeder Hopfenzupfer erhielt einen Platz zugeteilt und dann hieß das Kommando von Anton Schmidpeter: "Auf die Plätze, fertig los!" Und ab ging die Post. Flinke Hände lösten die Dolden - und ab damit ins Körbchen. Jeder Zupfer hatte exakt zehn Minuten Zeit, um seinen Korb mit möglichst vielen Dolden zu füllen. Dicht umlagert standen die Zuschauer und beobachteten das Spektakel. Es wurde angefeuert, fotografiert und gefilmt, dass man meinen konnte, die Fußballnationalmannschaft würde spielen. Nein, es waren keine gedopten Sportler, sondern Hopfenzupfer mit und ohne jegliche Erfahrung mit diesem alten Handwerk. Ausdrücklich erlaubt war als Dopingmittel nur Spalter Bier.

Und schon hieß es: "Endspurt, nur noch wenige Minuten." Die letzten Dolden ins Körbchen, dann war Schluss. Die fleißigen Helfer vom Förderverein Historisches Kornhaus begutachteten jeden Korb, wogen ihn und eine Jury vergab Punkte nach den Kriterien Qualität, Sauberkeit und Gewicht. Die Punkte wurden von Julia Schmidpeter in den PC eingegeben - die Hopfenbauern von heute sind schließlich auch Zeitgenossen der Digitalisierung - und schon nach wenigen Minuten spuckte der Computer die Gesamtergebnisse aus. Nach einem "Prost!" und einem kräftigen Schluck aus dem Maßkrug hatten die Mitglieder der Jury ihren Job getan.

Bürgermeister Udo Weingart und Anton Schmidpeter hatten die ehrenvolle Aufgabe, die Sieger des Hopfenzupfwettbewerbs bekannt zu geben. Als schnellste Hopfenzupferin wurde Ursula Pernsteiner aus Spalt geehrt. Sie hatte ihre Konkurrenten klar abgehängt (Gewicht 460, Qualität 5, Sauberkeit 6, Punkte 13 800). Zweiter wurde Heinz Steinert von der Fahrradgruppe Wassermungenau (Gewicht 350, Qualität 5, Sauberkeit 6, Punkte 8750). Den dritten Platz erreichte Christoph Wechsler aus Spalt (Gewicht 410, Qualität 4, Sauberkeit 5, Punkte 8200) vor Isolde Egger und Karin Heckl aus Mosbach, der ehemaligen Hopfenkönigin.

Nachdem die neue Spalter Meisterin im Hopfenzupfen, Ursula Persteiner, mit einer Schärpe gekürt war, feierten die vielen Gäste bei Musik und kulinarischen Schmankerln munter weiter. Natürlich sangen beim "Hopfenbloderlied", der inoffiziellen Hymne der Stadt Spalt, alle kräftig mit.

Mit dem frisch gezupften Hopfen wird ein süffiges Bier angesetzt, das an der Spalter Kirchweih ausgeschenkt wird. Der Spalter Braumeister Uwe Schulz fährt den Festtrunk dann wie früher persönlich im Pferdefuhrwerk zu den Spalter Gastwirten.