Spalt
Bierdimpfel auf Leinwand

Sonderausstellung rund um den Gerstensaft in Spalt eröffnet - 46 Kunstwerke im Kornhaus

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Bierkunst auf Leinwand ist im Kornhaus in Spalt zu bewundern. - Foto: Leykamm

Spalt (HK) Bierkunst in einem alten Hopfenhaus - das ist mehr als stimmig. Demgemäß wirken die 46 Kunstwerke, die derzeit im Spalter HopfenBierGut-Museum im Kornhaus zu sehen sind, so, als hätten sie hier ihr eigentliches Zuhause gefunden.

Wohl auch deswegen ist die Sonderausstellung mit den vom Bauhof auf Staffeleien geschickt in Szene gesetzten Bildern von Matthias Schlüter auch eine eher lange Zeit dort zu sehen: bis Sonntag, 13. Mai 2018.

Mit der Ausstellung hat Museumschefin Stefanie Bojko ein glückliches Händchen bewiesen, wie ihr auch die zahlreichen Ehrengäste beschieden. Spalts Bürgermeister Udo Weingart zeigte sich ebenso begeistert von den recht eigenwilligen Bildern, die oft mit einem großen Schuss Humor daherkommen.

Wie Schlüter, der in Berlin geboren ist und sein Atelier in Regensburg stehen hat, denn auf die Idee gekommen sei, sich so ausgiebig mit dem Bier als Kunstmotiv zu beschäftigen, wollte der Rathauschef wissen. "Weil ich gerne Bier trinke", lieferte der Künstler spontan die naheliegendste Antwort, modifizierte sie aber dann noch. Das Farbenspiel und das goldene Leuchten hätten ihn inspiriert.

Großes Lob hatte Schlüter für das neu erstandene Kornhaus. Er hoffe, dass seine Werke in dem "toll hergerichteten Gebäude" einen harmonischen Kontrapunkt setzen könnten. Ins Kornhaus passen die Werke nicht nur thematisch, sondern auch farblich: Der vorherrschende goldgelbe Farbton der Bilder bildet ein gelungenes Pendant zu den blaugrünen Wänden und warme Brauntöne sind verbindend hier wie dort zu finden. Hier im Fachwerk, dort in den Möbeln, die die Bierbilder zieren. Denn oft sind Damen und Herren zu sehen, die dem Getränk an Holztischen zusprechen.

Verschiedene Kulturen finden sich auf den Bildern nebeneinander: Zum Sushi schmeckt das helle Vollbier anscheinend genauso gut wie das Weißbier zur Weißwurst. Einmal scheint sich fast die halbe Welt bierselig auf einem einzigen Exponat wiederzufinden. "Trinkfreunde", "Bierdimpfel", "Papageienbar", aber auch "Bierhimmel" heißen die Werke.

Viele von ihnen kommen auch ganz ohne Menschen aus und wissen durch verschiedene Perspektiven und den Bruch mit der Wirklichkeit zu begeistern. Des Öfteren bilden der Glaskrug und sein Inhalt keine Einheit oder das Gefäß nimmt eher surreale Formen an. All dies aber nicht ohne Hintersinn: "Bewegung ist mein großes Thema", erklärt Schlüter bei der Vernissage. Dementsprechend dynamisch sprudelt es aus den Bildern förmlich heraus. Sie seien "aus der Drehung heraus" entstanden. Auch den Stühlen wird hier Bewegungsfreude verpasst, alles immer mit einer großen Portion Leichtigkeit.

Die Werke seien aber allesamt "vor dem Biergenuss entstanden", versicherte der Künstler, der erzählte, zum ersten Mal in Spalt zu sein. Was einen Künstlerfreund aus Berlin ob des hiesigen Gerstensaftes richtig neidisch gemacht habe. Die Werke, die im ersten Geschoss des Kornhauses zu sehen sind, sind oft in Mischtechnik entstanden. Reine Acryl- oder Ölgemälde oder Zeichnungen finden sich ebenso darunter.

Einige Motive faszinieren auf ganz eigene Weise. Wenn etwa Bierkrüge als Hüte dienen oder im Gegensatz dazu Köpfe aus den Gefäßen herauswachsen. Im zweiten Obergeschoss strahlt die alte Rollenverteilung wieder auf. Dort findet sich auf dem einen großflächigen Bild eine Vielzahl von bierbeladenen Kellnerinnen - und gegenüber recken sich zuprostende - wohl meist männliche Hände - mit den Krügen in die Höhe. Alle Werke rund um das "Kulturgut Bier" bildeten eine "Aufwertung für unser Kornhaus", sagte Weingart.