Spalt
Beim Hopfenzupfwettbewerb gibt es nur Sieger

Absturz des Computers lässt die Jury im Stich – Besucher strömen in Scharen zum Fest im Spalter Museumsgarten

31.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Foto: Tobias Tschapka

Spalt (HK) Zum Hopfenzupferfest rund um den Museumshopfengarten hinter der Stadtbrauerei Spalt hatte der Förderverein Historisches Kornhaus eingeladen. Und die Besucher kamen in Scharen.

Zu den Klängen des Alleinunterhalters Otto Schmidpeter wurde an diesem überaus warmen und sonnigen Tag gegessen, getrunken und gezupft. Denn das Herzstück des Festes war wie immer der Hopfenzupfwettbewerb, bei dem insgesamt 24 Teilnehmer jeden Alters mitmachten. Aber auch schon davor wurde von vielen Festbesuchern zum Spaß ordentlich gezupft – außer Konkurrenz sozusagen.

Zunächst jedoch freute sich Spalts Bürgermeister Udo Weingart, der auch Vorsitzender des Fördervereins Historisches Kornhaus sowie Chef der letzten kommunalen Brauerei ist, dass so viele Gäste gekommen waren, die sich entweder im schattenspendenden Hopfengarten oder im Festzelt vergnügten.

Das Hopfenzupferfest ebenfalls nicht entgehen ließ sich Werner Wolf, Leiter des Rother Landwirtschaftsamts. Er hielt eine wahre Lobesrede auf den Hopfen, sprach von „grünem Gold vor blauen Himmel“, als er nach oben in den Hopfengarten blickte, durch dessen Blätter die Sonne blinzelte.

Leider falle der Ertrag bei den Hopfenbauern rund um Spalt wegen der Trockenheit heuer um rund 35 Prozent geringer aus, dafür handle es sich bei dem Museumshopfengarten um einen echten Vorzeigegarten. Kein Wunder, denn die relativ kleine Fläche von 940 Quadratmetern mit 364 Hopfenstöcken könne ausreichend bewässert werden, darum kümmere sich der Spalter Braumeister Uwe Schulz persönlich. Und das sei auch gut so, denn „ohne Hopfen kein Bier – und das ist in Spalt nicht vorstellbar“, sagte Wolf.

Er könne sich noch gut an seine Kindheit erinnern, als er auf dem heimatlichen Hof bei Hersbruck bei der Hopfenernte helfen musste. Obwohl dies keine leichte Aufgabe gewesen war, wurde der Behördenchef regelrecht wehmütig beim Anblick der sattgrünen Dolden, die es zu ernten galt. Diesmal beschränkte er sich jedoch beim nun folgenden Wettbewerb auf das Zusehen.

Zuvor waren die 24 Hopfengladiatoren mit Hockern und Körben bewaffnet zu den Akkordeonklängen von Otto Schmidpeter und in Begleitung der Spalter Bierkönigin Julia Baierlein und der Hopfenkönigin Barbara Müller in den Hopfengarten eingezogen. Allen voran schwebte die Hopfendurl – eine Art Hopfenmaskottchen mit strahlendem Gesicht. Auf los ging’s los – zwölf Minuten intensive Zupferei wartete auf die Teilnehmer, zu denen natürlich auch die beiden Königinnen zählten. Bürgermeister Weingart ging während des Wettkampfs mit dem Mikrofon durch die Reihen und interviewte Besucher und Zupfer, zu denen auch eine Ex-Königin zählte, die ehemalige Hopfenkönigin Karin Heckl aus Mosbach. Hat sie denn die nun amtsfreie Zeit zum Üben genutzt? „Nicht wirklich, denn ich gehe nun wieder zur Schule“, sagte die Ex-Monarchin. Ihre Nachfolgerin Barbara Müller kämpfte hingegen mit ihrem Armband, welches zwar eine stilisierte Hopfendolde zierte, sich jedoch in den echten Hopfenstauden verfing.

Zu den Fans der Königin zählte auch die Tochter des ebenfalls anwesenden Landtagsabgeordneten Volker Bauer. „Meine Tochter will, dass die Königin gewinnt“, sagte Bauer, der sich von der Zupfgeschwindigkeit der Wettbewerbsteilnehmer beeindruckt zeigte. Wie zum Beispiel dem Tempo der Vorjahressiegerin Inge Bayer, deren Mann geduldig hinter ihr stand. „Er spendet mir Schatten“, sagte die Titelverteidigerin.

Nach den zwölf Minuten waren alle gespannt – wer war der oder die Schnellste, und hatte dabei neben den Dolden möglichst wenige Blätter in seinen Korb gezupft? Der Inhalt aller Körbe wurde nun gewogen und der Jury um Anton Schmidpeter, dem zweiten Vorsitzenden des Fördervereins und Organisator des Festes, zur Bewertung überlassen.

Doch wenngleich die gute, alte Handarbeit beim Zupfen hervorragend funktionierte, die Technik ließ die Jury in Stich. Nachdem rund die Hälfte der Daten in einen PC eingegeben waren, stürzte er ab, und die Daten konnten nicht mehr hergestellt werden.

Daher erklärte Bürgermeister Weingart im Einklang mit Braumeister Uwe Schulz alle 24 Teilnehmer zu Siegern, und alle freuten sich über einen Kasten Spalter Nr. 1. Darüber war die Freude natürlich groß, und auch der Braumeister freute sich über die reichhaltige Ausbeute des Tages, denn schon einen Tag später wurde der Hopfen aus dem Museumsgarten zu Saumarktbier verarbeitet, das nach sechs Wochen Reifezeit bei der Spalter Kirchweih ausgeschenkt wird.