Spalt (HK) Abschiedsstimmung im Zweckverband der Volkshochschulen (VHS) im Landkreis Roth: Mit dem scheidenden Allersberger Bürgermeister Bernhard Böckeler hat nun das letzte Gründungsmitglied unter den Verbandsräten das Gremium verlassen. Viel Lob für Böckelers Wirken gab es bei der gestrigen Verbandsversammlung in Spalt.
Im Mittelpunkt der Sitzung im Spalter Museum "HopfenBierGut" stand der Fachbereich Kultur. Um diesen kümmert sich seit Oktober 2016 Cordula Doßler. Unter ihrer Führung soll der bislang schon zweitgrößte Programmbereich (hinter der Gesundheit) noch weiter nach vorne gebracht werden. Im gesamten vergangenen Jahr fanden bereits 238 Kurse mit kulturellem Schwerpunkt statt. 2228 Teilnehmer waren hier zu verzeichnen. Im jetzigen Frühjahr- und Sommersemester hätten bereits 188 Kurse im Kulturbereich stattgefunden, wie Doßler in ihrem Referat ausführte.
Immerhin fünf Prozent der Angebote seien gebührenfrei. Acht Prozent der Kurse kosteten hingegen über 100 Euro. Am teuersten sei im vergangenen Jahr ein Kurs zum "Steinhauen" bei einer anerkannten Künstlerin gewesen. Dieser habe 160 Euro gekostet, sei aber sehr gut belegt gewesen.
Die meisten Angebote (38 Prozent) ließen sich dem Unterbereich "Musik und Tanz" zuordnen, das Schlusslicht nach Häufigkeit bilde die Literatur (7 Prozent). Das soll sich ändern, woran Doßler bereits arbeitet. So sei die Reihe "Der Landkreis liest" in Hilpoltstein und Allersberg erfolgreich gestartet, nun soll es in Thalmässing weiter gehen. Auch die Mundart-Lesung zum Tag der Poesie feierte eine erfolgreiche Premiere. Nach dem Auftakt in Wendelstein soll Schwanstetten im Jahr 2018 der Schauplatz für dieses Angebot sein. Zuvor noch treffen im November im "neutralen Roth" bei einer Veransttaltung Luthers Freund Spalatin aus Spalt und Reformationsgegner Cochläus aus Wendelstein aufeinander.
Zur Stärkung der Literatursparte will Doßler auch eine neue Reihe initiieren, die sich "Literaturlandschaften" nennen soll. Hier werde zu Themenabenden eingeladen, in dem jeweils ein Land im Fokus steht. In landestypischer Atmosphäre würden bei passendem Essen und Trinken die entsprechende Literatur vorgestellt. Den Beginn mache Frankreich. Vor allzu hohen Hürden brauche sich aber keiner zu fürchten. Es kämen "lesbare Bestseller auf französischer Feder" zu Gehör.
Auch die Büchereien im Landkreis will Doßler künftig besser vernetzen. Im nächsten Jahr, wenn der Freistaat sein 100-Jähriges Bestehen begeht, gäbe es eine besondere Herausforderung. So ist Doßler derzeit am Knobeln, wie das Motto "Wir feiern Bayern" fränkisch umgesetzt werden könne.
Neben dem gesamten Fachbereich Kultur erfahre auch die Sparte für die Integration einen Aufwind, so VHS-Geschäftsleiter Arne Zielinski. Derzeit gäbe es kleine Zuwächse bei der Zahl der Teilnehmer und der gehaltenen Doppelstunden zu verzeichnen. Den positiven Trend verdanke man der Fusion der VHS im Landkreis mit der VHS der Stadt Roth, hier griffen nun die Synergieeffekte. Für das Herbst-Winter-Semester seien 100 Veranstaltungen geplant, im Frühjahr-Sommer-Semester gab es schon 800. Derzeit könne man schwarze Zahlen schreiben, sagte Zielinski. Die Buchhaltung und das Finanzwesen würden nun intern abgewickelt, was die Handhabung erheblich erleichtere.
Die Arbeit im Verband erheblich erleichtert hat auch Bernhard Böckeler. Er habe "immer Präsenz gezeigt und Verantwortung übernommen", so das Lob des Zweckverbandsvorsitzenden und Hilpoltsteiner Bürgermeisters Markus Mahl gegen Ende der öffentlichen Sitzung. Von der Gründung im Jahr 1993 an habe Böckeler als stellvertretender Vorsitzender im Zweckverband gewirkt - satte 15 Jahre bis zum Jahre 2008. Mit ihm verliere man nun auch Hintergrundwissen. Aber da der Blick bei der VHS nach vorne gehe, "hoffen wir das zu verschmerzen".
Mahl attestierte Böckeler ein "engagiertes Mitwirken und ein gutes, freundschaftliches Miteinander." Mit dem Verweis auf die "kollegiale Art" gab der Verabschiedete selbst das Kompliment gerne zurück. Er sei "immer gerne dabei gewesen". Man solle "die Verbandsumlage im Auge behalten", gab Böckeler den Versammelten mit auf den weiteren Weg. Sie gelte es "für die Gemeinden erträglich zu halten und trotzdem gute Angebote bereitzustellen."
