Sindersdorf
Ärger um Windradbaustelle bei Sindersdorf

Jagdgenossen und Landwirte beklagen sich über unbrauchbare Feldwege und Abrisspläne der Hackenbachbrücke

08.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Sindersdorf (ske) Die Windräder, die an der Autobahn A9 zwischen Pierheim, Sindersdorf und Meckenhausen entstehen, erhitzen auch weiterhin die Gemüter. Doch dieses Mal waren es nicht Schattenwurf, Schall oder Infraschall, die den Unmut der Bürger erregte.

Aufgebracht waren bei der Infoveranstaltung des Investors Green City Energy am Mittwochabend speziell die Mitglieder der Jagdgenossenschaft, weil sie sich schlecht informiert oder gar hintergangen fühlen.

Der Stein des Anstoßes sind die schon im Bau befindlichen Zufahrten zu den geplanten Windrädern. Um die Traglast zu erhöhen, wurde diese Wege aufgeschottert. Deshalb sind sie jetzt höher als die kreuzenden Feldwege, die durch den entstandenen Höhenunterschied nicht mehr genutzt werden können und in Sackgassen enden. Die Jagdgenossen fühlten sich nicht beziehungsweise bewusst falsch informiert. Und diesen Unmut bekam bei der Versammlung auch Bürgermeister Markus Mahl zu spüren.

Dieser wies nochmals darauf hin, dass die Stadt nicht die Genehmigungsbehörde für dieses Bauprojekt ist, sondern das Landratsamt. Von den Vertretern des Investors wurde Abhilfe versprochen und den Jagdgenossen bereits eine Entschädigung bis Januar 2016 zugesichert. Die Wogen ließen sich dennoch nur schwer glätten. Bürgermeister Mahl hatte alle Mühe, die Versammlung zur Ruhe zu bringen, damit die Vertreter von Green City Energy zu Wort kamen, um über die einzelnen Bauabschnitte zu informieren.

So sollen bereits in der zweiten Novemberwoche – nach dem Abschluss der Arbeiten an der Zufahrt – die Fundamente für die Windräder entstehen. Hierfür wird pro Anlage eine Fläche von 360 Quadratmetern versiegelt. Die Windräder werden knapp 200 Meter hoch und sollen Ende März 2016 in Betrieb genommen werden. Bereits im Januar werden die ersten Fertigteile für die Türme angeliefert. Das Investitionsvolumen für beide Anlagen beträgt rund 10,5 Millionen Euro.

Im Laufe dieser Ausführungen trat dann ein zweites großes Problem zutage: Teil des Genehmigungsbescheides ist nämlich der Abriss einer kleinen Brücke nördlich von Sindersdorf. Demnach soll für die schweren Baumaschinen eine neue Querung über den Hackenbach entstehen und im Gegenzug die bisherige Brücke zu Gunsten von ökologischen Ausgleichsflächen entfernt werden. Aber auch hier wurden die Jagdgenossen und die betroffenen Landwirte nicht vorher informiert.

Wiederum brach eine emotionsgeladene Diskussion aus, an deren Ende vereinbart wurde, das Gespräch mit der Unteren Naturschutzbehörde zu suchen, um die bestehende Brücke über den Hackenbach erhalten zu können. Bürgermeister Mahl und die betroffenen Anlieger suchen nun einen baldigen Termin für ein Gespräch, um eine Lösung zu finden. Auch die Vertreter von Green City Energy haben ihre Unterstützung zugesagt.

Ludwig Bauer beklagte außerdem, dass seine Felder durch die Arbeiten an der Zufahrt nicht mehr in vollem Umfang genutzt werden können, da beim Bau vertraglich festgelegte Abstände nicht eingehalten wurden. Hier sagten die Vertreter des Investors umgehende Prüfung und sofortige Abhilfe zu. Um weitere Missverständnisse und Probleme zu vermeiden, wurden die Besucher der Versammlung aufgefordert, sich künftig sofort mit der Projektleitung in Verbindung zu setzten.