Schwabach
Sieg mit neuer Drohnentechnik

Thomas Eder erhält mit seinem Team eine millionenschwere Auszeichnung

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Thomas Eder aus Schwabach (links) hat mit seinem Team eine mit einer Million Dollar dotierte Auszeichnung erhalten. Er feiert den Preis mit seinem Kollegen Colin von Hardenberg (Mitte), der die Gesamtleitung des Projekts hat, und dem Systemingenieur Phillip Tangorra (rechts). - Foto: Schmitt

Schwabach/Dubai (HK) Das war für Thomas Eder gewiss der aufregendste Tag in seinem Leben. Als leitendes Mitglied einer multinationalen Arbeitsgruppe der Firma Nokia hat der 27-jährige Schwabacher jetzt in Dubai bei einem Wettbewerb für Drohnentechnik den ersten Preis gewonnen.

Die mit einer Million Dollar dotierte Auszeichnung hat mit Scheich Hamdan Al Maktoum der Kronprinz des Emirats Dubai überreicht. Nokia wird das Geld einsetzen, um sein Drohnenprojekt für schnellere Rettung weiter voranzutreiben.

Das Nokia-Team hatte beim internationalen Teil des Wettbewerbs neun Mitbewerber ausgestochen. Die zehn Konkurrenten waren zuvor aus über 1000 Bewerbern ausgewählt worden. Ein internationales Expertengremium aus Industrie und Forschung hat die Nokia-Lösung als besonders innovativ bewertet. Sie kann für verschiedene Szenarien eingesetzt werden und dient dazu, Menschenleben zu retten. 

Eder ist nach der Preisverleihung von verschiedenen Zeitungen und Fernsehsendern des Wüstenstaats interviewt worden. "Wir wollen Rettungseinsätze effizienter machen und sicherstellen, dass sie in Zukunft schneller ablaufen können", wird Eder in der "Khaleej Times" vom 18. Februar zitiert. Seiner Überzeugung zufolge hat Nokia ihn auch deshalb für die Arbeit an dem Projekt ausgewählt, weil er über Erfahrung im Rettungswesen verfügt. 

Thomas Eder ist seit zehn Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schwabach. Sein umfangreiches Wissen über Rettungseinsätze und ihre Besonderheiten war im Team äußerst hilfreich. Hinzu kamen seine Kenntnisse über Informationstechnologie und mobile Netzwerke. Eder entwickelt in Nürnberg für den Telekommunikationsausrüster technische Konzepte, um künftig einen effektiven Einsatz im Rettungswesen sicherzustellen.

Das Projekt, an dem insgesamt elf Techniker und Ingenieure aus Deutschland, Finnland, USA und Indien arbeiten, ist Bestandteil einer Non-Profit-Initiative mit dem Namen "Nokia Saving Lives". Eder ist einer von zwei Mitarbeitern, die hauptberuflich die Arbeit der Gruppe koordinieren. Ziel ist es, den Drohneneinsatz so zu optimieren, damit die Minihelikopter bei Naturkatastrophen zur Lebensrettung, Aufklärung und Versorgung eingesetzt werden können. "Videostream ist hierbei eine Grundfunktionalität, im Vordergrund steht für uns die gesammelten Daten intelligent einzusetzen, um die Rettungskräfte so gut wie möglich zu unterstützen", erklärt Eder. In Dubai zeigte das Team, wie mehrere Drohnen in einer Formation in einem Katastrophengebiet effizient nach Menschen suchen können. 

Die Entwicklung des finnischen Telekommunikationsherstellers zeichnet sich dadurch aus, dass das Drohnen-Team im Krisengebiet ein eigenes kleines LTE-Netz aufbaut, mit dem die Fluggeräte gesteuert werden und ihrerseits die per Sensoren und Kameras gesammelten Daten übertragen können. So könnte ein Rettungsteam beispielsweise analysieren, wie viele Menschen betroffen sind, in welchem Umfeld sie auf Rettung warten und wie dringend der Einsatz für jedes Individuum ist. Exakt das hat die Nokia-Gruppe in Dubai so eindrucksvoll demonstriert, dass der Sieg heraussprang. Es ist eine von Eders Hauptaufgaben sicherzustellen, dass solche Präsentationen der Drohnenarbeit reibungslos ablaufen und die Neuerungen dabei deutlich vermittelt werden.

Nokia nutzt dafür hochprofessionelle Drohnen. Sie zeichnen sich durch robuste Bauweise für den Einsatz unter erschwerten Bedingungen aus und sind wasser- sowie staubgeschützt. Die Drohnen können autonom fliegen und verfügen über eine Schwarmfunktionalität, die eine deutlich schnellere Erkundung der Krisengebiete ermöglicht. Sie sind über das portable LTE-Netz mit einem Kontrollzentrum verbunden. Der Einsatz der Mobilfunk-Kommunikationstechnik bietet Vorteile gegenüber existierenden Lösungen, insbesondere bei der Reichweite.