Roth (HK) Nicht nur als Silbenverdreher ist Willy Astor bekannt. Schon lange betätigt sich der Münchner auch als Musiker. Sein Lieblingsinstrument ist und bleibt die Gitarre, und so heißt sein neuestes Album auch "Sound of Islands - Guitar", welches er nun in der Rother Kulturfabrik vorgestellt hat.
Ganz kann Willy Astor dabei seine kabarettistischen Wurzeln aber nicht verbergen. Da wird als "Geschenk" großspurig ein Lied nur für Roth angekündigt - welches dann tatsächlich nur aus einer Zeile besteht. Vor allem die Besucher in der ersten Reihe sind immer wieder Ziel seiner Späße. Da wird sich über eine schnupftabakschnupfende Blondine lustig gemacht, über die leeren Sponsorenplätze gelästert, die von Gästen aus der zweiten Reihe "übernommen" wurden, und auch der "Nachschubholer" der mehrmals zwischen Theke und Sitzplatz pendelt, muss sich so einiges anhören, dies sei schließlich ein Gitarrenkonzert, und das ewige Rein-und-Raus sei dann doch sehr störend für die Musiker. Diese Bemerkung meinte Astor nur am Rande spaßig.
Aber so ein großer Virtuose an der Gitarre ist Willy Astor dann doch nicht. Die Hauptarbeit als Saitenkünstlers, seien es Soli oder schwierige Begleitparts, schultert Ferdinand Kirner, der nach Astors Aufwärmphase als Erster von insgesamt drei Musikerkollegen neben ihm Platz nimmt. Nach und nach gesellt sich noch Nick Flade, zuständig für Bass, Keyboard und Piano, und Marcio Tubino (Percussion und Saxophon) dazu. Zu viert werden hörenswerte Instrumentallieder aus der Feder Astors zum Besten gegeben, die einen weiten Bogen von Ragtime über Folk bis zu jüdischer Klezmermusik schlagen. Den Leuten gefällt's, darum ist die Kulturfabrik auch gut besucht. Wobei das vermutlich in erster Linie mit der Bekanntheit Willy Astors als Komödiant zu tun hat.
