Roth
Strichmännchen "Agilius" zeigt, wo es zwickt

"Gesunde Knochen" stehen beim Aktionsjahr der Kreisklinik Roth im Mittelpunkt Neue Operationstechniken schonen den Patienten

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Über Veranstaltungen im Aktionsjahr "Gesunde Knochen" der Kreisklinik Roth informieren die Oberärzte Erwin Ulowetz und Marco Curschmann-Horter sowie Chefarzt Thomas Strube (von links). Die Auftaltveranstaltung ist am 1. Februar. - Foto: Tschapka

Roth/Hilpoltstein (tis) "Gesunde Knochen" ist das Thema des Aktionsjahres der Kreisklinik Roth. In zehn, jeweils rund einstündigen Vorträgen soll mit dieser "Knochenkampagne" der besonderen Art allen Bürgern, aber auch dem Klinikpersonal, welches vor und nach den Eingriffen die Patienten in ihrer Obhut hat, das Thema näher gebracht werden.

Durch das Aktionsjahr "Gesunde Knochen" führt das Strichmännchen "Agilius", an dem man zum einen deutlich sehen kann, wie alle Knochen im Körper eine unverzichtbare Einheit bilden und zum anderen, wo es "Agilius" - je nach Thema - zwickt: Hüfte, Knie, Schulter, Wirbelsäule oder Sprunggelenk. Eben überall, wo es gilt, "gesunde Knochen" zu erhalten oder bei Bedarf wiederherzustellen.

Die Kreisklinik Roth bietet seit jeher Operationen bei alters- oder belastungsbedingter Knochenabnutzung, aber auch bei Gelenksfehlbildungen an. Die unfallchirurgische Abteilung wurde 2013 erstmals erfolgreich als Endoprothetikzentrum (EPZ) zertifiziert und zuletzt im Herbst 2016. Bei Endoprothesen handelt es sich um Implantate, die dauerhaft im Körper bleiben und einen geschädigten Körperteil ganz oder teilweise ersetzen, wie zum Beispiel das Hüftgelenk.

Der Leiter des EPZ ist Chefarzt Thomas Strube (Chirurg, Unfallchirurg und Orthopäde), der in Roth mit seinen Hauptoperateuren Oberarzt Erwin Ulowetz, Facharzt für Chirurgie, und Oberarzt Monty Lein, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, pro Jahr weit über 100 Eingriffe an Hüfte und Knie, aber auch an der Schulter vornimmt. "Natürlich treten Probleme an Hüfte und Knie öfter auf als an der Schulter, weil diese nicht das Körpergewicht tragen muss", sagt Ulowetz.

In Roth wird ein neues Verfahren bei Schulteroperationen angewendet, welches sonst nur in vier Kliniken in ganz Europa zum Einsatz kommt. Bei dieser "individuell eingesetzten Endoprothese" kommt ein 3-D-Drucker zum Einsatz, welcher speziell für den Patienten die Instrumente für die OP erstellt. Diese individuellen Bohr- und Sägelehren (Abstandsführungen) bringen laut Ulowetz einen Zugewinn an Sicherheit, was Langzeituntersuchungen bereits nachgewiesen haben. Da die Kassen die Kosten für dieses neue Verfahren nicht tragen, werden diese vom Rother Krankenhaus übernommen. "Das hat viel mit Enthusiasmus angesichts dieser neuen Operationsmethode zu tun", sagt Strube, der dieses Verfahren nach Roth gebracht hat.

Aber nicht nur um künstliche Gelenke und Eingriffe dreht sich das Aktionsjahr "Gesunde Knochen". Der erste Vortrag zum Beispiel, der am 1. Februar stattfinden wird, handelt von der Schulterarthroskopie, eine minimal-invasive diagnostische und therapeutische Behandlung von Gelenken, die über kleine Einschnitte unter Einsatz eines Endoskops erfolgen. Zwar gibt es laut Strube in der Bevölkerung noch viele Vorbehalte bei Eingriffen an der Schulter, "aber die schonende Methode der Arthroskopie hat sich als schnell, schmerzfrei und wegen der kleinen Schnitte als kosmetisch ansprechend erwiesen, da kaum Narben zurückbleiben". In Kombination mit dem minimalen Infektionsrisiko sei die Belastung für den Patienten in jeder Hinsicht gering. Das, obwohl die Operationstechniken prinzipiell die gleichen, wie früher seien, nur dass sie über winzige Instrumente erfolgten, deren Einsatz im Körper mit Kamera und Monitor überwacht werde.

"Außerdem bekommen unsere Patienten bei ihrer Entlassung eine DVD mit dem Video der Operation mit nach Hause", so Strube über den zwar medizinisch irrelevanten, aber trotzdem interessanten Aspekt für die Patienten der Rother Kreisklinik. Apropos Entlassung, diese erfolgt nach Eingriffen dieser Art im Durchschnitt schon nach drei Tagen, dafür dauert die intensive Nachbetreuung ganze drei Monate, und zwar in der Regel vom gleichen Team, welches den Patient schon vor und während des Eingriffs betreut hat.

Am 7. März findet der Vortrag "Endoprothetik an Knie- und Hüftgelenk" von Chefarzt Thomas Strube und seinen EPZ-Hauptoperateuren statt. Dabei wird die bereits erwähnte individuelle Operationstechnik, ebenfalls Thema sein. Am 4. Mai dreht sich dann alles unter dem Motto "durchs Schlüsselloch in das Knie" um die Kniegelenk-Arthroskopie, mit der sich auf schonende Art und Weise zum Beispiel Kreuzbandrisse oder Meniskusoperationen durchführen lassen.

Marco Curschmann-Horter, Fußchirurg und Oberarzt der Unfallchirurgie an der Kreisklinik, ist mit Kollege Erwin Ulowetz am 7. Juni für den Vortrag "Behandlungskonzepte in der Fußchirurgie - Hallux valgus, Krallen-, Hammerzeh & Co." verantwortlich. Rund sechs Wochen später, am 27. Juni hält Curschmann-Horter den Vortrag "Wirbelsäule - Osteoporose, der Knochendieb".

Im September 2017 wird sich die Kreisklinik mit ihrem Jahresthema "Gesunde Knochen" auch beim Seniorentag des Landkreises Roth im Stadtgarten an ihrem Infostand mit dem Schwerpunkt "Gesunde Ernährung" sehen lassen. Um die richtige Ernährung bei Osteoporose dreht sich auch der Vortrag "Essen, was gesunden Knochen schmeckt" der staatlich geprüften Diätassistentin Kathrin Trübel am 8. November. Im dritten Quartal werden die Vorträge über die Endoprothetik an Knie- und Hüftgelenk, über die Schulter- und Kniegelenkarthroskopie sowie über die Behandlungskonzepte der Fußchirurgie wiederholt.