Roth
Roter Teppich für Vordenker

49 neue Handwerksmeisterinnen und -meister feiern in der Kulturfabrik - Zwei Staatspreisträger

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Die frischgebackenen Meisterinnen und Meister mit Kammervertretern und Politikern. −Foto: Schmitt

Roth (rsc) "Sie haben nun das Zeug zum Vordenker und Visionär." Mit diesen Worten hat Kreishandwerksmeister Hanno Dietrich die Fähigkeiten beschrieben, über die 49 neue Handwerksmeisterinnen und -meister aus der Region aus seiner Sicht nun als Elite der Zunft verfügen.

 

Bei der Meisterfeier der Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd in der Rother Kulturfabrik waren sich sowohl der Fest- als auch die Grußwortredner aus der Kommunalpolitik einig: Die jungen Frauen und Männer haben damit die beste Grundlage für glänzende Aussichten in ihrem weiteren Berufsleben geschaffen.

Aus den neuen Spitzenkräften des Handwerks im Gebiet Mittelfranken-Süd ragen zwei offenbar besonders Begabte hervor. Bäckermeisterin Ingrid Brand aus Gunzenhausen ist ebenso mit dem Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet worden wie der Metallbaumeister Dominique Dennl aus Solnhofen. Dietrich überreichte beiden einen von ihm eigenhändig vergoldeten Pflasterstein als besondere Würdigung der Kreishandwerkerschaft. Die Urkunde aus den Händen des Handwerkskammerpräsidenten Thomas Pirner kam hinzu. Ihr Umschlag war mit einem Begriff gekennzeichnet, der besondere Emotionen weckt. Danach sind in der Rother Kulturfabrik 49 "deutsche Meister" in die Zukunft gestartet.

Von Stefanie Schmauser aus Hilpoltstein kann man das nicht ganz so behaupten. Ihre Leistung schmälert das nicht. Schließlich hat die 37-jährige mit ihrem Mann bereits vor 14 Jahren einen Installateur- und Heizungsbaufachbetrieb gegründet und sich bisher als Betriebswirtin des Handwerks um die kaufmännische Seite des Unternehmens gekümmert. "Weil es aber immer wichtiger wird, im Kundenkontakt auch fachlich fit zu sein", wie sie selbst sagte, hat sie zwei Gesellenjahre und die Meisterschule absolviert.

Thomas Pirner sprach die Schnelligkeit der fortschreitenden Digitalisierung an und sah dabei besondere Chancen für das Handwerk. "Wenn wir uns darauf einlassen, gehen wir einer positiven Zukunft entgegen", war der Friseurmeister überzeugt. Denn die Stärke des Handwerks liege in der Individualität und in der schnellen Anpassungsfähigkeit an neue Marktbedingungen. In diesem Rahmen werde in Zukunft insbesondere "emotionale Intelligenz gefragt sein", erklärte Pirner. "Das Handwerk muss nach- und vorausdenken", sagte Pirner, "und seine Unternehmensstrukturen entsprechend anpassen, damit es erfolgreich bleibt", appellierte der Kammerpräsident an den Nachwuchs.

Hanno Dietrich sieht darin auch eine Herausforderung für die Ausbildung im Handwerk. "Wir brauchen neue Lehrpläne und Ausbildungsordnungen, um die Zukunft mitgestalten zu können", ergänzte der Kreishandwerksmeister. Beide brachten außerdem ihren Stolz über die Leistungen der neuen Kolleginnen und Kollegen zum Ausdruck.

Landrat Herbert Eckstein (SPD) zollte dem Handwerksnachwuchs seinen Respekt und lobte das hohe Qualifikationsniveau. "Das ist ein Markenzeichen des Meistertitels", erklärte er, um dann Thomas Pirner recht zu geben. "Nichts ist beständiger als der Wandel", sagte Eckstein und riet den neuen Meistern, davor keine Angst zu entwickeln. "Ihre Stärke ist die Nähe zu den Kunden und die Individualität", fasste er die Zukunftschancen des Handwerks in der Region zusammen. "Wir sind lebensnotwendig für diesen Raum", fügte Hanno Dietrich hinzu.

Robert Westphal (CSU), stellvertretender Weißenburger Landrat, sagte, insbesondere die Kommunalpolitik wisse, wie bedeutend das Handwerk sei. "Für mich ist es deshalb ein Erlebnis zu sehen, wie junge Leute hier Mut beweisen", so Westphal sehr persönlich. "Jeder einzelne von Ihnen, ist ein wichtiger Mosaikstein unserer Gemeinschaft in den Städten und Gemeinden." Deshalb "haben Sie von der Kommunalpolitik Respekt, Wertschätzung und Anerkennung verdient". Ein roter Teppich für Vordenker und Visionäre.