Roth
Reiche Vielfalt und das Reich der Mitte

Beim Festzug am Kirchweihmontag in Roth präsentieren sich neben den Vereinen auch die Partnerstädte

10.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:56 Uhr

Foto: Tobias Tschapka

Roth (HK) Traktoren, Tanzmariechen, Dudelsackspieler, ein Nashorn und sogar chinesische Drachen samt der dazugehörigen Landsleute aus dem Reich der Mitte: Das alles ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was es gestern beim großen Festzug der Vereine anlässlich der Rother Kirchweih zu sehen gab.

Bei schönstem Sommerwetter setzte sich der lange Zug in der Bahnhofstraße in Bewegung und erreichte auf seinen Weg zum Festplatz bald den Marktplatz, wo viele Zuschauer – die meisten drängten sich in schattigen Plätzchen zusammen – warteten. Die Einradfahrerinnen des Rad- und Kraftfahrerbundes Roth und Umgebung machten den Anfang und kämpften anfangs noch etwas mit den widrigen Umständen des Kopfsteinpflasters. Aber das gleichzeitige Winken und Balancieren klappte nach anfänglichen Schwierigkeiten hervorragend.

Nach der ersten von vielen Musikkapellen fuhr Bierkönigin Julia I. mit ihrem prächtigen Pferdegespann vorbei. Es folgten die offiziellen Repräsentanten der Stadt. Vor den restlichen Stadtratsmitgliedern schritten gemeinsam die drei Bürgermeister Ralph Edelhäußer, Hans Raithel und Heinz Bieberle, die Landrat Herbert Eckstein begleitete. Kurz dahinter folgten die Delegationen aus den Rother Partnerstädten: aus Regen im Bayerischen Wald, dem polnischen Ratibor, aus Troppau in Tschechien und auch aus Changzhou in China.

Roths Feuerwehrkommandant Werner Weigel machte sich einmal mehr einen Spaß daraus, die Zuschauer mit einer Spritze nasszumachen und Stadtkapellmeister Walter Greschl schritt stolz seiner Rother Stadtkapelle voran. Nicht fehlen durften die vielen Abteilungen der beiden großen Rother Sportvereine, der TSG 08 und der Spielvereinigung. Da wurden Tennisschläger geschwenkt ebenso wie Billard-Queues, und die Ju-Jutsu-Kämpfer ließen die Fäuste fliegen.

Die Besetzung des Wagens aus dem Wohnstifts Augustinum hatte sich als Augustinermönche verkleidet und kredenzte dem Volk Freibier. Nicht minder originell die Kostüme der Rother Schlosshofspieler, die in ihren barocken Gewändern der Hitze trotzten. Die Roth-Schwarzen Rother, der FCN-Fanclub, bereuten ihre Liebe nicht. Und Rot-Weiß statt Rot-Schwarz kamen die Vertreter der Frankenpartei daher.

Der Rother Fischereiverein machte schon einmal Werbung für sein Fischerfest im September, welches ebenfalls auf dem Marktplatz stattfinden wird, und die Sudetendeutsche Landsmannschaft schwang zu den Klängen eines böhmischen Dudelsacks ihre mächtige Fahne. Einen echten Hingucker hatte auch der Obst- und Gartenbauverein Roth für den Festzug vorbereitet, nämlich eine aus Blumen gefertigte Birne, aus der ein Wurm ragt.

Weiter ging es mit den Rother Stadtwerken, die eine kleine Badeinsel mit Palmen auf einem dreirädrigen Gefährt transportierte und die Zuschauer mit einer Wasserdusche bedachte. Nachdem die echten Chinesen schon weiter vorne im Zug mitmarschiert waren, kam schließlich auch noch der deutsch-chinesische Förderverein vorbei. Deren Drachen ließen nichts unversucht, die am Wegesrand stehenden Kinder zu erschrecken, aber die lachten nur vergnügt über die bunten Fantasiekreaturen.

Ganz am Schluss folgte mit lauten Getucker noch eine prächtige Traktorparade, ehe es wieder still auf dem Rother Marktplatz wurde. Die Karawane zog dagegen weiter zum Festplatz und zum Frühschoppenkonzert des Röttenbacher Musikvereins, wo außerdem auch eine Schlachtschüssel auf die Mitmarschierenden beim Festzug wartete.