Roth
Präzision, Sicherheit und Wissen

Landwirtschaftsazubis messen sich beim forstlichen Wettbewerb - Podiumsplatz für den Landkreis Roth

22.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Ungeachtet des Regens geht es zur Praxis nach draußen, wo der Umgang mit der Kettensäge und Pflanzen auf dem Plan stehen. −Foto: Tschapka

Roth (HK) Zugegeben, das Wetter war schon einmal besser beim forstlichen Wettbewerb des Rother Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Doch das störte die 22 Teilnehmer und zwei Teilnehmerinnen im Waldstück "Judenweg" unweit des Rother Industriegebiets "An der Lande" wenig.

Denn für Auszubildende in der Landwirtschaft gehört Regen schließlich zum Geschäft. Ebenso wie die Forstwirtschaft ein wichtiger Teil ihrer Ausbildung ist, zu der neben einem Motorsägenführerlehrgang im zweiten Lehrjahr auch der forstliche Wettbewerb gehört. Die Teilnehmer am Dienstag kommen aus Betrieben aus den Landkreisen Roth, Weißenburg, Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt und Fürth.

Alle fünf Landkreise fallen in den Zuständigkeitsbereich der beiden Organisatoren, Bildungsberater Matthias Köhle und Peter Tretter vom Leitungsdienst des Rother Amts. Zusammen haben sie den Wettbewerb vorbereitet, zu dem auch die "Rekrutierung" der Schiedsrichter gehört. Das sind gar nicht wenige, denn neben acht Forstwirtschaftsmeistern der Rother Behörde sind noch jeweils zwei vom Forstamt Weißenburg, der Berufsgenossenschaft und je einer vom Walderlebnispark Tennenlohe und vom Walderlebniszentrum Schernfeld als Schiedsrichter mit von der Partie.

Diese werden auch alle benötigt, denn Aufgaben gibt es reichlich. Los ging es allerdings mit theoretischen Fragen. Die nach dem "Baum des Jahres" (der Fichte) ist da noch eine der einfachen. Wenn es um das Schadensbild geht, welches bestimmte Schädlinge verursachen, muss man schon länger überlegen. Auch um Fragen der Sicherheit, die bei der Waldarbeit groß geschrieben werden, dreht sich der Wissenstest.

Gefahren drohen aber nicht nur im Umgang mit der Motorsäge, sondern auch bei der so harmlos klingenden und doch zum Wettbewerb gehörende Disziplin "Pflanzen", bei dem feste Schuhe und Handschuhe obligatorisch sind. "Wenn man mit bloßen Händen gräbt, besteht immer die Gefahr von Verletzungen, und im Boden befinden sich jede Menge Krankheitserreger, die zum Beispiel Wundstarrkrampf auslösen können", sagt Tretter. "Und festes Schuhwerk hat im Wald natürlich immer Sinn".

Neben dem Pflanzen von kleinen Buchen, die im gleichen Abstand in die Erde gebracht werden - die nach dem Wettbewerb übrigens an Ort und Stelle bleiben dürfen - macht der Umgang mit der Motorsäge den größten Teil des Wettbewerbs aus. Dabei treten die Teilnehmer in mehreren Disziplinen an: Beim "Kombischnitt" wird an mehreren Stellen eines Stamms gesägt. Beim "Präzisionsschnitt" ist, wie der Name schon sagt, Genauigkeit gefragt. Und das "Fallkerb" samt "Fällschnitt" führt letztendlich zum Umschneiden eines Baumes, bei dem sowohl auf die Fallrichtung als auch auf die Sicherheit unbeteiligter Personen geachtet werden muss. Angetreten wird natürlich in voller Montur: Schnittschutzhose, Schutzhelm mit Visier, Gehörschutz und Handschuhen. Die Schiedsrichter achten nicht nur auf eine präzise Ausführung, sondern auch auf die Geschwindigkeit, in der die Teilnehmer die gestellten Arbeiten ausführen.

Am frühen Mittag findet schließlich mit stellvertretendem Landrat Walter Schnell, Roths zweitem Bürgermeister Hans Raithel und dem Chef des Rother Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Werner Wolf, die Siegerehrung statt. Zu gewinnen gibt es zum Beispiel eine Ochsenkopfaxt, Bio-Kettenöl und Schutzhelme, kurz alles, was man für die Waldarbeit gebrauchen kann. Auf dem Treppchen steht als Einziger aus dem Landkreis Roth Simon Babel aus Mäbenberg, der den dritten Platz belegt. Aus Leutenbach bei Deining stammt der zweitplatzierte Simon Ott. Der erfolgreichste Teilnehmer ist Thomas Obermeier aus Regenstauf.