Roth
Mit dem Historischen Verein zur eigenen Tracht

Erster Nähkurs für traditionelle Kleidung im Fabrikmuseum Kursleiterin zeigt sich begeistert vom besonderen Ambiente

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Ein Trachtenmieder oder eine Weste haben die Teilnehmer des Trachtennähkurses am vergangenen Wochenende unter der Anleitung der Bamberger Schneidermeisterin Christiana von Roit angefertigt. - Foto: Tschapka

Roth (HK) Im Rother Fabrikmuseum hat es zum ersten Mal einen Trachtennähkurs gegeben. Unter der Anleitung der Bamberger Schneidermeisterin Christiana von Roit machten sich zehn Frauen und ein Mann am Wochenende ans Werk.

Die Vorgeschichte dieses Nähkurses reicht rund ein Jahr zurück. Beim "Oberfränkischen Netzwerktreffen Tracht" in Tüchersfeld lernten Jutta Reichmann, Cilly Satzinger und deren Mann Theo, allesamt Mitglieder im Historischen Verein Roth, die Bamberger Schneidermeisterin Christiana von Roit kennen - eine ausgemachte Expertin rund um das Thema Tracht. Schon bald war die Idee für einen Trachtennähkurs im Fabrikmuseum geboren, und am vergangenen Wochenende war es dann so weit.

Zehn Frauen und ein Mann machten sich zwischen Freitag und Sonntag an die Aufgabe, ein Trachtenmieder oder eine Weste zu schneidern, die jedoch auch für den Alltag tauglich sein soll. Darauf legt Kursleiterin von Roit großen Wert, denn sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Trachtenschnitte sanft zu modernisieren. "Die Tracht muss heutzutage kein Kostüm oder keine Verkleidung mehr sein, sondern sie darf auch gerne zur Jeans oder zum Sneaker passen", ist die Schneidermeisterin, die seit 1998 ein eigenes Atelier in Bamberg betreibt, überzeugt. Die Faszination für Trachten kam bei ihr schon in jungen Jahren auf.

Ihre Kurse bietet sie über die oberfränkische Trachtenberatung an. Für ihren ersten Kurs in Roth meldete sich unter anderem auch Ilse Wechsler an, die für die Kleiderkammer der Spalter Sommernachtsspiele zuständig ist. Der einzige Mann im Kurs war der Holzbildhauermeister Norbert Tuffek aus Wendelstein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine mittelfränkische Tracht für seine Tochter zu schneidern.

Bevor alle Teilnehmer zu Nadel und Faden, Bügeleisen oder Schere griffen, wurde schon lange zuvor bei einem Trachtenstoffhändler in Ebermannstadt gemeinsam das für den Kurs notwendige Material eingekauft. "Das war ein schöner Ausflug für uns alle, bei dem wir uns schon einmal ein bisschen kennenlernen durften", erinnerte sich Initiatorin Jutta Reichmann an den Aufenthalt in April. Fünf Monate später saßen nun alle zusammen in der überaus passenden Umgebung des Rother Fabrikmuseums, um dort unter fachkundiger Anleitung ihre Trachten zu nähen.

"Ich habe mich in das Ambiente hier regelrecht verliebt", sagte Kursleiterin Christiane von Roit. In so einer schönen Umgebung habe sie bisher noch keinen ihrer Trachtennähkurse abgehalten. Der erste Trachtennähkurs im Rother Fabrikmuseum wird deshalb wohl nicht der letzte gewesen sein.