Roth
Lohn der Mühen

127 frisch ausgebildete Polizeimeister erhalten in festlichem Rahmen ihre Ernennungsurkunden

29.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Foto: Josef Bartenschlager

Roth/Ingolstadt (HK) Zweieinhalb Jahre haben sie gelernt, gearbeitet, gepaukt und zum Schluss schwierige Prüfungen absolviert. Am Samstag holten sich 127 Polizeischüler ihren Lohn in Form von Ernennungsurkunden zum Polizeimeister ab - einige davon auch aus dem Landkreis Roth.

Das 8. Ausbildungsseminar der II. Bereitschaftspolizeiabteilung in Eichstätt feierte in großem Rahmen im Stadttheater Ingolstadt. Rund 800 Gäste, darunter viele Eltern, Geschwister und Freunde der Absolventen, waren gekommen. Die Freude war umso größer als sich die jungen Polizisten mit ihren Leistungen nicht zu verstecken brauchen. Bei den Prüfungen belegten Absolventen des 8. Ausbildungsseminars bayernweit die Plätze zwei, fünf, zwölf, 13 und 15. Diese fünf Besten wurden gesondert geehrt.

Im Saal hingen Transparente mit vielen Landkreiswappen, darunter das aus Roth. Sie symbolisierten, wo die Polizeischüler überall herkommen. Flankiert wurde der Abend von mehreren Reden und Würdigungen. Der Seminarleiter, Erster Polizeihauptkommissar Friedrich Heckl, erinnerte an den umfassenden Stoff, den die Polizeischüler verinnerlichen mussten: allgemeines Polizeirecht, Strafrecht, Verkehrsrecht, Umgang mit Funkgeräten, Computer, Handfessel, Pfefferspray und mit der Schusswaffe, ferner politische Bildung, Kommunikation, Konfliktbewältigung und Berufsethik.

"Wir hoffen, Polizeibeamte zu erziehen, die mit ihrem Wissen, ihrem Können und ihrer persönlichen Einstellung das Fundament unseres Rechtsstaates tragen", führte Heckl aus. Er forderte die "lieben jungen Kolleginnen und Kollegen" auf: "Erweisen Sie sich als würdige Vertreter unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung und unseres Rechtsstaates. So können auch unsere Kinder die Freiheiten genießen, die ein funktionierender Rechtsstaat mit sich bringt." Ein großer Anspruch, räumte der Seminarleiter ein. "Aber sie haben viel gelernt. Setzen Sie es um."

Für die Stadt Eichstätt ergriff die zweite Bürgermeisterin Claudia Grund das Wort. Sie beglückwünschte die Absolventen zu ihrem Erfolg und steuerte eine "wahre Begebenheit" bei: Ein Auto mit Eichstätter Kennzeichen wurde von einem Polizisten gestoppt. Dem Fahrer schossen 1000 Gedanken durch den Kopf, was er denn falsch gemacht haben könnte. Nichts dergleichen: Der Beamte hatte seine Ausbildung in der Domstadt genossen und wollte nun wissen, was es dort Neues gibt und ob eine bestimmte Wirtschaft noch existiert. Ihr selbst sei das zwar nicht passiert, so Grund weiter. Doch sie habe nicht nur einmal ganz unverhofft "ein bekanntes Eichstätter Polizeigesicht" getroffen.

Nun leitete Werner Pfaller, der seine Aufgabe als Moderator souverän und launig meisterte, zum Hauptredner über. Der Leiter der Stabsabteilung "Personal" am Präsidium der Bayerischen Bereitschaftspolizei (Bepo), Leitender Regierungsdirektor Thomas Beccard, sagte, er müsse etwas länger ausholen. Der Grund: "Weil wir so stolz auf Sie sind." Die Absolventen hätten ihre Anstrengungen auf diesen Tag hin ausgerichtet und dürften sich nun völlig zu Recht freuen.

Die Ausbildung sei anspruchsvoll und anstrengend: "Sie wurden bewusst Stress ausgesetzt, um an Ihre Grenzen zu gelangen - und darüber hinaus." Beccard erläuterte auch, warum. Einerseits gelte es eine bürgernahe und bürgerfreundliche Polizei auszubilden, bei der der Mensch mit seiner Würde im Zentrum des Handelns steht. Gleichzeitig müssten Polizisten Recht und Gesetz vertreten und durchsetzen als Herzstücke rechtsstaatlichen und demokratisch legitimierten Handelns.

Der Polizeiberuf sei attraktiv: Für jede Ausbildungsstelle gebe es sieben Bewerber. Die Polizei habe die "Werbeoffensive 2020" gestartet, damit dies auch so bleibe. Angesichts einer sich wandelnden Gesellschaft steigen die Ansprüche an einen Polizeibeamten, sagte Beccard. Jeder einzelne der frischgebackenen Polizeimeister würde nun die gesamte Polizei repräsentieren. Die Absolventinnen und Absolventen würden bereits in jungen Jahren sehr viel Verantwortung übernehmen. "Davor ziehe ich meinen Hut."

Die Absolventen wurden schließlich klassenweise auf die Bühne gebeten, wo sie ihre Ernennungsurkunden zur Polizeimeisterin oder zum Polizeimeister entgegen nahmen. Jede Klasse stellte sich dabei in Ton und Bild vor.

Das Schlusswort hielt Seminarsprecher Timo Lasser. Er erinnerte an die Höhen und Tiefen des Ausbildungsalltags. Ganz besonders in Erinnerung bleiben werde der Einsatz beim G7-Gipfel im Juni 2015, sagte Lasser. Auch die letzte Hürde, die Prüfungen, sei gemeistert worden.

Schließlich wandte er sich an die Ausbilder, "jeder ein Spezialist in seinem Fach", und bedankte sich im Namen des gesamten Seminars. "Danke, dass ihr diesen Weg mit uns gegangen seid und uns mit Vorbild, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und vor allem mit Herz an unser Ziel geführt habt. Danke, dass ihr uns zu dem gemacht habt, was wir heute sind, und danke, dass ihr uns auf unserem Weg bereichert habt."