Roth
Künstlerischer Blick in vergangene Zeiten

Spectrum-Ausstellung zeigt Werke von Gunther W. Remark unter dem Motto "Tempi passati"

12.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Vergangene Zeiten, auch im fernen China, illustriert der Maler Gunther W. Remark. - Foto: Unterburger

Roth (HK) "Tempi passati" (vergangene Zeiten) nennt der Maler Gunther W. Remark seine neueste Ausstellung. In der Galerie des Kunstvereins Spectrum in Roth präsentiert er Gemälde aus den 1980er- und 90er-Jahren sowie vom Anfang des neuen Jahrtausends.

Zuletzt war Remark, dessen Atelier in Burggriesbach bei Freystadt steht, im Oktober 2016 in Roth zu Gast. Nun biete er "mit 29 malerischen Kunstwerken einen Blick in die Vergangenheit - und mit seinen aktuellen Gedanken und Erinnerungen einen Blick in die Gegenwart", sagte Sabine B. Reimann, die Vorsitzende des Kunstvereins Spectrum, bei der Vernissage. "Die Vergangenheit löst bei dieser persönlichen Rückschau von Remark auch Erinnerungen in uns selbst aus, denn die Themen sind so aktuell wie eh und je."

Stichwortartig umschrieb die Spectrum-Vorsitzende die Inhalte der bunten, großformatigen Bilder. "Es geht um Nähe und Abstand, um Jugend und Alter, es geht um Schönheit und ihre Vergänglichkeit, um verabschiedete Träume und um märchenhafte Begegnungen, wie in La Traviata", skizzierte sie Intentionen des Malers. Ferner gehe es bei Remarks Bilder um "Reisen und Erinnerungen an Orte, wie sie in der Vergangenheit waren, wo liebgewonnenes Fremdes, das zum Bekannten und Freundlichen wurde, sich im Laufe der Zeit wieder verwandelt". Reimann verwies auf "die Pagoden der Stadt des Duftblütenwaldes und die Osmanthus-Bäume am Shanhu-See in China, wo einstmals Ming-Kaiser bestattet wurden". All diese Dinge habe Gunther W. Remark in den Bildern der aktuellen Ausstellung mit malerischen Mitteln dargestellt.

In den Bildern lassen sich laut Reimann Spuren entdecken, "die nur mehr im Geiste zu finden sind, weil der Mensch die Erde nach seinem Gusto verändert hat, bisweilen auf erschreckende Weise", so die Interpretation der Spectrum-Vorsitzenden. Dem Betrachter stelle sich die Frage, was wohl bleibt von dem, was war - "und wie es in der Zukunft sein wird, die schon morgen wieder zur Vergangenheit gehört".

Am Ende des Jahres wurde Sabine Reimann fast ein bisschen wehmütig ob der schnell verrinnenden Zeit. "Die Menschen hetzen, getrieben von festgelegten Festterminen, um im Laufe mithalten zu können, ohne zu erkennen, dass sie es nicht schaffen werden, nicht schaffen können." So gehe es in Remarks Bildern beispielsweise um einen kleinen Jungen, der selbstvergessen im Kreise seiner Freunde mit Murmeln spielt; solche, die vielleicht aus Ton waren, schon abgegriffen und angeschlagen von den Anstößen der Mitspieler. Später stellte sich dieser Junge Planeten vor, die so aussahen wie seine Klicker und Kuller. Planeten außerhalb unserer Zeit, die im Weltall schwerelos herumschweben. Wer Remarks Hauptwerk "Flug der Planeten" betrachtet, mag solchen Gedanken nachhängen. Wir sehen Sterne, deren Leuchten wir als Gruß aus der Vergangenheit sehen können.

Mit der gern verwendeten Redewendung "Alles hat seine Zeit und alles braucht seine Zeit" wird der Ausstellungsbesucher wieder an das Thema "Tempi passati" erinnert. Und diese Zeit gilt es wahrzunehmen, zu erkennen und seine Lebensentscheidungen danach auszurichten.

"Ich habe für diese Ausstellung meine alten Schätze aus meiner Truhe gezogen", erzählte Gunther W. Remark, "wir machen eine Show aus alten Zeiten, die sicherlich bunt und aufregend waren." Seine Bilder seien Reiseimpressionen, die ihn in das geheimnisvolle China führten, mit einem seiner großen Ming-Kaiser, dem Tonkrieger von Xian, einer von Hunderten. "Eines der Bilder zeigt uns einen Teil von Angkor Wat", so der Künstler weiter, "die zwei Pagoden von Gullin stehen in einem See mit vorgelagerten Marmorskulpturen."

Der Rundgang durch die Ausstellung führt vorbei an Griechenland und der Türkei. Dann geht ein Abstecher in das romantische Venedig, wo der Maler Remark eine märchenhafte Schöne aus der Theaterwelt im Bild festhielt. Anschließend gibt er dem Betrachter Inspirationen aus der Welt des Ginkgo. Schließlich fliegt man weiter ins Weltall und begegnet vielen, vielen Planeten sowie einer galaktischen Blume. Zwei Reiseerinnerungen an New York runden den Rundgang ab.

Interessant sind Remarks Erläuterungen an verschiedenen Werken. In einer persönlichen, sehr subjektiven Sprache hält er seine Empfindungen, Gedanken und Eindrücke fest. Damit reihen sich seine Arbeiten vergangener Zeiten harmonisch aneinander.

Eigentlich ist Remark von Grund auf ein gegenständlicher Maler, was seine Ausbildung bewirkte - er studierte Plakat- und Dekorationsmalerei sowie sein Schaffen in den Jahren danach. Seine Bilder sind Impressionen von den Reisen, die er in die ganze Welt unternommen hat. Sei es Amerika, Asien, die Karibik, aber auch in Europa hat er viele Eindrücke in seinen Bildern eingefangen. Griechenland war und ist neben Italien eines seiner Lieblingsländer, auch Frankreich und Spanien gaben ihm viele künstlerische Impulse.

Neben den Reiseimpressionen entstanden viele andere themenbezogene Werke. Gunther W. Remark hat sich vielseitig mit dem Blatt des Ginkgobaums beschäftigt. Den Carneval in Venedig hat er facettenreich in seiner ganzen Romantik und Komik dargestellt. Abstrakte Bilder sind in den letzten Jahren auch entstanden.