Roth
Große Bluesstimme geht unter die Haut

Eindrucksvoller Auftritt von Klaus Brandl im Offenen Haus in Roth

22.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

Bluesmusiker Klaus Brandl begeistert an der Gitarre. - Foto: OHA

Roth (HK) Seit im Frühsommer klar war, dass Klaus Brandl im Offenen Haus Roth (OHA) spielen würde, waren viele seiner Fans gespannt, was dieser Abend bringen würde. Ein Fazit vorweg: alle waren begeistert.

Nicht nur in der fränkischen Blueszene zählt dieser Künstler, der unter anderem 2014 den Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg erhielt, zu den ganz Großen. Er spielte schon in den 1970ern in Nürnberg mit vielen noch heute bekannten Vertretern dieses musikalischen Genres in der schon legendären "Martin-Philippi-Blues-Band". Seine Never-Ending-Franconian-Tour ging Anfang der 1980er Jahre weiter als Solist im Duo mit Chris Schmitt an der Mundharmonika und im Trio mit Saxofonist Jim Durham und Pianist Willi Förtsch.

Wie viele dieser Bluesgeneration ist er im Lauf der Jahre immer besser geworden. Er hat erfolgreich eine Reihe CDs veröffentlicht und tritt unter anderem mit dem fränkischen Poeten Fitzgerald Kusz als "Blues&Kusz" und dem Nürnberger Geigenvirtuosen Gottfried Rimmele auf.

Dass Klaus Brandl im OHA auftrat, hatte einen besonderen Grund. Heinz-Peter Lehmann, Vorsitzender des Vereins OHA, war in besagten 1970er Jahren Gründungsmitglied des Kulturladens Nürnberg Nord, KUNO. Dort trat der junge Klaus Brandl, meist zusammen mit seinem Partner Chris Schmitt, zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn auf. Da konnte und wollte er die Bitte von Lehmann nach einem Auftritt nicht abschlagen.

Es zeigte sich, dass es Brandl versteht, gerade bei seinen - eher seltenen - Soloauftritten das Publikum ganz besonders in seinen Bann zu schlagen. Seine bluesigen Balladen schildern die Schattenseiten des Lebens, Nightsongs von Verlierern und Überlebenskünstlern, Geschichten von schwarzen Schafen, den glücklosen Überlebenskämpfern auf ihrer Reise durch eine trunkene Nacht. Was er mit rauer, zuweilen an Tom Waits erinnernder, brüchiger Stimme erzählt, ist klassischer Blues vom Feinsten.

Schon der Start mit "Big black Crows", ein Lied, das von den großen schwarzen Krähen, die bedrohlich vor dem Haus warten, erzählt, ging unter die Haut. Dieses Lied ist auch Teil seines Programms mit Fitzgerald Kusz, den er in diesem Song unverwechselbar parodiert. Und dazwischen immer wieder die exzellenten Gitarrensoli mit rasantem Fingerpicking oder melancholischer Slideguitar - Brandls unverkennbare Markenzeichen.

Der Aufforderung, mitzugrooven, kam das Publikum bei den rockigen Teilen des Abends mit fränkisch dosiertem Enthusiasmus nach, einige ließen sich sogar vom Mitsingen nicht abhalten. Ein begeistertes Publikum hat einen Bluesabend erlebt, dessen stimmungsvolle und sehr persönliche Atmosphäre vielen lange in Erinnerung bleiben wird.

Die nächsten Musiktermine im OHA in der Hauptstraße 58 in Roth jeweils ab 19.30 sind der offene Musikertreff am Mittwoch, 29. November, Sonnie Ronnie & the Shotguns am Freitag, 1. Dezember, sowie Flimmer, Glimmer, Schimmer am Freitag, 8. Dezember.